header
 
Entwarnung: Queens Of The Stone Age haben sich erfangen und legen mit "Era Vulgaris" ein Album vor, das durchaus mit einstigen Großtaten verglichen werden darf. "...it's like dirt, clearly seen."

Josh Homme

Er hat also doch noch mal die Kurve gekriegt. Josh Homme - Kumpel von Mark, Julian und Trent - schafft es bei "Era Vulgaris" zu altbekannter Stärke aufzulaufen. Der kurze Ausflug ins Mittelmaß scheint überstanden. Die schwächelnden Passagen von "Lullabies To Paralyze" seien ihm verziehen. Wobei man vom vierten QOTSA-Album auch nur deshalb enttäuscht sein durfte, weil dessen beide Vorgänger doch so sehr überragten. "Songs For The Deaf" darf zu den Meisterwerken seiner Zunft gezählt werden. Und wenn "Rated R" schon hinterherhinken muss, dann handelt es sich um Millimeterabstand. Nein, "Lullabies To Paralyze" ist kein schlechtes Album. Okay, vielleicht das schlechteste in der Ära der kalifornischen Kultband. Was aber immer noch mit Überdurchschnittlichem gleichzusetzen ist. Ein Nebeneinanderstellen, das natürlich zu wenig bis gar nichts führt. Erst recht nicht, sollte jemand wagen als Grund vermeintlichen Versagens den Namen "Nick Oliveri" ins Spiel zu bringen.

Die Tatsache, dass "Lullabies To Paralyze" in der QOTSA-Diskografie hintenansteht, bringt auch Positives mit sich. Vielleicht waren die Erwartungen hinsichtlich des neuen Albums genau deshalb nicht so hoch. Vielleicht hat mich "Era Vulgaris" dann auch genau deshalb dermaßen überraschend getroffen. Da knallte es schon beim ersten Hören, schlug - sprichwörtlich - der Blitz ein. Weil Josh Homme elf (Stoner-) Rock/Pop-Zaubersongs vorlegt, die ich seitdem einfach nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Aus unterschiedlichsten Gründen. Egal ob es sich um straighte Abrocker ("3's And 7's", "Battery Acid"), eindringliche Fast-Balladen ("Into The Hollow", "Make It Wit Chu") oder auch Songs handelt, die alles andere als sofort zünden, sich im Albumkontext fast schon querstellen. Wunderbar schräge Nummern ("I'm Designer", "River In The Road"), die zu erarbeiten - oder wenigstens akzeptieren - es gilt. Ist es doch die abwechslungsreiche Mischung aus Schnörkellosem, Melodiösem und Schwerverdaulichem, welche "Era Vulgaris" zu dem macht, was es ist: Hart, catchy und sperrig. Ein heftiger Brocken, wo vieles passt, wenn nicht sogar alles.

Natürlich gibt es auch auf "Era Vulgaris" - O-Ton Josh Homme: "It sounds like "The Vulgar Era", which I like, because that sounds like something that I would like to be part of... I mean I think we're in it, and I'm stoked." - wieder einige namhafte Gastmusiker zu belauschen. Grabesstimme Mark Lanegan ist ohnehin bereits fixes Inventar. Zusätzlich bekommt man es diesmal mit The Strokes-Sänger Julian Casablancas ("Sick, Sick, Sick") und Nine Inch Nails-Frontmann Trent Reznor zu tun. Letzterer hat zwar Vocal-Parts zum Titelstück beigetragen, fehlt aber trotzdem auf der Tracklist. Umso bemerkenswerter für die Qualität eines Album, wenn man solch ein Kaliber ins Studio holt und das Aufgenommene einfach so als Download und UK-Bonustrack verkommen lassen kann. Und wenn man schon von qualitativ Hochwertigem schreibt: Großartiges Album-Cover. Auch wenn die zwei bunten Comic-Glühbirnengesichter soetwas von gar nicht zum musikalischen Inhalt passen. Obwohl, wenn ich recht überlege...

Queens Of The Stone Age: Era VulgarisQueens Of The Stone Age
Era Vulgaris
11.06.2007


[qotsa.com]
[myspace.com/queensofthestoneage]

[Review: Queens Of The Stone Age - Lullabies To Paralyze]