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Merchandise-AusbeuteTed Leo & The Pharmacists waren in der Stadt. Das erste Konzert seit einer halben Ewigkeit, wo ich mir mal wieder ein T-Shirt leistete. Und zwei CD's. In diesem Fall durchaus angebracht.

Montag abend. Arena, große Halle: Der zweite Tag des Mosh City Hardcore Festivals steht an. Brachten am Vortag noch die einschlägig bekannten Converge die neuen Räumlichkeiten der Arena zum beben, so geben sich an diesem Abend Bands mit solch aussagekräftigen Namen wie Martyr Ad, Dead To Fall, Awoken, Solid Ground, Children Of Fall und Pttr ein Stelldichein. Ein Großereignis für Mosher, Headwalker und all jene, die einen gewissen Hang fürs Extreme haben. Weicheier und zartbesaitete Gemüter sind da zweifelohne fehl am Platz.

Selber Abend. Zwanzig Meter weiter: In der kleinen Halle der Arena versammelt sich abseits des erwähnten Hardcore-Spektakels ein erlesener Haufen, bestehend aus 50, 60 Schaulustigen, zu einem Konzert von Ted Leo & The Pharmacists. Dabei liegt man mit dem Begriff "Hardcore" bei dem Ex-Chisel-Frontmann gar nicht mal vollkommen daneben. Immerhin gehörte Ted Leo in den Neunzigern mit seiner ehemaligen Band dem damaligen Punk-Revival an. Wenn im Falle von Chisel das Ganze auch zum größten Teil im Underground ablief und eher in Richtung Rock N’ Roll abdriftete.

Shake The Sheets.

Die wilden Tage des Ted Leo gehören inzwischen der Vergangenheit an. Heute lässt er mit seinem Power-Pop stattdessen melodieverliebte Herzen höher schlagen. "Shake The Sheets", der vierte Longplayer des New Yorkers, ist der beste Beweis dafür. Ein Gute-Laune-Album, das aufgrund seiner homogenen Songstrukturen niemals beliebig klingt. Freunde von dynamischem Gitarren-Pop kommen hier hundertprozentig auf ihre Kosten. Auch im Live-Kontext, habe ich mir im Vorfeld des Wien-Gastspiels von Ted Leo & The Pharmacists sagen lassen.

Beim Support-Act dieses Abends musste man da schon etwas vorsichtiger sein. Ich versuche mich von voreiligen Übertreibung fernzuhalten, aber Quit Your Day Job waren einfach nur grottenschlecht. Angekündigt als Konglomerat aus Disco, Rock N’ Roll und Surf-Mucke, konnte ich dem Treiben des Trios nur einen nervenden Melange aus Lärm, Gebrüll und Dilettantismus entnehmen. Auch wenn man den Freaks aus Schweden eine gewisse komödiantische Performance nicht abstreiten konnte. Meine Begeisterung hielt sich jedenfalls in Grenzen.

Dirty Old Town.

Ted LeoNach Beendigung dieses halbstündigen Angriffs auf meine Gehörgänge konnte man Ted Leo und seine Band eigenhändig beim Aufbau ihres Equipments beobachten. Roadies überschreiten da wohl den finanziellen Rahmen. Was die Band aber auch irgendwie sympathisch macht. Ebenso wie ihr nahtloser Übergang zum Live-Set. Ohne Abdunkeln der Halle und großem Schnick-Schnack machte sich der Dreier ans Musizieren. Und wie sie doch abrockten. Wild und hemmungslos. Allerdings nie verlegen um die ganz großen Melodien. Mit einer Dynamik, dass Saiten rissen und Drumsticks in zwei brachen. Der Spielfreude tat das allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Nur soviel: Dieser Live-Gig hätte sich ein weitaus größeres Publikum verdient. Der überschaubaren Menge an diesem Abend hat es jedenfalls merklich gefallen. So sehr, dass sie die Band für zwei Zugaben auf die Bühne zurückholten. Bei letzterer bekamen sie dann sogar ein besonderes Schmankerl geboten, als Ted Leo bei einer Cover-Version von Ewan McColls "Dirty Old Town" eine Soloeinlage am E-Bass zum besten gab. Nach gut 60 Minuten und einem "Cheers und Tschüss" von Mister Leo war dann Schluss. Ein Volltreffer, diese Empfehlung von Herrn Waldar.

Ted Leo & The Pharmacists
21.03.2005 - Wien, Arena.


[tedleo.com]
turntable - 28. Mär, 14:50:
mir hat es auch sehr gut gefallen. kaufte mir ebenso das letzte album. aber auch die "quits" haben mir zugesagt.
keep on rockin´ 
wasix - 28. Mär, 18:39:
...
also warst du einer aus dem "erlesenen haufen, bestehend aus 50, 60 schaulustigen". gut zu wissen... ;-) 
umleitung - 31. Mär, 11:32:
war auch
dort und hab die vorband nur 2 songs gehoert und das war genau richtig ;-) 
wasix - 31. Mär, 16:40:
...
wollte während der vorband meinen sitzplatz auf dem bankerl seitlich in der halle nicht aufgeben. deshalb hab ich das gesamte "spektakel" durchgestanden. na ja...