"Lord Of War" ist eine Mischung aus Thriller, Politsatire und Drama. Letzteres nur deshalb, weil auf einer wahren Geschichte basierend. Fazit: Der Mensch ist schlecht, der Film hingegen gut.
Die Eröffnungssequenz von "Lord Of War" hat es in sich. Die Kamera folgt einer Patrone. Von der Herstellung über die Verpackung bis hin zur Auslieferung in ein Kriegsgebiet. Dort sieht man wie sie in den Lauf eines Gewehres geladen und abgefeuert wird. Die finale Einstellung zeigt ihren Einschlag in den Kopf eines Soldaten. Mitverantwortlich dafür sind Waffenhändler. Einer wie Yuri Orlov (Nicolas Cage). Ein ukrainisch-stämmiger New Yorker aus bescheidenen Verhältnissen, der nach dem Fall des Eisernen Vorhanges mit dem Exportprodukt Waffe eine lukrative Einkommensquelle entdeckte. Skrupel kennt Yuri keine. Kann er sich bei diesem Job auch nicht leisten. Er verkauft seine Waffen überall hin. An alle erdenklichen Streitkräfte. Egal ob Freund oder Feind. Was dort mit den Waffen geschieht, geht ihn nichts an. Erst recht wenn die Kasse stimmt. So ist nun mal das Geschäft. Diese Einstellung hat ihn weit gebracht. Sein Name steht für prompte Lieferung. Nicht umsonst zählt Yuri zu den mächtigsten Waffenschiebern der Welt. Eine Position, die natürlich auch das ein oder andere Problem mit sich bringt. Beispielsweise einen hartnäckigen Interpol-Agenten (Ethan Hawke), einen launischen Diktator (Eamonn Walker) oder einen gnadenlosen Konkurrenten (Ian Holm). Nicht zu vergessen die uneinsichtige Ehefrau (Bridget Moynahan) und der drogensüchtige Bruder (Jared Leto). Ob das alles einen Profi wie Yuri etwas anhaben kann? Nicht doch. Der Mann hat Freunde. Nicht irgendwelche. Sondern solche von ganz weit oben. Und die können alle Probleme aus der Welt schaffen.
"Ich verkaufe an jede Armee der Welt - außer an die Heilsarmee!" Nicolas Cage als geschäftstüchtiger Waffenhändler kommt einer Idealbesetzung gleich. Endlich wieder eine dieser Paraderollen, die kein anderer besser hinbekommen würde. Abgeklärter und cooler kann man einen amoralischen "Warlord" nicht darstellen. Großartig gespielt. Dabei zeigte sich Cage von dem Angebot anfangs alles andere als begeistert. Nach dem ersten Lesen des Drehbuches war er vielmehr angewidert von diesem Typen, den er verkörpern sollte. Aber irgendwie bekam er ihn nicht mehr aus dem Kopf. Zu sehr reizte Nicolas Cage das Risiko. Einerseits die Rolle, andererseits aber auch in einem Film mitzuspielen, den alle großen Hollywood-Studios abgelehnt hatten und der schlussendlich ohne amerikanisches Geld verwirklicht werden musste. Kein Wunder, liebt doch jeder aufrechte Amerikaner seine Waffe. Kritik wird da nur allzu gerne zur Seite geschoben.
Soetwas kann natürlich in die Hose gehen. Soetwas kann aber auch zum Überraschungserfolg werden. Wenn schon nicht im Kino, dann spätestens beim DVD-Verkauf. "Lord Of War" war in den US-Kinos - wohl auch wegen der geringen Anzahl an Kopien und einem minimalen Aufwand an Werbung - ein Flop. Erst auf DVD avancierte der Streifen zum Topseller. 2,5 Millionen Exemplare verkaufte man allein in der ersten Woche. Und übertraf damit gleich mal das bescheidene Einspielergebnis an den Kinokassen. Was wiederum beweist, dass die amerikanische Bevölkerung - so man sie lässt - durchaus mit einem für die USA untypischen Film umzugehen weiß. Denn "Lord Of War" ist kritisch und zynisch zugleich. Ebenso wie radikal und absurd komisch. Geschickt von "Gattaca"-Regisseur und "The Truman Show"-Autor Andrew Niccol in fetziges Bildmaterial verpackt, bringt einem der Streifen aufgrund seiner bitterbösen Machart ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Wobei man jedoch aufpassen muss, dass einem das Lachen nicht im Hals stecken bleibt. Denn "Lord Of War" weiß aufgrund seiner Offenheit durchaus auch zu schockieren. Im Idealfall ein Film, der zum Nachdenken anregt. Eine sehr gute Entscheidung, Mister Cage.
Lord Of War
Regie: Andrew Niccol.
Mit Nicolas Cage, Jared Leto, Ethan Hawke.
