"Wolf Creek" war der Abräumer des Sundance Film Festival 2005. Ein Jahr danach gibt es die groß angekündigte Horror-Sensation nun auf DVD. Zu viel Hype. Zu wenig Befriedigung.
19. bis 29. Jänner 2006, Park City. Wie jedes Jahr findet in dem kleinen Wintersportort im Mormonenstaat Utah mitten in der Hochsaison eines der weltweit größten Filmfeste statt. 1978 als "Utah/US Film Festival" ins Leben gerufen und dreizehn Jahre später auch offiziell umbenannt, etablierte sich das Sundance Film Festival - unter der gehörigen Mitwirkung von Gründungs- und Vorstandsmitglied Robert Redford - als wichtigstes Indie-Filmfest für amerikanische, aber auch internationale Streifen fern des herkömmlichen Hollywood-Systems. So mancher bis dahin unbekannte Regisseur wurde beim Sundance über Nacht zum Weltstar. Namedropping der kultigsten Filmemacher der letzten zwei Jahrzehnte gefällig? Jim Jarmusch ("Stranger Than Paradise", 1984), Joel und Ethan Coen ("Blood Simple", 1984), Steven Soderbergh ("Sex, Lügen und Video", 1989), Quentin Tarantino ("Reservoir Dogs", 1992), Robert Rodriguez ("El Mariachi", 1992), Kevin Smith ("Clerks", 1994). Eine Liste, die sich sehen lassen kann.
[Sundance Film Festival Shorts 2006]

Auch in Sachen Horror brachte das Sundance Film Festival einige Klassiker hervor. So manch kleiner Gruselschocker wäre wohl untergegangen, hätte man ihn bei den Screenings nicht einem breiteren Publikum gezeigt. Bestes Beispiel: "The Blair Witch Project" (1999). Oder vor zwei Jahren "Saw". Jüngstes Beispiel - das diesjährige Sundance mit dem vielversprechenden "Moonshine" lasse ich mal außen vor - ist das Spielfilm-Debut des Australiers Greg McLean. "Wolf Creek" hatte am 20.01.2005 beim Sundance Premiere und sorgte danach durchaus für Furore. Die Geschichte von den drei jungen Rucksack-Touristen, die bei ihrem Trip durch die australischen Outbacks eine Autopanne haben und von einem mysteriösen Einheimischen auf dessen Farm verschleppt werden, bekam allerorts gute Kritiken. Hype ohne Ende. Da war sogar vom Nachfolger von "Texas Chainsaw Massacre" die Rede.
Zugegeben: Auch ich war begeistert, gierte nach diesem Film. Kein Wunder, sorgten doch schon die Trailer für Gänsehautstimmung. Da konnte die Vorfreude auch nicht getrübt werden, dass die Geschichte ziemlich einfach gestrickt wirkt und noch dazu mit dem allseits bekannten "Based On True Events"-Stempel versehen ist. Doch leider hielt sich der Schauer bis auf wenige Szenen in Grenzen. Vor allem in der ersten Hälfte von "Wolf Creek" passiert in Sachen angekündigter Gewalt recht wenig bis gar nichts. Viel wird angedeutet, nur wenig eingehalten. Zu sehr beschäftigt sich die erste Dreiviertelstunde damit, dem Betrachter die Charaktere der drei Backpacker näher zu bringen. Nur will man das als Horrorfilm-Freak überhaupt? Wenn ja, dann wohl kaum in dieser allzu behutsamen Vorgehensweise. Ich jedenfalls konnte eine gewisse Ungeduld nicht mehr unterdrücken. Nur gut, dass es danach doch noch die ein oder andere deftige Szene zu begutachten gab. So avancierte "Wolf Creek" bei all dem hemmungslos dargestellten Sadismus doch noch zum gewünschten Horrortrip. Zumindestens einigermaßen. Der fade Beigeschmack blieb allerdings. "The Scariest Film Of The Year" - wie auf der DVD-Hülle angekündigt - sieht für mich anders aus. Einer der anstehenden Splatter in diesem Jahr – beispielsweise "Saw 2", "Hostel" oder "The Hills Have Eyes" - wird da wohl doch noch etwas draufzusetzen haben. Hoffe ich zumindestens.
Wolf Creek
Regie: Greg McLean.
Mit Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips.
DVD (OF)
[wolfcreekthemovie.com]
19. bis 29. Jänner 2006, Park City. Wie jedes Jahr findet in dem kleinen Wintersportort im Mormonenstaat Utah mitten in der Hochsaison eines der weltweit größten Filmfeste statt. 1978 als "Utah/US Film Festival" ins Leben gerufen und dreizehn Jahre später auch offiziell umbenannt, etablierte sich das Sundance Film Festival - unter der gehörigen Mitwirkung von Gründungs- und Vorstandsmitglied Robert Redford - als wichtigstes Indie-Filmfest für amerikanische, aber auch internationale Streifen fern des herkömmlichen Hollywood-Systems. So mancher bis dahin unbekannte Regisseur wurde beim Sundance über Nacht zum Weltstar. Namedropping der kultigsten Filmemacher der letzten zwei Jahrzehnte gefällig? Jim Jarmusch ("Stranger Than Paradise", 1984), Joel und Ethan Coen ("Blood Simple", 1984), Steven Soderbergh ("Sex, Lügen und Video", 1989), Quentin Tarantino ("Reservoir Dogs", 1992), Robert Rodriguez ("El Mariachi", 1992), Kevin Smith ("Clerks", 1994). Eine Liste, die sich sehen lassen kann.
[Sundance Film Festival Shorts 2006]

