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Bruce Campbell als Elvis PresleyDas ultimative Aufeinandertreffen. Und JFK ist auch dabei. Noch dazu geschieht alles im Heute und Jetzt. Wie das möglich sein soll? "Bubba Ho-Tep" hat Fantasie. Sehr viel Fantasie sogar.

Es sollte lange dauern. Verdammt lange. Zum ersten Mal habe ich von "Bubba Ho-Tep" im Zuge des Fantasy Filmfest 2003 gehört. Nur leider nicht gesehen. Dafür hätte ich zu unseren deutschen Nachbarn reisen müssen. Und das war mir dann doch zuviel des Aufwandes. Heimischen Horror-Fans, Splatter-Freaks und Liebhabern dunkler Inhalte bleibt in solchen Fällen meistens nur die Hoffnung auf einen DVD-Release und das Vertrauen in die gut sortierten Regale einschlägiger Videotheken. Und so kam es halt, dass ich "Bubba Ho-Tep" erst knapp eineinhalb Jahre nach erwähntem Festival als US-Import-DVD zu Augen bekam. Alphaville machte es möglich. Spät aber doch.

Never Fuck With The King.

"Bubba Ho-Tep" basiert auf einer Short Story von Joe R. Landsdale. Erzählt wird dabei die einzig "wahre" Geschichte über den "King of Rock N’ Roll", Elvis Presley höchstpersönlich. Seine Fans haben es ja immer schon gewusst. Hier kommt es nun ans Licht der Öffentlichkeit. Elvis (Bruce Campbell) lebt. Nur leider befindet er sich im Alter von 68 Jahren in ziemlich mieser Verfassung und vegetiert im Krankenbett eines Altersheimes in Mud Creek, Texas seinem Lebensende entgegen. Wie es soweit kommen konnte? Wenige Jahre vor seinem offiziellen Tod wechselte er die Identität mit einem Elvis-Imitator. Sein Pech: Er verabsäumte rechtzeitig wieder alles klar zu stellen. Und inzwischen nimmt ihm diese unglaubliche Geschichte natürlich niemand mehr ab.

Erst als im Seniorenheim merkwürdige Dinge passieren und ein Bewohner nach dem anderen den Löffel abgibt, wird der King wieder aktiv. Dabei steht im niemand Geringerer als Präsident John F. Kennedy (Ossie Davis) zur Seite. Dieser überlebte nämlich das Attentat auf seine Person und wurde damals aus Sicherheitsgründen aus den Verkehr gezogen. Und noch dazu zum Afro-Amerikaner umgefärbt. Der ehemalige Präsident ist es auch, der hinter das Geheimnis der Todesfälle im Altersheim kommt. Eine 4000 Jahre alte Mumie saugt des Nachts den alten Heiminsassen die Seele aus dem Leib und lässt tote Leichnahme zurück. Und so liegt es an dem in den Jahre gekommenen Elvis und dem schwarzgefärbten JFK - bewaffnet mit Gehhilfe, Rollstuhl und diversen Mumienvernichtungsutensilien - dem Bösen ein Ende zu machen. "It’s time to kick some mummy ass!"

You Will Never Get My Soul.

"Bubba Ho-Tep" ist eine Low-Budget-Horrorkomödie der besonders skurrilen Sorte. Hier hat man es mit echtem Independent-Kino zu tun, wo man in jeder Szene vor Augen geführt bekommt, dass Regisseur Don Coscarelli hinsichtlich Ausstattung und Effekte nur wenig Geld zur Verfügung hatte. Dem Unterhaltungswert dieses Streifens schadet dies jedoch keinen Moment. Es ist ohnehin der groteske Inhalt, der den Reiz ausmacht. Dazu kommt natürlich noch die geniale Performance von Bruce Campbell als Elvis Presley. Wie die Genre-Ikone aus Sam Raimis "Evil Dead"-Trilogie den kauzigen Elvis zum Besten gibt, ist schon kultig. Da stimmt alles. Jede Regung. Jede Grimasse. Campbell ist ohnehin schon die Coolness in Person, aber hier übertrifft er sich selbst.

Zugegeben: "Bubba Ho-Tep" ist kein Film für jedermann. Sowohl die Geschichte als auch die Ausführung sind über alle Maße abgedreht. Liebhaber des wahnwitzigen Horrors und ähnlich angesiedeltem Humor werden hier jedoch bestens bedient. "Bubba Ho-Tep" ist herrlich komisch, daran kann auch der eine oder andere Hänger nichts ändern. Einen Film, der sich auf solch unterhaltsame Weise keine Minute ernst nimmt, verzeiht man die wenigen Aussetzer gerne. Wie heißt es doch auf der DVD-Hülle: "Dark, stylish and extremely funny. One of the most original movies to hit horror for years." Da gibt es nichts daran auszusetzen.

Bubba Ho-TepBubba Ho-Tep
Regie: Don Coscarelli.
Mit Bruce Campbell, Ossie Davis, Ella Joyce.
DVD (OF)


[bubbahotep.com]
srocca - 17. Jan, 11:46:
Unterhaltsam
Die lustigsten Filme sind sowieso Horrorfilme oder Horrorkomödien, manchmal ist die Komik halt nicht beabsichtigt - das sind meistens die witzigsten Szenen. 
wasix - 17. Jan, 15:36:
eine solche szene:
elvis im kampf mit dem monsterkäfer. das ganze endet damit, dass er das killerviech am boden liegend mit einer gabel aufspießt ... "never fuck with the king" ;-)))