17.02.2006
[lordofwarthemovie.com]
Die Eröffnungssequenz von "Lord Of War" hat es in sich. Die Kamera folgt einer Patrone. Von der Herstellung über die Verpackung bis hin zur Auslieferung in ein Kriegsgebiet. Dort sieht man wie sie in den Lauf eines Gewehres geladen und abgefeuert wird. Die finale Einstellung zeigt ihren Einschlag in den Kopf eines Soldaten. Mitverantwortlich dafür sind Waffenhändler. Einer wie Yuri Orlov (Nicolas Cage). Ein ukrainisch-stämmiger New Yorker aus bescheidenen Verhältnissen, der nach dem Fall des Eisernen Vorhanges mit dem Exportprodukt Waffe eine lukrative Einkommensquelle entdeckte. Skrupel kennt Yuri keine. Kann er sich bei diesem Job auch nicht leisten. Er verkauft seine Waffen überall hin. An alle erdenklichen Streitkräfte. Egal ob Freund oder Feind. Was dort mit den Waffen geschieht, geht ihn nichts an. Erst recht wenn die Kasse stimmt. So ist nun mal das Geschäft. Diese Einstellung hat ihn weit gebracht. Sein Name steht für prompte Lieferung. Nicht umsonst zählt Yuri zu den mächtigsten Waffenschiebern der Welt. Eine Position, die natürlich auch das ein oder andere Problem mit sich bringt. Beispielsweise einen hartnäckigen Interpol-Agenten (Ethan Hawke), einen launischen Diktator (Eamonn Walker) oder einen gnadenlosen Konkurrenten (Ian Holm). Nicht zu vergessen die uneinsichtige Ehefrau (Bridget Moynahan) und der drogensüchtige Bruder (Jared Leto). Ob das alles einen Profi wie Yuri etwas anhaben kann? Nicht doch. Der Mann hat Freunde. Nicht irgendwelche. Sondern solche von ganz weit oben. Und die können alle Probleme aus der Welt schaffen.
"Ich verkaufe an jede Armee der Welt - außer an die Heilsarmee!" Nicolas Cage als geschäftstüchtiger Waffenhändler kommt einer Idealbesetzung gleich. Endlich wieder eine dieser Paraderollen, die kein anderer besser hinbekommen würde. Abgeklärter und cooler kann man einen amoralischen "Warlord" nicht darstellen. Großartig gespielt. Dabei zeigte sich Cage von dem Angebot anfangs alles andere als begeistert. Nach dem ersten Lesen des Drehbuches war er vielmehr angewidert von diesem Typen, den er verkörpern sollte. Aber irgendwie bekam er ihn nicht mehr aus dem Kopf. Zu sehr reizte Nicolas Cage das Risiko. Einerseits die Rolle, andererseits aber auch in einem Film mitzuspielen, den alle großen Hollywood-Studios abgelehnt hatten und der schlussendlich ohne amerikanisches Geld verwirklicht werden musste. Kein Wunder, liebt doch jeder aufrechte Amerikaner seine Waffe. Kritik wird da nur allzu gerne zur Seite geschoben.
Soetwas kann natürlich in die Hose gehen. Soetwas kann aber auch zum Überraschungserfolg werden. Wenn schon nicht im Kino, dann spätestens beim DVD-Verkauf. "Lord Of War" war in den US-Kinos - wohl auch wegen der geringen Anzahl an Kopien und einem minimalen Aufwand an Werbung - ein Flop. Erst auf DVD avancierte der Streifen zum Topseller. 2,5 Millionen Exemplare verkaufte man allein in der ersten Woche. Und übertraf damit gleich mal das bescheidene Einspielergebnis an den Kinokassen. Was wiederum beweist, dass die amerikanische Bevölkerung - so man sie lässt - durchaus mit einem für die USA untypischen Film umzugehen weiß. Denn "Lord Of War" ist kritisch und zynisch zugleich. Ebenso wie radikal und absurd komisch. Geschickt von "Gattaca"-Regisseur und "The Truman Show"-Autor Andrew Niccol in fetziges Bildmaterial verpackt, bringt einem der Streifen aufgrund seiner bitterbösen Machart ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Wobei man jedoch aufpassen muss, dass einem das Lachen nicht im Hals stecken bleibt. Denn "Lord Of War" weiß aufgrund seiner Offenheit durchaus auch zu schockieren. Im Idealfall ein Film, der zum Nachdenken anregt. Eine sehr gute Entscheidung, Mister Cage.
Lord Of War
Regie: Andrew Niccol.
Mit Nicolas Cage, Jared Leto, Ethan Hawke.
17.02.2006
[lordofwarthemovie.com]
wasix - 24. Feb, 18:16 - [2006 Filme]
Loni (Gast) - 10. Mär, 23:43:
Danke für den Tipp
Nach deinem Kommentar habe ich mir den Film auf DVD angesehen. Ein wirklich guter Film! Danke für den Tipp. Ich schaue mir immer wieder gern deine Musik- und Filmempfelungen an und bin dabei schon auf so manche Perle gestoßen.
Bis zum nächsten Besuch!
wasix - 11. Mär, 07:20:
danke für das lob
ist doch gerne geschehen. ist mitunter auch sinn der ganzen sache. weiter so und bis zum nächsten mal...