Der Geruchlose. Das Genie. Der Mörder. Jetzt auch auf der großen Kinoleinwand: Patrick Süskinds "Das Parfum". Die bestmögliche Romanverfilmung einer wahrlich genialen Vorlage.
Die Verfilmung kann unmöglich mit dessen erfolgreicher Romanvorlage mithalten. Immer dasselbe: Wenn es nach Filmkritikern geht, dann sind Buchadaptionen für die große Leinwand aus Prinzip zum Scheitern verurteilt. Das Buch muss einfach besser als der Film sein. Erst recht, wenn es sich um eine literarische Großtat handelt. Eben ein Buch wie "Das Parfum" von Patrick Süskind. 1985 veröffentlicht, avancierte die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille - der besten Nase Frankreichs des 18. Jahrhunderts, den sein Manko fehlenden Eigengeruches dazu bringt ein Parfum aus den Duft unberührter Mädchen zu kreieren und ihn dadurch zur mordenden Bestie werden lässt - zu einem Klassiker deutschsprachiger Literatur. Die Geschichte eines Mörders hielt sich neun Jahre lang in den Bestsellerlisten, sollte in über 40 Sprachen übersetzt und 15 Millionen mal verkauft werden. Unmöglich, dass sich ein Film damit messen kann. Noch dazu, wenn der Inhalt des Stoffes jeher als unverfilmbar galt. Eine scheinbar unlösbare Herausforderung Grenouilles geruchsdominierte Welt in Bild und Ton zu übertragen. Dazu kam auch noch, dass sich Süskind jahrelang dagegen wehrte, die Rechte von "Das Parfum" zu verkaufen. Nun ja, schlussendlich hat er es doch getan. Der Hartnäckigkeit des deutschen Produzenten Bernd Eichinger sei Dank. Zehn Millionen Euro sollen Süskind die Entscheidung erleichtert haben. [parfum-fan.de]
Dass die filmische Umsetzung von Regisseur Tom Tykwer seitens der Kritikerschar mit Argusaugen seziert werden würde, war klar. Handelt es sich bei "Das Parfum" doch um einen der sehnsüchtigst erwarteten, seitens der Industrie aber auch nachdrücklichst beworbenen Kinofilme des Jahres. Ein Streifen, den man gesehen haben muss. Egal ob man das Buch nun kennt oder nicht. Ich habe es gelesen. Und entgegen so manch zweifelhafter Kritik fand ich die Kinoversion sehr gut. Mehr noch: Ich war schlichtweg beeindruckt. Von der prächtigen Optik und der bildgewaltigen Detailverliebtheit. Vor allem aber von jenen Szenen, wo sich bei mir Gänsehaut einstellte. Ganz groß in diesem Zusammenhang: Die opulente Massenorgie gegen Ende des Films. Doch was wäre all das Drumherum ohne die hervorragende schauspielerische Leistung. Und damit meine ich gar nicht mal die Darbietung der beiden gestandenen Hollywood-Größen Dustin Hoffman und Alan Rickman. Von ihnen kann man sich soetwas erwarten. Vielmehr ist es der bis dato relativ unbekannten britische Theaterschauspieler Ben Whishaw, der mit seiner Darstellung von Jean-Baptiste Grenouille Herausragendes leistet. Seine erste Hauptrolle. Noch dazu in einem weltweit vermarkteten Kino-Blockbuster. Umso bemerkenswerter, mit welcher Leinwanddominanz er den unheimlichen Sonderling zum Besten gibt. Natürlich meldet sich da auch der ein oder andere Kritiker zu Wort, dem Whishaw im Vergleich zur "Zecke" aus Süßkinds Roman zu wenig widerlich, fast schon zu zahm und zu menschlich rüberkommt. Doch damit war zu rechnen. Ein wirklich abstoßender Hauptdarsteller, der einen noch dazu 90 Prozent der mehr als 140 Minuten dieses Films begleitet? Auf soetwas lässt sich kein Produzent eines 60-Millionen-Euro-Streifens ein. Wie auch immer. Es war eine wahre Freude Ben Whishaw bei seiner Arbeit zuzusehen. Auch wenn er - angeblich - viel zu gut aussah.
Von wegen unverfilmbar. Tom Tykwer gelingt mit "Das Parfum" ein sorgfältig inszenierter Film eines zweifelsohne schwierig umzusetzenden Buches. Wohl auch deshalb ein gelungenes Unterfangen, weil er allzu große Experimente vermeidet und sich inhaltlich im Wesentlichen an Süskinds Romanvorlage hält. Wodurch es der Film aber keinesfalls verdient hat, dass man ihm die Eigenständigkeit abspricht. Natürlich schwebt über all dem dieses überdimensionale Buch. Und natürlich erscheint die Kinofassung über die seelischen Abgründe eines gefühl- und geruchlosen Mörders nicht ganz so abartig wie dessen literarische Vorlage. Nichtsdestotrotz ist der Film brillant in Szene gesetzt. Unterhaltsam, spannend und abgrundtief böse. Ich war vom Buch beeindruckt und bin es auch vom Film.
Das Parfum
Regie: Tom Tykwer.
Mit Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman.
