header
 
Low / Scanner @ RKH. "Very Slow" war das Thema des Abends. Was unvorbereitet zu einem durchaus zähen und anspruchsvollen Unterfangen werden kann. Ein wunderbar einschläfernder Abend.

Wenn man der Auskunft von offizieller Seite glauben durfte, dann war Tag 2 die einzige bereits längere Zeit davor restlos ausverkaufte Veranstaltung der "Under Construction"-Konzertreihe. Bei welcher es sich um einen Teil der "Into The City"-Musikschiene handelte, die während der diesjährigen Wiener Festwochen eine ganze Woche lang über die Bühne des großen Sendesaals im Radiokulturhaus ging. Dass gerade der zweite Tag so sehr interessierte war bemerkenswert, gab irgendwie auch Hoffnung. Gleichzeitig führte es aber auch dazu, dass mich der bevorstehende Andrang doch etwas beunruhigte. Weil es sich um ein Sitzkonzert handelte, bei dem - aus unerfindlichen Gründen - freie Platzwahl war. Welche gepaart mit der vor Ort üblichen, stets etwas früh angesetzten Saalöffnung durchaus Probleme mit sich bringen kann. Nämlich dann, wenn man an diesem Tag länger arbeiten muss und sich durchaus erst kurzfristig entscheiden kann, ob man es auch tatsächlich bis 19.30 Uhr in die Argentinierstraße 30a schafft.

Alan Sparhawk (Low)Nein, es mussten keine alternativen Vorgehensweisen angewendet werden. Nein, die Konzertbegleitung musste nicht in die Bresche springen. Nein, ich musste mit keinem der ortsüblichen Schmarotzer um einen Sitzplatz kämpfen. Kurz: Die Sorge war umsonst. Ich war pünktlich. Und saß folglich auch, wo ich in der vollen Halle sitzen wollte. Trotzdem blieb da dieses gewisse Maß an Skepsis. Ob es denn möglich sei, die nach einem Tag wie diesen unvermeidbare Müdigkeit mit einem sehr ruhigen und zeitlupenartigen, gerne als Slowcore angepriesenen Konzert zu verbinden. Wäre es wohl auch nicht gewesen, hätte es im Vorprogramm nicht diesen einstündige Film namens "Slomo" gegeben. Entsprechend dem Titel aus etwa 60 einminütigen Slowmotion-Kurzfilmen bestehend und von live dargebrachter elektronischer Musik von Robin Rimbaud aka Scanner begleitet. Zweifelsohne interessant. Auf Dauer aber auch ermüdend. So sehr, dass ich einfach einnicken musste. Allerdings mit der vorteilhaften Begleiterscheinung, beim darauffolgenden ersten Wien-Auftritt von Low wieder gut ausgeruht gewesen zu sein.

Nicht mein erstes Aufeinandertreffen mit dem US-Zeitlupen-Rock-Trio. Waren sie vor knapp vier Jahren doch der Support-Act beim Konzert der Konzerte: Radiohead @ Piazza Del Castello - Ferrara, Italien. Das Ambiente. Die Vorfreude. Da mussten Low einfach untergehen. Taten sie auch. Erst recht bei der von ihnen zum Besten gegebenen Musik. Depressive Musik. Langsame Musik. Reduzierte Musik. Nichtsdestotrotz kraftvolle Musik. Zumeist auch hervorragende Musik. Allerdings eine Form von Musik, wo die Stimmung und das ganze Drumherum passen muss. Was bei ihrem Wien-Debut der Fall war. Weil die intimen Räumlichkeiten des Radiokulturhaus und ein an diesem Abend nur wegen ihnen anwesendes Publikum für den perfekten Rahmen eines Low-Konzertes sorgen konnten. Dementsprechend eindrucksvoll das Erlebnis. Zumindestens solange, bis sich die zumeist ähnelnden Songstrukuren so oft wiederholt hatten, dass das Dargebotene zu einlullen begann. Und einer wie ich - noch dazu im gemütlichen Ledersitz lungernd - dann doch wieder knapp davor stand einzunicken. Nur gut, dass zwischendurch immer wieder diese noisigen Gitarrenparts eingestreut wurden.

Low / Scanner
24.05.2007 - Wien, Radiokulturhaus.


[chairkickers.com] [myspace.com/low]
[scannerdot.com] [myspace.com/robinrimbaud]

[UPDATE: UNDER CONSTRUCTION 2007]
[festwochen.at]
malkasten - 2. Jun, 12:57:
ich fand die kurzfilme wie auch ihre musikalische untermalung langweilig, uninteressant und vollkommen überschätzt.
low haben mich dafür positiv überrascht. 
wasix - 2. Jun, 14:09:
manches von den kurzfilmen fand ich gar nicht sooo schlecht. nur in summe war es dann doch etwas zu aussagelos. es fehlte einfach irgendein roter fader. muss allerdings zugeben, dass ich einiges davon - vor allem im mittleren drittel - nicht mitbekommen habe. allzu viel scheine ich dabei auch nicht versäumt zu haben... 
malkasten - 2. Jun, 14:57:
:)

eigentlich weiß ich das leider (?) auch nicht. ich bin rausgegangen als 'gelb' gezeigt wurde (das war recht kurz nach dem esel auf der weide). mir war das dann einfach zu viel. zu platt. ich fand scanner so unpackbar einfallslos. bilder vertonen kann bald ein mensch - das ist echt keine kunst - 'nur' pure handwerksausübung. da hab ich mir - wenn schon die 60 x 60 sec. selbst so langweilig sind und dann auch lieblos & zusammenhanglos aneinandergereiht (jaja, der rote faden .. er war ned mal blassrosa) - zumindest ein bisserl mehr kreativität gewünscht.

ich fand genau 2 sachen gut:
das kinderschreien & die zerbrechenden rosenblüten.
meine freunde sagten, es kam auch nix besseres mehr nach..

beim rausgehen hab ich übrigens gesehen, dass mehrere menschen die augen geschlossen hatten. 
wasix - 2. Jun, 16:42:
einer dieser menschen könnte dann wohl durchaus ich gewesen sein... ;-)