Kein klassisches Märchen. Kein klassischer Horror. "Pan's Labyrinth" liegt irgendwo dazwischen, ist dabei aber nicht minder magisch bzw. furchteinflößend. Ein schaurig-schönes Meisterwerk.
Guillermo Del Toro ist ein Schwergewicht seines Faches. Dass der mexikanische Regisseur, der mit seinen bisherigen fünf Langfilmen eindeutig auf das Horror-, Mystery- und Comic-Klientel abzielte, mit seinem neuesten Streifen auch bei den - auf Lebzeit gewählten und infolgedessen auf ein Durchschnittsalter weit über 60 geschätzten - Academy-Mitgliedern berücksichtigt wurde, kam doch einer Überraschung gleich. Beachtliche sechs Nominierungen konnte "Pan's Labyrinth" einheimsen. Nicht dabei die prestigeträchtigen Kategorien für "Best Motion Picture" und "Achievement In Directing". Was dem ohnehin fragwürdigen Regulativ zuzuschreiben ist. Denn "Pan's Labyrinth" wird als "Foreign Language Film" geführt und folglich hier nicht berücksichtigt. Nichtsdestotrotz gilt Del Toros Sechster als Kritikerliebling. Allerorts Lobeshymnen. Schon die Erstaufführung im vergangenen Mai beim Filmfestival in Cannes wurde - wenn auch nicht mit der Goldenen Palme - mit beachtlichen 22 Minuten Applaus bedacht. Irgendetwas muss Del Toro im Vergleich zu seinem bisherigen Schaffen also anders - folglich auch richtig - gemacht haben.
"Pan's Labyrinth" handelt im Jahr 1944, nach Ende des spanischen Bürgerkriegs, und erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Ofelia (Ivana Baquero), die mit ihrer hochschwangeren Mutter (Adriana Gil) eine Reise aufs Land machen muss. Dort erwartet sie nämlich bereits ihr Stiefvater (Sergi Lopez), ein autoritärer Capitan der dort ansässigen Militärtruppen, der die Meinung vertritt, ein Sohn - was sonst? - müsse in Gegenwart seines Vaters auf die Welt kommen. Egal wo das auch sein mag. Ebenso erbarmungslos erweist sich seine Vorgehensweise im Kampf gegen die letzten Rebellen, die sich im naheliegenden Wald verschanzt haben. Eingeschüchtert von der Brutalität ihres Stiefvaters und dem sie umgebenden Kriegsgeschehen flüchtet Ofelia in eine Parallelwelt. Hingeführt von einer libellenähnlichen Fee, wird sie dort von einem geheimnisvollen Faun (Doug Jones) als verloren geglaubte Prinzessin empfangen. Um allerdings in das unterirdische Königreich Einzug zu erhalten, muss Ofelia vorher drei Aufgaben lösen. Und zwar unter widrigen Umständen. Schafft sie das nicht, wird sie für immer im Land der Sterblichen bleiben.
Ein Märchen. Wenn auch eines der etwas anderen Art. Erweist sich "Pan's Labyrinth" doch keinesfalls als kinderkompatibel. Zu grausam. Vor allem in den wenigen, dafür umso heftigeren Gewaltszenen. Wo Del Toro einem nichts erspart. Begonnen bei Folter über Verstümmelung bis hin zu blutigem Psychoterror. Es fehlt nicht viel und "Pan's Labyrinth" wäre in der Ecke des Fantasy-Horror gelandet. Davor gerettet hat ihn seine alles andere als "normale" Geschichte, das gewagte Spiel zwischen zwei Welten. Eine krude Mischung aus visuell überwältigender Fantasie - mit brillant in Szene gesetzten Figuren - und erschütternder Realität. Märchen und Drama in einem. Kein Unikum, trotzdem aber einzigartig. So sehr, dass "Pan's Labyrinth" als Filmstoff durchgeht, wo man bei spanischer Originalfassung im Kino sitzt, kein Wort versteht und sich wenngleich dabei erwischt, wie man ein ums andere Mal auf das Mitlesen der deutschen Untertiteln vergisst. Nicht weil man sich fadisiert. Vielmehr weil man dermaßen ergriffen ist. Ein Film, der es verdient mit Preisen überhäuft zu werden.
Pan's Labyrinth
Regie: Guillermo Del Toro.
Mit Ivana Baquero, Sergi Lopez, Doug Jones.
