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Zwei rivalisierende Zauberer. Ihr Aufstieg. Ihr Niedergang. Was herauskommt, wenn sich das "Batman Begins"-Dreamteam diesem Stoff annimmt, zeigt "The Prestige": Movie magic at its best.

Hugh Jackman - Christian Bale"Are You Watching Closely?", heißt es zu Beginn der Verfilmung der Romanvorlage des renommierten Sci-Fi-Autors Christopher Priest. Eine Geschichte über den Wettbewerb zwischen zwei verfeindeten Magiern im London Ende des 19. Jahrhunderts. Und deren Besessenenheit von einem Zaubertrick: "The Transported Man". Damit verbunden all das, was bei einem spannungsgeladenen Drama in Form eines Fantasy-Thrillers dazugehört: Hass, Eifersucht, Rache. Natürlich auch die Todesopfer. Unfall oder Mord, bleibt dahingestellt. "The Prestige" präsentiert sich in seiner Erzählform zwar verschachtelt, folgt ansonsten jedoch dem Aufbau eines Zaubertricks: "Every great magic trick consists of three acts." Eine Idee, die grundsätzlich wie gemacht dafür scheint, diesen Film scheitern zu lassen. Zu komplex für den Mainstream. Nun zeigt sich dafür jedoch der Meister der Geschichtenzerstückelung verantwortlich. Der Mann, der uns mit "Memento" gleichermaßen verwirren und begeistern konnte, der es geschafft hat mit "Batman Begins" einem All-Time-Favourite-Superhelden neues Leben einzuhauchen. Einer der Regie-Magier dieser Tage: Christopher Nolan.

Ich habe der Aufforderung gefolgt und genau hingesehen. Was zumindestens im Falle der angetretenen Schauspielerriege gar nicht notwendig gewesen wäre. Allesamt Darsteller, die man kennt. Auch in den Nebenrollen: Michael Caine als gewiefter Tricktechniker, Scarlett Johansson als attraktive Bühnenablenkung, David Bowie als exzentrischer Elektrizitätspionier. Nicht zu vergessen der Gehilfe von Letzterem: Gollum himself aka Andy Serkis. Da gibt es nur wenig zu meckern. Ebenso wie bei den Hauptdarstellern. Die zwei Rivalen. Die beiden Illusionisten. Von Christian Bale war eine weitere Meisterleistung zu erwarten. Der Mann lebt seine Rollen. Das hat er bereits mehr als einmal bewiesen. Bei Hugh Jackman war ich mir hingegen nicht so sicher. Bislang animierten mich eher die von ihm dargestellten Figuren als sein schauspielerisches Talent zum Kauf eines Kinotickets. Wie auch immer. Während der mehr als zwei Stunden von "The Prestige" belehrte er mich eines Besseren. Besessen, gespenstisch, eindrucksvoll. So stellt man sich einen großen Magier vor.

Es wurde meinerseits also gut aufgepasst. Gut so, anderenfalls hätte ich bei diesem rasanten Verwirrspiel doch so manchen Aha-Effekt verpasst, vielleicht sogar den Faden verloren. Was allerdings nur wenig mit der von Nolan vorgegebenen "Zauberei in drei Akten" zu tun hat. Natürlich hat er den Filmaufbau als Zaubertrick meisterhaft hinbekommen. Nur das mit dem mehrmals als großen Clou angepriesenen finalen Prestigio - soetwas wie das aus dem Zylinder gezauberte Kaninchen - erwies sich schlussendlich dann doch nicht als der große Knaller. Weil doch allzu unschwer vorhersehbar. Kleines Manko, das nicht weiter stören soll. Ist es bei "The Prestige" doch ohnehin der Weg zum Ziel, der diesen Film so hervorragend macht. Seine Bildsprache und Erzählweise, die Dramaturgie, ein Twist hier, ein Ablenkungsmanöver da. Ein spannendes und vielschichtiges Unterfangen. Oftmals bewusst unrealistisch und überzogen, dafür in seiner Wirkung aber umso fesselnder. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Who's her daddy?

The PrestigeThe Prestige
Regie: Christopher Nolan.
Mit Christian Bale, Hugh Jackman, Michael Caine.
05.01.2007


[theprestige.movies.go.com] [imdb.com]
wiesengrund - 9. Jan, 15:41:
also wer ihr daddy ist, war mir zumindest schon nach dem film klar. ganz abgesehen davon, dass man natürlich jede antwort auf diese frage in frage stellen kann, weil der film immer so herrlich mit doppeltem boden spielt... 
wasix - 9. Jan, 15:44:
ob sich die mutter da auch so im klaren war... ;-))) 
wiesengrund - 9. Jan, 15:46:
spoiler
naja, das ist ja nicht der punkt. er sagt am ende, dass er derjenige war, der die mutter geliebt hat. es wäre anzunehmen, dass er somit auch der vater ist. 
wasix - 9. Jan, 15:50:
aber stell dir mal vor - ich drücke es mal direkt aus - die mutter überkommt's und der falsche ist vor ort, sieht aber aus wie der richtige. a blede g'schicht... 
wiesengrund - 9. Jan, 15:53:
ja eh, das meinte ich ja mit, dass das prinzipiell alles in frage gestellt werden kann. :) es ist mein wunsch nach einem happy end, der die lesart einfordert, er wäre tatsächlich der vater...