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Of Montreal @ Planet Music. Wenn die Vorband zum Hauptact wird. Weil die wunderbar theatralische Show passt. Und die Band doch alles richtig macht. Wen interessiert da noch, wer danach spielt?

Es kommt nur äußerst selten vor, dass ich ein Konzert einzig wegen des Support-Acts besuche. Im Rahmen einer weiteren Ausgabe der Gravity Line im Planet Music war es unlängst mal wieder soweit. Weil doch die formidablen Of Montreal ihr längst überfälliges Österreich-Debut gaben. Warum dieses im Vorprogramm der Shout Out Louds ablief? Mir unverständlich. Nichts gegen die Stockholmer Indie-Popper. Auch dieser offensichtlichste aller The Cure-Verschnitte der letzten Jahre sei ihnen verziehen. Doch was auch immer sie bislang geleistet haben, im Vergleich zur beinahe unüberschaubaren Diskographie von Of Montreal kann ihnen eigentlich nur das Vorspielen bleiben. Wie bei der gemeinsamen Tour auch üblicherweise so gehandhabt. Nicht in Österreich. Da laufen die Uhren bekanntlich anders. Was nicht immer ein Nachteil sein muss, konnte einer wie ich dadurch doch der Hitzeschlacht vor Ort um einiges früher entfliehen. Wie bereits erwähnt: Nichts gegen die Shout Out Louds. Aber wenn es nicht unbedingt sein muss.

Of Montreals Kevin BarnesBekommt man erstmals ein Konzert von Of Montreal zu Augen und Ohren, dann kann das durchaus dazu führen, dass man - wie ich an diesem Abend im gut, wenn auch nicht überfüllten Planet Music - die ersten paar Songs mit großen Augen und geöffnetem Mund vor der Bühne steht. Nicht, weil ein Auftritt dieser Band so sehr anders als erwartet ist. Im Gegenteil. Das Quintett aus Athens, Georgia kommt bei seinen Konzerten genauso rüber, wie man es sich aufgrund seiner Platten und Videoclips verspricht. Im Vorfeld nur halt eben dann doch nicht wirklich zu erhoffen traut. Die Befürchtungen gingen eher in die Richtung, dass man es sich einfacher machen würde, fast schon müsste. Fehleinschätzung. Infolgedessen auch die positive Überraschung. Von wegen einfaches Konzert. Wäre doch auch viel zu langweilig. Und Of Montreal mögen für einiges stehen, aber definitiv nicht für langweilige Konzerte.

Gründe dafür gibt es mehrere: Die ungemeine Spielfreude. Of Montreal rocken, poppen, grooven, shaken. Alles in einem Aufwasch. Da störte es nicht, dass anfangs allzu dumpf-dröhnender Sound vorherrschte. Ebenso nicht, dass manch Gehörtes aus der Retorte kam, bis auf zwei, drei Stücke auch keine Drums live gespielt wurden. Wer sich etwas intensiver mit jenem Wunderwerk namens "Hissing Fauna, Are You The Destroyer?" beschäftigt hat, der verzeiht ihnen das. Weitere wichtige Bestandteile der Show: Schminke, Glitzer und schräge Outfits. Engelsflügel da, Bärenfellmütze dort. Im Zentrum des kunterbunten Treibens Frontmann Kevin Barnes, der den tropischen Temperaturen entsprechend die zweite Hälfte des einstündigen Gigs in knappen Shorts auftrat, sich gleichzeitig aber auch nicht davor scheute auf einer Leiter stehend eine riesige Robe überzustreifen. Alles für die passende Showeinlage. Eben ein Abend, der jede Menge Spekulationen zuließ. So auch, ob Of Montreal - wie wenige Tage zuvor in Berlin - als finalen Song das Bowie-Cover “Moonage Daydream“ spielen würden. Nein, taten sie nicht. Dabei hätte es doch so gut gepasst. "I'll be a rock 'n' rollin' bitch for you..."

Shout Out Louds / Of Montreal / Go Die Big City!
13.05.2007 - Planet Music, Wien.


[shoutoutlouds.com] [myspace.com/shoutoutlouds]
[ofmontreal.net] [myspace.com/ofmontreal]
[myspace.com/ojeojeoje]

[myspace.com/gravityfestival]

[Review: Of Montreal - Hissing Fauna, Are You The Destroyer?]

[UPDATE: OF MONTREAL @ LATE NIGHT WITH CONAN O'BRIEN]