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Garish @ WUK. Ihr erstes Wien-Gastspiel in einer nahezu ausverkauften Fast-Tausender-Halle. Was das alles mit Fußball und einem solchen Spiel zweier durchaus Gleichgesinnter zu tun hat?

Thema Fußball. Hierzulande ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen. Einzig getragen von einem angestrebten Wunder bei dieser nächstjährigen Großveranstaltung im eigenen Land. Weil doch auch ein blindes Huhn mal ein Korn finden und es auch mal uns treffen könnte. Auch wenn es höchst unwahrscheinlich sein mag. Abgesehen davon bleibt dem heimischen Fußballfan nur das Alltagsgeschehen in jener Liga, die mehr denn je eine Sache für sich darstellt. Mal werden dem Einen Punkte weggenommen, dann wieder dem Anderen ebensolche zurückerstattet. Aus welchen Gründen auch immer. Zum Feiern ist da nur den einschlägig aufgeputschten Mozartstädtern zumute. Und natürlich - des Ösis fußballerische Möglichkeiten machen's möglich - den Kickern aus dem Burgenland. Welche an jenem Dienstag Abend in Wien gastierten. Zum brüderlichen Schlagabtausch. Oder wie man im Süden der Landeshauptstadt meint: Grün gegen Grün. G'hupft wie g'hatscht.

Thomas JarmerAn jenem Abend gaben sich - rein zufällig - noch fünf weitere Mattersburger in Wien ein Stelldichein. Um Musik zu machen. Diesmal nicht in der Ottakringer Brauerei, sondern in einem sehr gut gefüllten, nahezu ausverkauften WUK. Langsam arbeiten sich Garish in den räumlichen Dimensionen der von ihnen bespielten Veranstaltungshallen empor. Was ihnen vergönnt sei. Ebenso wie der Plattenvertrag mit dem Major-Label. Dabei entstanden ist "Parade", zweifelsohne ein weiteres gelungenes Garish-Album. Wenn auch nicht ihr bestes. Weil ich das Gefühl nicht los werde, dass mir Garish von Platte zu Platte mehr entgleiten. Weil das Gehörte immer unaufdringlicher zu werden scheint. Ganz im Gegensatz zu ihrer Live-Performance, wo jene Ecken und Kanten zum Vorschein kommen, die mir auf Tonträger abgehen. Was präsentierte sich da auf der Bühne des WUK doch für eine spielfreudige, untereinander bestens abgestimmte Formation. Welche durchaus auch für das eine oder andere Wagnis zu haben war. Beispielsweise um Falcos "Junge Römer" zu covern. Wobei man sich schon sehr weit aus dem Fenster beugen muss, um soetwas überzeugend rüberbringen zu können. Was Garish taten. Sowohl ersteres als auch zweiteres.

Um Einleitendes nicht vollkommen in der Luft hängen zu lassen: Das Thema Fußball wurde auch während des Konzertes angeschnitten. Von einer lautstarken Stimme aus dem dunklen Hintergrund. Irgendwann im letzten Drittel des Gigs, als das erwähnte Match beendet war. Ob die resultierende Punkteteilung irgendwen bei Garish interessierte, blieb im Unklaren. Einzig Frontmann Thomas Jarmer outete sich als Nicht-Fußball-Fan. Weil es doch noch nie sein Ding war. Die Meisten der Anwesenden sahen es wohl genauso. Und so wurde das in diesem Fall gar nicht abwegige, weil doch naheliegende Thema nach einigem Hin und Her wieder ad acta gelegt. Fortan widmete man sich wieder dem Eigentlichen, der Musik. Und diese wurde - je länger das Konzert dauerte - so sehr bejubelt, dass man die Band nach offiziellem Ende beachtliche dreimal auf die Bühne zurückholte. Was die fünf jungen Herrn merklich rührte, sie sogar vom Höhepunkt ihrer demnächst beendeten Tournee sprechen ließ.

Garish / Trouble Over Tokyo
17.04.2007 - WUK, Wien.


[garish.at] [myspace.com/eisfischer]
[troubleovertokyo.com] [myspace.com/troubleovertokyo]



[Garish @ Rabenhoftheater, Wien - 02.02.2004]
[Review: Garish - Absender auf Achse]