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Fantasy Filmfest 2007 in Stuttgart, die Erste. Die Deutschland-Premiere von "Mr. Brooks". Wobei Kevin Costner den supercoolen Serienkiller gibt. Ein Widerspruch in sich? Eine Fehlbesetzung? Denkste.

Mr. Brooks: William Hurt - Kevin Costner.

Wenn gar nichts mehr geht, dann kann man immer noch auf das vollkommen Konträre setzen. Mit fest eingebrannten Erwartungen brechen. Genauso wie Kevin Costner es getan hat. Jener inzwischen auch schon Über-Fünfziger, der Anfang der Neunziger mit "Dances With Wolves" zum doppelten Oscar-Preisträger wurde und selbst als "Robin Hood" mit US-Slang die Massen ins Kino locken konnte. Costner war der Prototyp des amerikanischen Kino-Helden dieser Zeit. Passend dazu wurden die Produktionen, wo er das Zugpferd mimte, von mal zu mal größer, gewaltiger und bombastischer. Der Anfang vom Ende: "Waterworld". Der entgültige Abgesang: "The Postman". Es folgte chronische Erfolglosigkeit. Costner wurde zum Garanten für in den Sand gesetzte Hollywood-Blockbuster und triftete in die cineastische Bedeutungslosigkeit ab. Bis zur angedeuteten Kehrtwende. Eine der radikaleren Sorte. Der ehemalige Saubermann macht auf Böse. Und uns den Serial-Killer. Was in "3000 Miles To Graceland" zwar schon mal schiefging. Damals allerdings auch noch ohne Mithilfe eines mordlüsternen Alter-Egos in Gestalt von William Hurt.

"Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der in einer sorgfältig verborgenen Existenz als "Thumbkiller" traurige Berühmtheit erlangt hat und seine Sucht, Menschen zu töten, bei den Anonymen Alkoholikern bekämpft. Eine Millionenerbin und Polizistin aus Leidenschaft (taff: Demi Moore), die dem Killer auf der Spur ist. Ein voyeuristischer Fotograf, der ins Handwerk des Serienmords eingeführt werden will. Ja, der Plot von "Mr. Brooks" ist hanebüchen, over the top. Doch wer sich auf die irgendwie aus den Fugen geratene Welt einlässt, die Bruce A. Evans in seinem zweiten Spielfilm kreiert, wird staunen, wie perfekt, beinah zwingend die Zahnräder der Geschichte ineinander greifen. Es hilft, dass Evans seine Story und seine Figuren absolut ernst nimmt und den Ball bei der Inszenierung flach hält. Und Kevin Costner als eiskalten Serienmörder zu erleben, der sich über die nächsten Schritte und seine Ängste stets mit seinem von Allzweckwaffe William Hurt verkörperten Gewissen beratschlagt, hat einen ganz besonderen Kick." [fantasyfilmfest.com]

Kevin Costner erwähnte unlängst in einem Interview, dass "Mr. Brooks" erst der Beginn einer Trilogie gewesen sein soll. Gekennzeichnet von zutiefst schwarzem Humor, welcher den unwiderstehlich perfiden Charme des Films ausmacht. Man nehme nur mal diese eine Szene in "Mr. Brooks": Es gießt wie aus Kübeln. Earl und sein Alter-Ego Marshall sitzen im Auto und beobachten die gegenüberliegende Straßenseite, wo aus einem Haustor jener Mr. Smith kommt, auf den man wartet. Mr. Earl Brooks: "Maybe I should drive over there and pick him up." Marshall: "No, just honk. Maybe he'll get killed crossing the street. Save us the mess of doing it." Die Beiden brechen in lautstarkes Gelächter aus. Wohlbemerkt: Eines der besonders fiesen Art. Earl betätigt die Hupe. Als Mr. Smith ihn im Auto sitzend erkennt, will er die Straße überqueren und wird dabei beinahe von einem vorbeifahrenden Auto erfasst. Mr. Earl Brooks: "Almost." Es darf diabolisch mitgegrinst werden.

Mr. BrooksMr. Brooks
Regie: Bruce A. Evans.
Mit Kevin Costner, William Hurt, Demi Moore.
29.02.2008 / Fantasy Filmfest 2007 (OF)


[theressomethingaboutmrbrooks.com] [imdb.com]