15.09.2006
[parfum.film.de]
Die Verfilmung kann unmöglich mit dessen erfolgreicher Romanvorlage mithalten. Immer dasselbe: Wenn es nach Filmkritikern geht, dann sind Buchadaptionen für die große Leinwand aus Prinzip zum Scheitern verurteilt. Das Buch muss einfach besser als der Film sein. Erst recht, wenn es sich um eine literarische Großtat handelt. Eben ein Buch wie "Das Parfum" von Patrick Süskind. 1985 veröffentlicht, avancierte die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille - der besten Nase Frankreichs des 18. Jahrhunderts, den sein Manko fehlenden Eigengeruches dazu bringt ein Parfum aus den Duft unberührter Mädchen zu kreieren und ihn dadurch zur mordenden Bestie werden lässt - zu einem Klassiker deutschsprachiger Literatur. Die Geschichte eines Mörders hielt sich neun Jahre lang in den Bestsellerlisten, sollte in über 40 Sprachen übersetzt und 15 Millionen mal verkauft werden. Unmöglich, dass sich ein Film damit messen kann. Noch dazu, wenn der Inhalt des Stoffes jeher als unverfilmbar galt. Eine scheinbar unlösbare Herausforderung Grenouilles geruchsdominierte Welt in Bild und Ton zu übertragen. Dazu kam auch noch, dass sich Süskind jahrelang dagegen wehrte, die Rechte von "Das Parfum" zu verkaufen. Nun ja, schlussendlich hat er es doch getan. Der Hartnäckigkeit des deutschen Produzenten Bernd Eichinger sei Dank. Zehn Millionen Euro sollen Süskind die Entscheidung erleichtert haben. [parfum-fan.de]
Dass die filmische Umsetzung von Regisseur Tom Tykwer seitens der Kritikerschar mit Argusaugen seziert werden würde, war klar. Handelt es sich bei "Das Parfum" doch um einen der sehnsüchtigst erwarteten, seitens der Industrie aber auch nachdrücklichst beworbenen Kinofilme des Jahres. Ein Streifen, den man gesehen haben muss. Egal ob man das Buch nun kennt oder nicht. Ich habe es gelesen. Und entgegen so manch zweifelhafter Kritik fand ich die Kinoversion sehr gut. Mehr noch: Ich war schlichtweg beeindruckt. Von der prächtigen Optik und der bildgewaltigen Detailverliebtheit. Vor allem aber von jenen Szenen, wo sich bei mir Gänsehaut einstellte. Ganz groß in diesem Zusammenhang: Die opulente Massenorgie gegen Ende des Films. Doch was wäre all das Drumherum ohne die hervorragende schauspielerische Leistung. Und damit meine ich gar nicht mal die Darbietung der beiden gestandenen Hollywood-Größen Dustin Hoffman und Alan Rickman. Von ihnen kann man sich soetwas erwarten. Vielmehr ist es der bis dato relativ unbekannten britische Theaterschauspieler Ben Whishaw, der mit seiner Darstellung von Jean-Baptiste Grenouille Herausragendes leistet. Seine erste Hauptrolle. Noch dazu in einem weltweit vermarkteten Kino-Blockbuster. Umso bemerkenswerter, mit welcher Leinwanddominanz er den unheimlichen Sonderling zum Besten gibt. Natürlich meldet sich da auch der ein oder andere Kritiker zu Wort, dem Whishaw im Vergleich zur "Zecke" aus Süßkinds Roman zu wenig widerlich, fast schon zu zahm und zu menschlich rüberkommt. Doch damit war zu rechnen. Ein wirklich abstoßender Hauptdarsteller, der einen noch dazu 90 Prozent der mehr als 140 Minuten dieses Films begleitet? Auf soetwas lässt sich kein Produzent eines 60-Millionen-Euro-Streifens ein. Wie auch immer. Es war eine wahre Freude Ben Whishaw bei seiner Arbeit zuzusehen. Auch wenn er - angeblich - viel zu gut aussah.
Von wegen unverfilmbar. Tom Tykwer gelingt mit "Das Parfum" ein sorgfältig inszenierter Film eines zweifelsohne schwierig umzusetzenden Buches. Wohl auch deshalb ein gelungenes Unterfangen, weil er allzu große Experimente vermeidet und sich inhaltlich im Wesentlichen an Süskinds Romanvorlage hält. Wodurch es der Film aber keinesfalls verdient hat, dass man ihm die Eigenständigkeit abspricht. Natürlich schwebt über all dem dieses überdimensionale Buch. Und natürlich erscheint die Kinofassung über die seelischen Abgründe eines gefühl- und geruchlosen Mörders nicht ganz so abartig wie dessen literarische Vorlage. Nichtsdestotrotz ist der Film brillant in Szene gesetzt. Unterhaltsam, spannend und abgrundtief böse. Ich war vom Buch beeindruckt und bin es auch vom Film.
Das Parfum
Regie: Tom Tykwer.
Mit Ben Whishaw, Dustin Hoffman, Alan Rickman.
15.09.2006
[parfum.film.de]
wasix - 15. Sep, 19:47 - [2006 Filme]
srocca - 14. Okt, 21:42:
Blockbuster zum Bestseller
Das Buch habe ich bereits vor einigen Jahren gelesen oder besser gesagt mit Begeisterung verschlungen. Im Kino konnte ich mich dann an vieles wieder erinnern und eines steht fest: Der Film kann genauso begeistern wie das Buch. Gelungene Verfilmung!
wasix - 15. Okt, 17:58:
genial mal zwei
bei mir ist das mit dem lesen des buches noch gar nicht so lange her. genauer: sogar erst dieses jahr. also waren die eindrücke noch ziemlich frisch als ich den film zu augen bekam. was für mich keinerlei probleme mit sich brachte. geniale verfilmung eines vielleicht noch genialeren buches...