Auch in Sachen Horror brachte das Sundance Film Festival einige Klassiker hervor. So manch kleiner Gruselschocker wäre wohl untergegangen, hätte man ihn bei den Screenings nicht einem breiteren Publikum gezeigt. Bestes Beispiel: "The Blair Witch Project" (1999). Oder vor zwei Jahren "Saw". Jüngstes Beispiel - das diesjährige Sundance mit dem vielversprechenden "Moonshine" lasse ich mal außen vor - ist das Spielfilm-Debut des Australiers Greg McLean. "Wolf Creek" hatte am 20.01.2005 beim Sundance Premiere und sorgte danach durchaus für Furore. Die Geschichte von den drei jungen Rucksack-Touristen, die bei ihrem Trip durch die australischen Outbacks eine Autopanne haben und von einem mysteriösen Einheimischen auf dessen Farm verschleppt werden, bekam allerorts gute Kritiken. Hype ohne Ende. Da war sogar vom Nachfolger von "Texas Chainsaw Massacre" die Rede.
Zugegeben: Auch ich war begeistert, gierte nach diesem Film. Kein Wunder, sorgten doch schon die Trailer für Gänsehautstimmung. Da konnte die Vorfreude auch nicht getrübt werden, dass die Geschichte ziemlich einfach gestrickt wirkt und noch dazu mit dem allseits bekannten "Based On True Events"-Stempel versehen ist. Doch leider hielt sich der Schauer bis auf wenige Szenen in Grenzen. Vor allem in der ersten Hälfte von "Wolf Creek" passiert in Sachen angekündigter Gewalt recht wenig bis gar nichts. Viel wird angedeutet, nur wenig eingehalten. Zu sehr beschäftigt sich die erste Dreiviertelstunde damit, dem Betrachter die Charaktere der drei Backpacker näher zu bringen. Nur will man das als Horrorfilm-Freak überhaupt? Wenn ja, dann wohl kaum in dieser allzu behutsamen Vorgehensweise. Ich jedenfalls konnte eine gewisse Ungeduld nicht mehr unterdrücken. Nur gut, dass es danach doch noch die ein oder andere deftige Szene zu begutachten gab. So avancierte "Wolf Creek" bei all dem hemmungslos dargestellten Sadismus doch noch zum gewünschten Horrortrip. Zumindestens einigermaßen. Der fade Beigeschmack blieb allerdings. "The Scariest Film Of The Year" - wie auf der DVD-Hülle angekündigt - sieht für mich anders aus. Einer der anstehenden Splatter in diesem Jahr – beispielsweise "Saw 2", "Hostel" oder "The Hills Have Eyes" - wird da wohl doch noch etwas draufzusetzen haben. Hoffe ich zumindestens.

Regie: Greg McLean.
Mit Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips.
DVD (OF)
[wolfcreekthemovie.com]
wasix - 26. Jan, 17:08 - [2006 Filme]