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Kann man eine Platte, die an Supergrass und The Kooks, aber auch Coldplay und Keane erinnert, gut finden? Man kann. "Fractured Life", das Debut von Air Traffic, ist der Beweis dafür.

Air Traffic: David Jordan (drums) - Chris Wall (voice, piano, guitar) - Jim Maddock (bass) - Tom Pritchard (guitar).

Die Klaxons waren dabei. Ebenso wie die Cold War Kids. Dazu kommen noch inzwischen durchaus gängige Namen wie The Twang, Ghosts oder The Rumble Strips. Die Rede ist von jenem - bemerkenswert treffsicheren - BBC Music Poll, wo jedes Jahr im Jänner eine Liste mit zehn Bands und Solokünstlern aufgestellt wird, die in absehbarer Zukunft den großen Durchbruch schaffen werden. Gewinner des "Sound Of 2007" [>] war übrigens Mika. Nun ja, da erweist sich der diesjährige sechste Listenplatz schon als wesentlich interessanter: "The next anthemic British pop-rockers to come hurtling down the middle of the road. Tinkling pianos lead their tunes, while fuzzy guitars give them some punch." Die Fachpresse schreibt: "Fast and melodic guitar pop which hopes to emulate the catchiness and loveableness of The Kooks." Die Band selbst meint: "We're young and energetic and we reckon we have the ability to write classic pop songs." [bbc.co.uk]

Air Traffic sind vier Jungspunde aus Bournemouth, des Briten beliebtes Urlaubsziel an der englischen Südküste. Die Band wurde vor zweieinhalb Jahren gegründet. Ihre Debut-Single - eine Doppel-A-Seite mit den späteren Album-Openern "Just Abuse Me" und "Charlotte" - erschien in England im Juli 2006. Auf einem kleinen Indie-Label, in limitierter Auflage. Inzwischen sind Air Traffic zu einem Major gewechselt und feierten mit den darauffolgenden drei Singles ihre ersten UK-Chart-Erfolge. Auch wenn man mit dem im Juli dieses Jahres veröffentlichten Debut-Album gerade mal auf Platz 42 der englischen Hitparade vorstoßen konnte, so wurde "Fractured Life" - produziert von Faultline-Kopf David Kosten - von der hiesigen Musikpresse doch vorwiegend positiv aufgenommen. So schrieb der NME: "Air Traffic are frivolous, fun and far better than Maroon 5." Was nicht außerordentlich euphorisch rüberkommen mag, aber "Fractured Life" ist auch weit davon entfernt als typischer Kritikerliebling durchzugehen.

Dafür ist Air Traffic eine allzu klassische Sommerplatte gelungen. Einerseits zum Gute-Laune-Haben. Andererseits aber auch zum In-Erinnerungen-Schwelgen. Ecken und Kanten sucht man dabei vergeblich. Ebenso wie aufgesetzte Coolness. Das Ziel war ein richtig rundes Album zu machen. Und ein solches ist "Fractured Life" auch geworden. Vielleicht sogar das beste aller - zumeist verpönten - runden Alben dieses Jahres. Vollgepackt mit Breitwand-Pop im Hochglanzformat. Elf - plus Hidden Track - Ohrwürmer der guten, alten Schule. Passend dazu die wunderbar ausschweifende Stimme von Sänger Chris Wall. Selten zuvor ein Organ vernommen, das so sehr an Altbekanntes erinnert und trotzdem einen solch unwiderstehlichen Flair versprüht, der "Fractured Life" vom Einheitsbrei herausstechen lässt. Diese Platte muss einfach mit, wenn es zum Sommerausklang in Richtung - hoffentlich - sonnigen Süden geht. "Suzy was a glad-rag-clad clown run-around. Never even told me her name. But I found it in a half-burnt pin-up polaroid. Smiling through the wall at her place." Egal, ob es passt oder nicht. Hauptsache super Song. Hauptsache super Album.

Air Traffic: Fractured LifeAir Traffic
Fractured Life
02.07.2007 (UK-Import)


[air-traffic.co.uk]
[myspace.com/airtraffic]