TR hat die herbeigesehnten "The Fragile"-Outtakes freigegeben! Nein, hat er nicht. Dass "Ghosts I-IV" phasenweise den Eindruck erweckt, darf man als Schritt in die richtige Richtung erachten.
Die Überraschung war groß. Die Freude ebenso. Da waren aber auch gewisse Bedenken. Ein Schnellschuss von TR? Bei solch einem Perfektionisten und Tüftler eigentlich undenkbar. Doch siehe da: Kein Jahr seit "Year Zero" - zwischendurch erschien außerdem "Y34RZ3ROR3MIX3D" -, schon gibt es ein neues NIN-Album zu belauschen. Obendrein eines, dass man so - abgesehen vom inoffiziellen "Quake" - noch nicht vorgelegt bekommen hat: Ein Instrumental-Album. Seitens TR bereits mehrmals angedacht, aufgrund der üblichen Label-Bedenken aber nie in die Tat umgesetzt. Hindernisse, die inzwischen der Vergangenheit angehören. Vertragliches haben NIN mit dem "Year Zero"-Doppelpack abgedient, fortan kann TR tun und lassen, was auch immer ihm in den Kopf kommt. Und sei es ein 36 Tracks umfassendes, durchgehend stimmenloses Opus. Mit über 110 Minuten Spielzeit. Vier mal neun Songs ohne Namen, wenn auch durchnumeriert. Entstanden in einer zehnwöchigen Session. Mit den Herren Atticus Ross, Alan Moulder, Alessandro Cortini, Adrian Belew und Brian Viglione.
"2 weeks... soon... tick tock... tick tock... 2 hours... ghosts I-IV..." In der Nacht vom 2. auf den 3. März war es soweit: TR lüftete das Geheimnis. Und bombardierte die Fangemeinde mit einem wahren Overkill unverzichtbarer Infos. Für alle Ungläubigen gab es vorab "Ghosts I" - die ersten neun Tracks - als Gratis-Download. Für alle jene, die bereit waren einen gewissen Unkostenbeitrag zu berappen, gleich das Gesamtpacket. Gerechte 5$ für den kompletten Digital-Release. Noch gerechtere 10$ für die 2-Disc-Version. Beachtliche 75$ für die Deluxe-Edition. Noch beachtlichere 300$ für die auf 2.500 Stück limitierte und von TR handsignierte Ultra-Deluxe-Edition. Ein Wucherpreis, der allerdings den wahren Fan nicht abhalten konnte. "Pre-orders of this edition sold out within hours of its release." Wartete man zu lange, musste man sich wenigstens nicht mehr mit dem "Exceeded Download Limit" herumärgern. Merke: Wer 230MB-Dateien verschicken will, sollte gerüstet sein. Erst recht, wenn es bei den Anderen mit ihrem "minderwertigen" Achtel davon schon nicht gleich klappen wollte.
Mein erster Gedanke beim Premiere-Durchlauf: TR wird doch nicht? Nein, einer wie er recycelt sich nicht selbst. Einer wie er lässt uns nicht achteinhalb Jahre auf das ultimative Boxset von "The Fragile" warten, und mischt dann einfach so die berühmt-berüchtigten Überbleibsel beim nächstbesten Release darunter. Einer wie er lässt uns lieber noch eine halbe Ewigkeit weiter warten. Wäre auch zu reizvoll gewesen, hätte TR beim vorliegenden Dreifachdutzend das eine oder andere unfertige Soundexperiment seines 99er-Wunderwerkes untergejubelt. Hat er natürlich nicht. Auch wenn viele Stücke auf "Ghosts I-IV" unverschämt danach klingen. Aber eben nicht alle. Da ist auch noch genug dabei, das zu entdecken bzw. erarbeiten es mehr als einen bereits vor einigen Jährchen am Höhepunkt seines Schaffens angekommenen TR benötigt. Fazit: Der perfekte Soundtrack für eine Mystery-Serie, die es nie geben wird. Traumhaft schön. Gedicht für die Ohren, Herausforderung für die Fantasie des Hörers. Von wegen Hintergrundmusik, spannender und vielfältiger Filmmusik für einen nicht vorhandenen Film nie klang. Wobei, wenn alles klappt, auch dieser - allerdings in 36 Einzelteilen - demnächst nachgereicht werden könnte. Visionen über Visionen. Da sage noch einer, TR gehen die Ideen aus.
Nine Inch Nails
Ghosts I-IV
03.03.2008 (Download) / 07.04.2008
[ghosts.nin.com]
[nin.com] [myspace.com/nin]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (32)]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (33)]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (34)]
[Review: NIN - Year Zero]
[Review: NIN - With Teeth]
[NIN @ Gasometer, Wien - 29.03. & 30.03.2007]
[NIN @ Arena (Open Air), Wien - 14.06.2005]
Die Überraschung war groß. Die Freude ebenso. Da waren aber auch gewisse Bedenken. Ein Schnellschuss von TR? Bei solch einem Perfektionisten und Tüftler eigentlich undenkbar. Doch siehe da: Kein Jahr seit "Year Zero" - zwischendurch erschien außerdem "Y34RZ3ROR3MIX3D" -, schon gibt es ein neues NIN-Album zu belauschen. Obendrein eines, dass man so - abgesehen vom inoffiziellen "Quake" - noch nicht vorgelegt bekommen hat: Ein Instrumental-Album. Seitens TR bereits mehrmals angedacht, aufgrund der üblichen Label-Bedenken aber nie in die Tat umgesetzt. Hindernisse, die inzwischen der Vergangenheit angehören. Vertragliches haben NIN mit dem "Year Zero"-Doppelpack abgedient, fortan kann TR tun und lassen, was auch immer ihm in den Kopf kommt. Und sei es ein 36 Tracks umfassendes, durchgehend stimmenloses Opus. Mit über 110 Minuten Spielzeit. Vier mal neun Songs ohne Namen, wenn auch durchnumeriert. Entstanden in einer zehnwöchigen Session. Mit den Herren Atticus Ross, Alan Moulder, Alessandro Cortini, Adrian Belew und Brian Viglione.