23.02.2007
[panslabyrinth.com] [imdb.com]
Guillermo Del Toro ist ein Schwergewicht seines Faches. Dass der mexikanische Regisseur, der mit seinen bisherigen fünf Langfilmen eindeutig auf das Horror-, Mystery- und Comic-Klientel abzielte, mit seinem neuesten Streifen auch bei den - auf Lebzeit gewählten und infolgedessen auf ein Durchschnittsalter weit über 60 geschätzten - Academy-Mitgliedern berücksichtigt wurde, kam doch einer Überraschung gleich. Beachtliche sechs Nominierungen konnte "Pan's Labyrinth" einheimsen. Nicht dabei die prestigeträchtigen Kategorien für "Best Motion Picture" und "Achievement In Directing". Was dem ohnehin fragwürdigen Regulativ zuzuschreiben ist. Denn "Pan's Labyrinth" wird als "Foreign Language Film" geführt und folglich hier nicht berücksichtigt. Nichtsdestotrotz gilt Del Toros Sechster als Kritikerliebling. Allerorts Lobeshymnen. Schon die Erstaufführung im vergangenen Mai beim Filmfestival in Cannes wurde - wenn auch nicht mit der Goldenen Palme - mit beachtlichen 22 Minuten Applaus bedacht. Irgendetwas muss Del Toro im Vergleich zu seinem bisherigen Schaffen also anders - folglich auch richtig - gemacht haben.
"Pan's Labyrinth" handelt im Jahr 1944, nach Ende des spanischen Bürgerkriegs, und erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Ofelia (Ivana Baquero), die mit ihrer hochschwangeren Mutter (Adriana Gil) eine Reise aufs Land machen muss. Dort erwartet sie nämlich bereits ihr Stiefvater (Sergi Lopez), ein autoritärer Capitan der dort ansässigen Militärtruppen, der die Meinung vertritt, ein Sohn - was sonst? - müsse in Gegenwart seines Vaters auf die Welt kommen. Egal wo das auch sein mag. Ebenso erbarmungslos erweist sich seine Vorgehensweise im Kampf gegen die letzten Rebellen, die sich im naheliegenden Wald verschanzt haben. Eingeschüchtert von der Brutalität ihres Stiefvaters und dem sie umgebenden Kriegsgeschehen flüchtet Ofelia in eine Parallelwelt. Hingeführt von einer libellenähnlichen Fee, wird sie dort von einem geheimnisvollen Faun (Doug Jones) als verloren geglaubte Prinzessin empfangen. Um allerdings in das unterirdische Königreich Einzug zu erhalten, muss Ofelia vorher drei Aufgaben lösen. Und zwar unter widrigen Umständen. Schafft sie das nicht, wird sie für immer im Land der Sterblichen bleiben.
Ein Märchen. Wenn auch eines der etwas anderen Art. Erweist sich "Pan's Labyrinth" doch keinesfalls als kinderkompatibel. Zu grausam. Vor allem in den wenigen, dafür umso heftigeren Gewaltszenen. Wo Del Toro einem nichts erspart. Begonnen bei Folter über Verstümmelung bis hin zu blutigem Psychoterror. Es fehlt nicht viel und "Pan's Labyrinth" wäre in der Ecke des Fantasy-Horror gelandet. Davor gerettet hat ihn seine alles andere als "normale" Geschichte, das gewagte Spiel zwischen zwei Welten. Eine krude Mischung aus visuell überwältigender Fantasie - mit brillant in Szene gesetzten Figuren - und erschütternder Realität. Märchen und Drama in einem. Kein Unikum, trotzdem aber einzigartig. So sehr, dass "Pan's Labyrinth" als Filmstoff durchgeht, wo man bei spanischer Originalfassung im Kino sitzt, kein Wort versteht und sich wenngleich dabei erwischt, wie man ein ums andere Mal auf das Mitlesen der deutschen Untertiteln vergisst. Nicht weil man sich fadisiert. Vielmehr weil man dermaßen ergriffen ist. Ein Film, der es verdient mit Preisen überhäuft zu werden.
Pan's Labyrinth
Regie: Guillermo Del Toro.
Mit Ivana Baquero, Sergi Lopez, Doug Jones.
23.02.2007
[panslabyrinth.com] [imdb.com]
wasix - 25. Feb, 19:54 - [2007 Filme]