"The Jacket" bietet alles, was einen guten Mystery-Thriller ausmacht: Fantasie, Spannung, Phobie. Dazu eine meisterhafte Inszenierung und hervorragende Schauspieler. Absolut sehenswert.
Das Thema Zeitreise als Filmstoff übt auf mich eine gewisse Faszination aus. Erst recht, wenn das Ganze mit einer gehörigen Portion Mystik angereichert ist und einem aufgrund eines durchaus wirren Plots zu Unmengen an Theorien anregt. Das ultimative Beispiel: "Donnie Darko". Jetzt schon einer meiner Lieblingsfilme auf Lebenszeit. Übrigens neben "Fight Club" der einzige Streifen, der bei mir zu Hause im Wandregal drei Mal aufzufinden ist: Als US-DVD, in der deutschen Collector's-Edtion und als Director's Cut. Was sein muss, muss sein. "Donnie Darko" hat es übrigens - bis auf die zwei Vorführung bei der Viennale 2002 - nie in die heimischen Kinosäle geschafft. Genauso wie "The Jacket". Ebenso Zeitreise-Film. Ebenso nur auf DVD zu begutachten. Ein Film der besonders beklemmenden Sorte. Mit einer Geschichte, die all die eingangs erwähnten Merkmale beinhaltet: Ein Mann, der 1991 im Golfkrieg einen Kopfschuss abbekommt und die Verletzung nur mit schwerer Amnesie überlebt, wird nach seiner Rückkehr in die USA irrtümlich eines Polizistenmordes beschuldigt und in eine Psychatrie eingewiesen, wo er für obskure Menschenversuche herhalten muss. In eine Zwangsjacke gesteckt verbringt er mehrere Stunden in einer Leichenkammer. Wogegen er sich anfangs noch wehrt, ermöglicht ihm eines Tages in das Jahr 2007 zu reisen. In der Zukunft angekommen erfährt er jedoch, bereits 1993 gestorben zu sein. Klingt konfus? Ist es auch.
Keine leichte Kost, die uns der englische Regisseur John Maybury mit seiner ersten Hollywood-Produktion auftischt. Es braucht schon eine Weile, bis man sich in diesen Film eingelebt hat. Krieg - Kopfschuss - Amnesie - Polizistenmord - Anklage - Klapsmühle - Menschenversuche - Zeitreisen. Der rasante Ablauf der ersten Hälfte von "The Jacket" sorgt zweifelsohne für Verwirrung. Da bleiben einige Fragen offen. Die teilweise bis zum Ende des Streifens keine Antworten mit sich bringen. Hin und wieder muss man da schon mal seinen eigenen Fantasien freien Lauf lassen. Vieles löst sich aber auch wie von alleine auf. Man braucht nur etwas Geduld. Und sollte sich vor allem von den teils abstrusen Story-Twists nicht abschrecken lassen. Denn irgendwie gehören sie einfach dazu bei einem wahren Höllentrip durch Raum und Zeit.
Natürlich glänzt "The Jacket" aber auch durch seine außergewöhnliche Besetzung. Das beginnt schon bei der kleinsten Nebenrolle. Und ist oftmals an Skurrilität nicht zu überbieten. Erinnert sich beispielsweise noch jemand an "Kayleigh", jene Herz-Schmerz-Ballade von Marillion aus dem Jahr 1985? Deren Sänger war damals ein gewisser Fish, der sich nach der Trennung von Marillion und einigen Solo-Flops immer mehr der Schauspielerei zugewendet hat. Wirklich bekannt geworden ist er damit zwar nicht, für ein paar Nebenrollen in britischen Fernsehfilmen hat es aber doch gereicht. "The Jacket" ist nun der erste größere Film, in dem er zu sehen ist. Wenn auch nur kurz. Als einer von vielen Irren in einer Psychatrie. Ebenso wie der Neo-Bond Daniel Craig. Und die beiden Ärzte in der erwähnten Irrenanstalt sind auch keine Unbekannten. Einerseits Jennifer Jason Leigh in der Rolle der "Guten", andererseits Kris Kristofferson in der Rolle des "Bösen". Erstere großartig wie immer. Zweiterer als eine Art Dr. Frankenstein durchaus passend besetzt. Da braucht es keinen begnadeten Schauspieler. Im Gegensatz zu den Hauptrollen. Zwar ist es Keira Knightley scheinbar unmöglich irgendwann mal den Mund zu schließen, dies ändert jedoch nichts an dem Talent der etwas hageren Schönheit. Durchaus überzeugendes Schauspiel. Und ein Hingucker ist sie ja allemal. Jedenfalls hat die Sexszene mit dem zweiten Hauptdarsteller des Filmes einiges zu bieten. Wirft aber auch die Frage auf, ob bei zwei solchen Knochengerüsten das hemmungslose Aneinanderreiben nicht so manchen blauen Fleck mit sich bringt. Was auch gleich zum wunderbaren und mindestens ebenso hageren Adrien Brody überleitet. Einer, den man mit Schauspielkunst auf höchstem Niveau verbindet. Einer, dessen Augen allein Bände sprechen. Einer, der auch schlechte Streifen sehenswert macht. Und bereits guten Filmstoff noch besser werden lässt. Für letzteres ist "The Jacket" der beste Beweis.
The Jacket
Regie: John Maybury.
Mit Adrien Brody, Keira Knightley, Jennifer Jason Leigh.
