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Sean Lennon @ WUK: Auf Fragen nach dem Sohn kommt als Antwort stets der Vater. "Lennon, the second generation, whips up a Friendly Fire." Mail-Kontakt ausdrücklich erwünscht.

Es sollte eine Ausnahme bleiben. Allein der Einzigartigkeit dieses Konzertes, seiner tragischen Umstände wegen. An jenem 2. Oktober 2001 - gerade mal drei Wochen nach 09/11 - gedachte man in der Radio City Music Hall in New York den Opfern des Terroranschlages. Im Rahmen des Tribut-Konzertes "Come Together - A Night For John Lennon's Words And Music". Moderiert von Kevin Spacey, spielten u.a. Dave Matthews, Stone Temple Pilots, Alanis Morissette, Cyndi Lauper, Nelly Furtado, Dave Stewart, Lou Reed. Alle interpretierten sie Kompositionen von John Lennon. Mit dabei auch dessen Sohn Sean, der zum ersten Mal öffentlich Stücke seines Vaters vortrug: "Across The Universe", "This Boy" und "Julia". Erstes mit Moby und Rufus Wainwright. Zweites mit letzterem. Drittes als Solo-Performance. Wie anfangs erwähnt: Eine Ausnahme, "because it was the John Lennon Tribute Concert".

Sean Lennon"If anyone is expecting to hear Beatles or John Lennon tunes, they should look elsewhere. You see, no one loves my dad or his music more than me. But if you are looking to have an experience of him through me, you'd better stay home." Sean Lennon stellte bereits im Vorfeld seiner fünfwöchigen Tournee klar, dass man sich keine Hoffnungen machen braucht. Tat an jenem Abend im nicht ausverkauften, aber gut gefüllten Wiener WUK auch niemand. Und wenn doch, dann wurde wenigsten nicht mit peinlichen Zwischenrufen danach verlangt. Man zeigte also Anstand. Und wurde dafür belohnt. Denn Sean erwies sich als äußerst redselig und brach mit so manch unterhaltsamen Spruch zwischen den Songs - beispielsweise über die gruseligen Nächte in fremden Städten oder "Marc Bolan, the guy with the cool hair" - schnell das Eis zwischen den Akteuren auf und der gebannt auf den Lennon-Filius starrenden Menge vor der Bühne. Wodurch er für durchwegs angenehme Atmosphäre sorgen sollte, dieser gewitzter Sympathikus.

Alles Lügner, die behaupten, sie hätten bei diesem Konzert nicht daran gedacht, dass dieser bärtige Brillenträger da vorne auf der Bühne doch tatsächlich ein nahezu identes Timbre in der Stimme hat wie sein Vater. Aufgrund seines klingenden Nachnamens wird sich der gute Sean wohl niemals den Vergleich ersparen. Womit er zurecht kommt. Denn spätestens mit dem klug durchdachten Faserschmeichlerpop von "Friendly Fire" musste man Sean Lennon als ernstzunehmenden Songschreiber anerkennen. Nicht genug damit, erwies er sich jetzt auch noch als sehens- und hörenswerter Live-Musiker, der an diesem Abend - selbst mal an der akustischen, mal an der E-Gitarre - mit Unterstützung seiner vierköpfigen Band das komplette "Friendly Fire" zum Besten gab. Nicht bloß 1:1, sondern zwischendurch immer wieder mal mit etwas ausschweifenderer Gangart. Was ein 38 Minuten-Album - plus dem brandneuen, erstmals live gespielten "Smoking Mirror" und dem abschließenden "Mystery Juice" vom 98er-Debut "Into The Sun" - zum Eineinviertelstunden-Konzert werden ließ. Nicht wirklich spektakulär, dafür aber ein durchaus berührender und zum Schmunzeln anregender Abend.

Sean Lennon / Bodhii BLVD
06.02.2007 - WUK, Wien.


[seanonolennon.com] [myspace.com/seanlennon]
[myspace.com/bodhii]

[Review: Sean Lennon - Friendly Fire]
wasix - 7. Feb, 16:43:
Anhang:
Und so sah es Sean Lennon. Gepostet von ihm höchstpersönlich im Official Message Board seiner Website.

"Vienna - 07, The saga continues...

Check in. Drop off bags. Meet in lobby. Find restaurant. Eat. Go to soundcheck.

Vienna is one of my favorite towns because of my love for Viennese artists such as Klimt and Schiele, and because I have many friends in the classical music scene there. Press was fine. Soundcheck was fine. Backstage amenities: fine.

Sadly Jouxjou D’Antan had to go back to work for a few days in Italy. They’re meeting us in Munich, but until then we’re stuck with a band we don’t know. I’ll leave it at that.

The show was difficult. It may have been because I was tired, but it took me a while to ‘win over,’ the crowd. It’s not that they weren’t supportive, it’s just that they were a bit quiet for most of the show. There are some nights when you just feel a little off. This was one of them.

After the show many of my friends from Vienna came backstage, and we had a few drinks. Since most of them are brilliant classical musicians, I was a little self conscious about the gig. They all said it sounded great, so I believe them.

Pack bags. Check out. Get on bus. Drive to Croatia.

Stay Tuned,
Sean"