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Marvels gelungener Erstalleinversuch. Mehr als das ist "Iron Man" jedoch die bereits längste Zeit herbeigesehnte One-Man-Show von Robert Downey Jr.. Der richtige Mann für's Superhelden-Format.

Iron Man: Robert Downey Jr.

Robert Downey Jr. ist einer, der es drauf hat. Einer mit Esprit, Charme und jenem ganz speziellen Humor. Vor allem aber einer, der mit außerordentlichem Talent zum Schauspielen bedacht wurde. Einem Robert Downey Jr. schaut man einfach gerne bei der Arbeit zu. Egal bei welcher Rolle. Egal in welchem Genre. Egal ob nun Drama ("Chaplin", 1992), Action ("Natural Born Killers", 1994), Romanze ("Only You", 1994), TV-Serie ("Ally McBeal", 2001), Komödie ("Kiss Kiss Bang Bang", 2005), Sci-Fi ("A Scanner Darkly", 2006) oder Thriller ("Zodiac", 2007). Wenn Downey auf der Leinwand bzw. auf dem TV-Bildschirm erscheint, darf man stets mit einer Wohltat rechnen. Johnny Depp bleibt in dieser Hinsicht die Nummer 1. Downey ist ihm jedoch dicht auf den Fersen. Spätestens jetzt, nachdem er - nach Jahrzehnten zu weniger Ups und zu vieler Downs - endlich eine alles tragende Rolle in einem Film spielt, den nicht nur die (noch) kleine, feine Fangemeinde und Zufallskonsumenten zu Augen bekommen, der auch für die breite Masse bestimmt ist. Einen richtig fetten Blockbuster.

Etwas anderes war auch nicht zu erwarten, als Marvel Enterprises - einer der weltweit größten Comicverlage, Herausgeber von "Spider-Man", "X-Men", "The Fantastic Four" u.v.m. - bekannt gab, seinen ersten eigenfinanzierten Streifen in die Kinos zu bringen. Natürlich mit einer weiteren Figur ihres schier unerschöpflichen Fundus: "Iron Man", das Alter Ego des Multimilliardärs Tony Stark, der vom "bösen" Waffenhersteller zum "guten" Superhelden im Exoskelett wird. Nicolas Cage war an der Rolle interessiert. Ebenso Tom Cruise. Dass die Wahl schlussendlich auf Downey fiel, überraschte. Der 43-jährige mag für vieles stehen: Charaktermime, Sympathikus, Junkie. Als Superhelden hatte ihn jedoch bislang niemand auf der Rechnung. Was für ihn sprach: Er wollte diesen Film. Unbedingt. Sein Einsatz war dementsprechend. Er brachte sich in die Form seines Lebens. Fünf Tage die Woche Gewichte stemmen, dazu Martial-Arts-Training. Er zog während der Pre-Production-Phase sogar in die unmittelbare Nähe des Büros von Regisseur Jon Favreau, um mehr Einfluss an Charakterzeichnung seiner Rolle und Drehbuch nehmen zu können. Risiko und Mühe haben sich gelohnt.

Die Gerüchteküche besagt eine namhafte Liste von Filmemachern, die für "Iron Man" vorgesehen waren. Ursprünglich sogar Quentin Tarantino. Danach "Buffy"-, "Angel"- und "Firefly"-Erfinder Joss Whedon. Im Dezember 2004 hatte sich Marvel bereits mit Nick Cassavetes ("Alpha Dog", 2006) geeinigt, vertröstete diesen dann aber auf die Umsetzung des für 2009 geplanten "Captain America". Dass man sich für ein doch eher unbeschriebenes Blatt entschied, kommt einem Glücksgriff gleich. Favreau mag den ganz Aufmerksamen bislang als umtriebiger Nebendarsteller aufgefallen sein, seine drei Kinofilme erwiesen sich jedoch als wenig aufsehenerregend. Nun war er es aber, der Downey die schauspielerische Bandbreite von Genie über Motherfucker bis hin zu Geläuertem einräumte, damit aus "Iron Man" mehr als ein weiterer Spezialeffekt-überladener Actionreißer, nämlich "a kind of independent film-espionage thriller crossbreed, a Robert Altman-directed Superman, with shades of Tom Clancy novels, James Bond films, RoboCop, and Batman Begins" bzw. der perfekte Marvel-Einstand werden konnte. Man darf auf "The Incredible Hulk" gespannt sein.

Iron ManIron Man
Regie: Jon Favreau.
Mit Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges.
02.05.2008


[ironmanmovie.com] [imdb.com]