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Das Album zur viralen Marketingkampagne. Ob "Year Zero" das Zeug zu mehr hat? Sicher doch. Eine (weitere) wichtige (NIN-) Platte. Man beachte: Diese CD verfärbt sich bei Benutzung.

Trent Reznor

TR beschreibt "Year Zero" als ein Album "that began as an experiment with noise on a laptop in a bus on tour somewhere, that sound led to a daydream about the end of the world." Entstanden bei der Konzertreise zu "With Teeth". Erstmals während des Tour-Alltags war TR im Stande klaren Kopfes an neuen Songs zu arbeiten. Auch deshalb, weil trotz intensiver Bodybuilderei noch freie Zeit übrig blieb. Das Wichtigste jedoch: TR war endlich wieder inspiriert, getrieben von dieser Idee eines Sci-Fi-Konzeptalbums. Folglich sprudelten die Songs nur so aus ihm heraus. So schnell und so viele, dass nach Beendigung der Tournee ein 16 Stücke umfassendes Gesamtwerk vorlag. Von dem TR so sehr überzeugt war, dass er es nur 23 Monate nach "With Teeth" bereits als nächste NIN-Platte veröffentlichte. Was einem neuen Rekord gleichkam. Was aber auch auf einen Schnellschuss schließen lassen könnte. Was "Year Zero" aber keinesfalls ist. Im Gegenteil.

Nein, "Year Zero" ist nicht das Magnum Opus von NIN. Zweifelsohne jedoch besser als sein Vorgänger. Wegen dem ineinandergreifenden Aspekt der inhaltlich gleichgesinnten Songs. Was bei einem NIN-Album einfach dazu gehört. "Year Zero" hat aber noch einen ganz anderen Vorteil. Einen, der bereits "The Downward Spiral" auszeichnete, danach aber doch etwas in der zweiten Reihe verkam. Ich schreibe von Sex. Denn "Year Zero" ist sexy. Nicht die Geschichte, die dieses Album transportiert. Die Musik. Wobei die ersten drei Stücke eher irreführen. Weil dabei auf Herkömmliches, die obligatorischen Einpeitscher gesetzt wird. Was jedoch danach folgt, ist wahrlich geilster Elektro-Pop. Verdammt sexy. Aber auch düster. Keine Frickel-Elektronik. Vielmehr minimalistische, nichtsdestrotrotz kompakte und eingängige Elektro-Stomper. Mit alles andere als dezenten Beats, eher einem Schlag - besser: einem ganzen Hagel an Schlägen - ins Gesicht gleichend. Und erst diese Störgeräusche. Unmengen an Störgeräusche. Die coolsten Störgeräuschen, die man sich nur vorstellen kann. Als hätte ein Aphex Twin in Hochform an den Reglern gesessen. Man höre sich nur mal die zweite Hälfte von "The Great Destroyer" an.

"The Great Destroyer" zählt nicht nur zum Auffälligsten auf "Year Zero", sondern ist auch jener Song, dessen Ende nahtlos zum besten NIN-Album-Finale bis dato überleitet. Besser als "The Downward Spiral". Besser als "Left" von "The Fragile". Besser, weil es nach dem Instrumental diesmal nicht eine abschließende Wundernummer gibt, sondern deren gleich zwei. Zuerst "In This Twilight", wo etwas Wunderschönes in bester NIN-Manier deformiert wird, um infolge dessen nur noch heller zu erstrahlen. Abschließend "Zero-Sum", wo sich TR dem Gospel annähert. Allerdings unter Zuhilfenahme zerhackter Drum-Loops. "Shame on us. For all we have done. And all we ever were. Just zeros and ones." Ich lege mich fest: Großtat. Und sei es auch nur für die Hardcore-Klientel. Oder für all jene, die "Year Zero" als Gesamtkunstwerk - inklusive dem beachtlichen Promotion-Prozedere drumherum - konsumieren. Apocalypse... Now. [ninwiki.com] [yearzero.de]

Nine Inch Nails: Year ZeroNine Inch Nails
Year Zero
16.04.2007


[nin.com] [yearzero.nin.com]
[myspace.com/nin]

[NIN @ Gasometer, Wien - 29.03. & 30.03.2007]
[NIN @ Arena (Open Air), Wien - 14.06.2005]

[Review: NIN - With Teeth]

[NIN Retrospektive]

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