"2 weeks... soon... tick tock... tick tock... 2 hours... ghosts I-IV..." In der Nacht vom 2. auf den 3. März war es soweit: TR lüftete das Geheimnis. Und bombardierte die Fangemeinde mit einem wahren Overkill unverzichtbarer Infos. Für alle Ungläubigen gab es vorab "Ghosts I" - die ersten neun Tracks - als Gratis-Download. Für alle jene, die bereit waren einen gewissen Unkostenbeitrag zu berappen, gleich das Gesamtpacket. Gerechte 5$ für den kompletten Digital-Release. Noch gerechtere 10$ für die 2-Disc-Version. Beachtliche 75$ für die Deluxe-Edition. Noch beachtlichere 300$ für die auf 2.500 Stück limitierte und von TR handsignierte Ultra-Deluxe-Edition. Ein Wucherpreis, der allerdings den wahren Fan nicht abhalten konnte. "Pre-orders of this edition sold out within hours of its release." Wartete man zu lange, musste man sich wenigstens nicht mehr mit dem "Exceeded Download Limit" herumärgern. Merke: Wer 230MB-Dateien verschicken will, sollte gerüstet sein. Erst recht, wenn es bei den Anderen mit ihrem "minderwertigen" Achtel davon schon nicht gleich klappen wollte.
Mein erster Gedanke beim Premiere-Durchlauf: TR wird doch nicht? Nein, einer wie er recycelt sich nicht selbst. Einer wie er lässt uns nicht achteinhalb Jahre auf das ultimative Boxset von "The Fragile" warten, und mischt dann einfach so die berühmt-berüchtigten Überbleibsel beim nächstbesten Release darunter. Einer wie er lässt uns lieber noch eine halbe Ewigkeit weiter warten. Wäre auch zu reizvoll gewesen, hätte TR beim vorliegenden Dreifachdutzend das eine oder andere unfertige Soundexperiment seines 99er-Wunderwerkes untergejubelt. Hat er natürlich nicht. Auch wenn viele Stücke auf "Ghosts I-IV" unverschämt danach klingen. Aber eben nicht alle. Da ist auch noch genug dabei, das zu entdecken bzw. erarbeiten es mehr als einen bereits vor einigen Jährchen am Höhepunkt seines Schaffens angekommenen TR benötigt. Fazit: Der perfekte Soundtrack für eine Mystery-Serie, die es nie geben wird. Traumhaft schön. Gedicht für die Ohren, Herausforderung für die Fantasie des Hörers. Von wegen Hintergrundmusik, spannender und vielfältiger Filmmusik für einen nicht vorhandenen Film nie klang. Wobei, wenn alles klappt, auch dieser - allerdings in 36 Einzelteilen - demnächst nachgereicht werden könnte. Visionen über Visionen. Da sage noch einer, TR gehen die Ideen aus.
Nine Inch Nails
Ghosts I-IV
03.03.2008 (Download) / 07.04.2008
[ghosts.nin.com]
[nin.com] [myspace.com/nin]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (32)]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (33)]
[UPDATE: NINE INCH NAILS (34)]
[Review: NIN - Year Zero]
[Review: NIN - With Teeth]
[NIN @ Gasometer, Wien - 29.03. & 30.03.2007]
[NIN @ Arena (Open Air), Wien - 14.06.2005]
wasix - 29. Mär, 22:01 - [2008 Platten]
wiesengrund - 30. Mär, 02:14:
"Nein, einer wie er recycelt sich nicht selbst."für mich war NIN immer hochgradig selbstreferenziell/recyclend. das machte auch einen der reize aus. siehe zB besagtes "the fragile"... wieviele songpaare sind zitat-mäßig miteinander verbunden? drei? und wer schrieb "Oder nennen wir es einfach mal "Wish". (...) Auch wenn die abschließende Melodie jener von "Closer" verdammt ähnlich ist."? ;-)
wasix - 30. Mär, 09:40:
diese aufeinanderfolgenden "einer wie er" sind scheinbar nicht so rübergekommen wie gemeint. alles nicht so sehr verehrerisch wie angenommen. eigentlich stehe ich ja (fast) auf deiner seite, auch wenn sich tr merklich mühe gegeben hat, dass dem diesmal nicht so sein könnte/müsste. phasenweise jedenfalls. "ghosts i-iv" liegt wohl irgendwo dazwischen...du durchleuchtest mich. inklusive zitaten von altem. es macht sinn. es scheint doch tatsächlich sinn zu machen. a wahnsinn, super...
l.g.