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Beyonce @ Stadthalle. Das etwas andere Konzerterlebnis zwischen Musical und Bootylicious. Hätte ich doch - gerade an diesem Abend - nicht das grüne Tor durchschreiten müssen. Der Regen war schuld...

Da ist dieser kleine Wiener Privatsender. Über den zumeist hinweggezappt wird. Hin und wieder bleibt man dann doch bei dieser einen mehrmals täglich ausgestrahlten Sendung hängen. Was bislang vor allem auf diese erotische, weil doch so bemerkenswert tiefe Stimme der einen von zweien sich abwechselnden Moderatorinnen zurückzuführen war. Immer öfters schaffen es inzwischen aber auch die aufgeworfenen Themen oder anwesenden Studiogäste, dass man mehr als fünf Minuten die Fernbedienung links liegen lässt. Und das alles, ohne es im Nachhinein zu bereuen. Ein weiterer nicht ganz ungewichtiger Grund zu Kucken: Gewinnspiele. Für die man gar nicht mal viel tun muss. Kein Anrufen, kein großartiges nach Antworten Recherchieren. Kurze E-Mail-Korrespondenz reicht. Wobei das wirklich Bemerkenswerte die Trefferquote ist. In meinem Fall unglaubliche 100 Prozent. Zweimal teilgenommen, ebenso oft als Nutznießer hervorgegangen. Da lässt man sich doch gerne anlocken.

BeyonceDie Folge dessen: Der Besuch des Wien-Konzertes von Beyonce Knowles. Ex-Destiny's Child, Jay-Z-Lebengefährtin und angesagteste R&B/Soul-Sängerin dieser Tage. Ein Megastar. Dessen Live-Darbietung für einen wie mich einem Ausflug in ein Paralleluniversum gleichkommt. Eine andere Welt, die man - soweit Rückreise garantiert - gerne mal bestaunt. Allein wegen all dem Aufwand. Und natürlich auch wegen der zweifelsohne betrachtenswerten Protagonistin. Da schaut man schon gerne hin. Wobei das Interesse allerdings nicht soweit reicht, als dass man dafür mehr als 60 Euro berappen würde. Im Gegensatz zu der vorwiegend weiblichen, bemerkenswert ähnlich aussehenden Fangemeinde. Die an diesem Abend zwar für kein ausverkauftes Konzert sorgen konnte, aber wenigsten so zahlreich antrat, dass es für eine bis auf den geschlossenen zweiten Rang gut gefüllte Stadthalle reichte. Man leistet sich für das Taschengeld von Mama und Papa ja sonst nichts. Mal abgesehen von den Kleinigkeiten, die notwendig sind, um doch wenigstens einigermaßen dem Erscheinungsbild des Idols nacheifern zu können.

Man durfte sich eine große, amerikanische Bombast-Show erwarten. Und bekam diese dann auch. Choreografie, Bühnenbilder, Lichtshow, Sound. Alles imposant. Dazu eine immer wieder in neuen, noch knapperen Outfits erscheinende und dabei stets umwerfend aussehenden Beyonce, die mit All-Girl-Band und einer Handvoll männlicher Tänzer ein scheinbar makelloses Etwas auf die Bühne zauberte. Erwartungen sind aber nicht gleich Erwartungen. Und so hätte man erst gar nicht versuchen sollen, diese Perfektion auf fast zwei Stunden auszudehnen. Irgendein Ansatz von Spontanität? Wohl kaum. Mal abgesehen von jenem natürlich auf Großleinwand und in Nahaufnahme dargestellten Tränengekullere, das - egal ob nun echt oder aufgesetzt - inmitten all dem durchgestylten Drumherum einfach zu einem weiteren Showeffekt verkommen musste. Nicht, dass man sich hätte fadisieren müssen. Das zwischenzeitliche Gähnen hatte andere Gründe, wurde ohnehin zumeist von dem teilweise doch etwas penetranten "Ich dringe in höhere Sphären vor als Carey/Houston/Dion zusammen" abgewürgt. Nahe dran am Shrek-Effekt. Nur dass bei der "Beyonce Experience" kein Singvogel sein Leben lassen musste.

Beyonce
08.05.2007 - Stadthalle, Wien.


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