DVD
[wip.warnerbros.com/thejacket]
Das Thema Zeitreise als Filmstoff übt auf mich eine gewisse Faszination aus. Erst recht, wenn das Ganze mit einer gehörigen Portion Mystik angereichert ist und einem aufgrund eines durchaus wirren Plots zu Unmengen an Theorien anregt. Das ultimative Beispiel: "Donnie Darko". Jetzt schon einer meiner Lieblingsfilme auf Lebenszeit. Übrigens neben "Fight Club" der einzige Streifen, der bei mir zu Hause im Wandregal drei Mal aufzufinden ist: Als US-DVD, in der deutschen Collector's-Edtion und als Director's Cut. Was sein muss, muss sein. "Donnie Darko" hat es übrigens - bis auf die zwei Vorführung bei der Viennale 2002 - nie in die heimischen Kinosäle geschafft. Genauso wie "The Jacket". Ebenso Zeitreise-Film. Ebenso nur auf DVD zu begutachten. Ein Film der besonders beklemmenden Sorte. Mit einer Geschichte, die all die eingangs erwähnten Merkmale beinhaltet: Ein Mann, der 1991 im Golfkrieg einen Kopfschuss abbekommt und die Verletzung nur mit schwerer Amnesie überlebt, wird nach seiner Rückkehr in die USA irrtümlich eines Polizistenmordes beschuldigt und in eine Psychatrie eingewiesen, wo er für obskure Menschenversuche herhalten muss. In eine Zwangsjacke gesteckt verbringt er mehrere Stunden in einer Leichenkammer. Wogegen er sich anfangs noch wehrt, ermöglicht ihm eines Tages in das Jahr 2007 zu reisen. In der Zukunft angekommen erfährt er jedoch, bereits 1993 gestorben zu sein. Klingt konfus? Ist es auch.
Keine leichte Kost, die uns der englische Regisseur John Maybury mit seiner ersten Hollywood-Produktion auftischt. Es braucht schon eine Weile, bis man sich in diesen Film eingelebt hat. Krieg - Kopfschuss - Amnesie - Polizistenmord - Anklage - Klapsmühle - Menschenversuche - Zeitreisen. Der rasante Ablauf der ersten Hälfte von "The Jacket" sorgt zweifelsohne für Verwirrung. Da bleiben einige Fragen offen. Die teilweise bis zum Ende des Streifens keine Antworten mit sich bringen. Hin und wieder muss man da schon mal seinen eigenen Fantasien freien Lauf lassen. Vieles löst sich aber auch wie von alleine auf. Man braucht nur etwas Geduld. Und sollte sich vor allem von den teils abstrusen Story-Twists nicht abschrecken lassen. Denn irgendwie gehören sie einfach dazu bei einem wahren Höllentrip durch Raum und Zeit.
Natürlich glänzt "The Jacket" aber auch durch seine außergewöhnliche Besetzung. Das beginnt schon bei der kleinsten Nebenrolle. Und ist oftmals an Skurrilität nicht zu überbieten. Erinnert sich beispielsweise noch jemand an "Kayleigh", jene Herz-Schmerz-Ballade von Marillion aus dem Jahr 1985? Deren Sänger war damals ein gewisser Fish, der sich nach der Trennung von Marillion und einigen Solo-Flops immer mehr der Schauspielerei zugewendet hat. Wirklich bekannt geworden ist er damit zwar nicht, für ein paar Nebenrollen in britischen Fernsehfilmen hat es aber doch gereicht. "The Jacket" ist nun der erste größere Film, in dem er zu sehen ist. Wenn auch nur kurz. Als einer von vielen Irren in einer Psychatrie. Ebenso wie der Neo-Bond Daniel Craig. Und die beiden Ärzte in der erwähnten Irrenanstalt sind auch keine Unbekannten. Einerseits Jennifer Jason Leigh in der Rolle der "Guten", andererseits Kris Kristofferson in der Rolle des "Bösen". Erstere großartig wie immer. Zweiterer als eine Art Dr. Frankenstein durchaus passend besetzt. Da braucht es keinen begnadeten Schauspieler. Im Gegensatz zu den Hauptrollen. Zwar ist es Keira Knightley scheinbar unmöglich irgendwann mal den Mund zu schließen, dies ändert jedoch nichts an dem Talent der etwas hageren Schönheit. Durchaus überzeugendes Schauspiel. Und ein Hingucker ist sie ja allemal. Jedenfalls hat die Sexszene mit dem zweiten Hauptdarsteller des Filmes einiges zu bieten. Wirft aber auch die Frage auf, ob bei zwei solchen Knochengerüsten das hemmungslose Aneinanderreiben nicht so manchen blauen Fleck mit sich bringt. Was auch gleich zum wunderbaren und mindestens ebenso hageren Adrien Brody überleitet. Einer, den man mit Schauspielkunst auf höchstem Niveau verbindet. Einer, dessen Augen allein Bände sprechen. Einer, der auch schlechte Streifen sehenswert macht. Und bereits guten Filmstoff noch besser werden lässt. Für letzteres ist "The Jacket" der beste Beweis.
The Jacket
Regie: John Maybury.
Mit Adrien Brody, Keira Knightley, Jennifer Jason Leigh.
DVD
[wip.warnerbros.com/thejacket]
wasix - 11. Feb, 20:25 - [2006 Filme]