...erzählt die Abenteuer eines jungen Amerikaners, der in der Ukraine die Wurzeln seiner Herkunft hinterfragt. Mag unspektakulär klingen, zählt jedoch zu den schönsten Filmen des Jahres.
Jonathan Safran Foer ist amerikanischer Jude. Ein Neurotiker und fanatischer Sammler von Erinnerungsstücken. Jonathan kann eine beachtliche Sammlung sein Eigen nennen. Dazu gehören Münzen und Knöpfe ebenso wie Heuschrecken und Kartoffeln. Sogar die dritten Zähnen der Großmutter sind Teil der bizarren Ansammlung von Alltagsgegenstände, die allesamt in Verbindung mit der Geschichte seiner Familie stehen. Jedes einzelne Stück von Jonathan feinsäuberlich in kleine Plastiktüten abgepackt und an eine Zimmerwand gepinnt. Warum er all das Zeug sammelt? Aus Angst zu vergessen.
Jonathan Safran Foer ist die Hauptfigur des Filmes "Everything Is Illuminated". Gleichzeitig ist er aber auch Autor der gleichnamigen Romanvorlage, wo der Mittzwanziger seiner Herkunft ein Denkmal setzt. Übrigens sein Erstling, der seit der Veröffentlichung vor drei Jahren beachtliche Erfolge feierte. Vor allem in den USA. Mit ein Grund für die Verfilmung des Buches. Des Stoffes angenommen hat sich ebenfalls ein Debütant. Für Liev Schreiber ist "Everything Is Illuminated" nämlich seine erste große Regiearbeit, war er doch bislang vorwiegend als Nebendarsteller in zahlreichen Hollywood-Blockbustern tätig. Das Drehbuch wurde ebenfalls von Schreiber verfasst. Unter der Obhut von Foer, der ihm mit Rat zur Seite stand.
Hinreißend schrullig mit einer besonders herzlichen Note.
Als seine Großeltern das Zeitliche segnen, entschließt sich Jonathan (Elijah Wood) dazu in die Ukraine zu reisen. Grund dafür ist jenes alte, vergilbte Foto seines Großvaters mit einer Frau namens Augustine. Sie soll es gewesen sein, die Jonathans Vorfahren gegen Ende des zweiten Weltkrieges vor den Nazis gerettet hat. So macht sich Jonathan auf die Suche nach ihr und jenem Ort, aus dem seine Familie stammt. In Odessa angekommen, erwarten ihn bereits seine doch etwas skurrilen Reiseführer. Da wäre der junge Dolmetscher Alex (Eugene Hutz), seines Zeichens HipHop-Fan und begeisterter Breakdancer. Was man unschwer an seinem Outfit - XXL-Trainingsanzug, Goldketten - erkennen kann. Ganz nach den amerikanischen Vorbildern. Dazu kommt noch dessen vermeintlich blinder Großvater (Boris Leskin), dummerweise auch der Chauffeur des klapprigen Autos, das Jonathan durch das Land fahren soll. Möglich macht das wiederum nur eine geistig zurückgebliebene Hündin mit dem klingenden Namen Sammy Davis Jr. Jr., durch deren Augen Alex’ Großvater angeblich sehen kann. Gemeinsam machen sich die vier Sonderlinge auf eine Reise quer durch die Ukraine. Eine Odyssee, die Jonathan - aber auch seine Weggefährten - verändern wird.
"Everything Is Illuminated" ist ein Film, der zum Nachdenken anregt. Auf unglaublich warmherzige Weise. Allerdings ohne dabei in kitschige Gefilde abzudriften. Denn dieser Streifen mag zwar melancholisch, nostalgisch und in der zweiten Hälfte auch anrührend traurig sein, bringt den Zuschauer aber auch das ein oder andere Mal zum lachen. Das liegt vor allem an den hervorragenden Schauspielern. Allesamt authentisch wirkende Darsteller, für die sich allein schon der Kinobesuch lohnt. Besonders erwähnenswert das Leinwanddebut von Eugene Hutz in der Rolle des Alex. Ein Großmaul wie es im Buche steht. Noch dazu Genie im freiinterpretierten Übersetzen vom Russischen ins Englische. Hauptberuflich ist der in die USA emigrierte Ukrainer übrigens Kopf der Gypsy-Punk-Formation Gogol Bordello, die auch für den Soundtrack von "Everything Is Illuminated" verantwortlich ist. Und wie der Zufall so will, spielte genau diese Band vor kurzem erst in der Szene Wien. Spätestens nach diesem Film und der Kritik an dieser Stelle bin ich davon überzeugt, etwas versäumt zu haben. Beim nächsten Mal bin ich jedenfalls dabei.
Mehr dazu unter [bookworm.twoday.net]
Everything Is Illuminated
Regie: Liev Schreiber.
Mit Elijah Wood, Eugene Hutz, Boris Leskin.
16.12.2005
[wip.warnerbros.com/everythingisilluminated]
Jonathan Safran Foer ist amerikanischer Jude. Ein Neurotiker und fanatischer Sammler von Erinnerungsstücken. Jonathan kann eine beachtliche Sammlung sein Eigen nennen. Dazu gehören Münzen und Knöpfe ebenso wie Heuschrecken und Kartoffeln. Sogar die dritten Zähnen der Großmutter sind Teil der bizarren Ansammlung von Alltagsgegenstände, die allesamt in Verbindung mit der Geschichte seiner Familie stehen. Jedes einzelne Stück von Jonathan feinsäuberlich in kleine Plastiktüten abgepackt und an eine Zimmerwand gepinnt. Warum er all das Zeug sammelt? Aus Angst zu vergessen.
Jonathan Safran Foer ist die Hauptfigur des Filmes "Everything Is Illuminated". Gleichzeitig ist er aber auch Autor der gleichnamigen Romanvorlage, wo der Mittzwanziger seiner Herkunft ein Denkmal setzt. Übrigens sein Erstling, der seit der Veröffentlichung vor drei Jahren beachtliche Erfolge feierte. Vor allem in den USA. Mit ein Grund für die Verfilmung des Buches. Des Stoffes angenommen hat sich ebenfalls ein Debütant. Für Liev Schreiber ist "Everything Is Illuminated" nämlich seine erste große Regiearbeit, war er doch bislang vorwiegend als Nebendarsteller in zahlreichen Hollywood-Blockbustern tätig. Das Drehbuch wurde ebenfalls von Schreiber verfasst. Unter der Obhut von Foer, der ihm mit Rat zur Seite stand.
Hinreißend schrullig mit einer besonders herzlichen Note.
Als seine Großeltern das Zeitliche segnen, entschließt sich Jonathan (Elijah Wood) dazu in die Ukraine zu reisen. Grund dafür ist jenes alte, vergilbte Foto seines Großvaters mit einer Frau namens Augustine. Sie soll es gewesen sein, die Jonathans Vorfahren gegen Ende des zweiten Weltkrieges vor den Nazis gerettet hat. So macht sich Jonathan auf die Suche nach ihr und jenem Ort, aus dem seine Familie stammt. In Odessa angekommen, erwarten ihn bereits seine doch etwas skurrilen Reiseführer. Da wäre der junge Dolmetscher Alex (Eugene Hutz), seines Zeichens HipHop-Fan und begeisterter Breakdancer. Was man unschwer an seinem Outfit - XXL-Trainingsanzug, Goldketten - erkennen kann. Ganz nach den amerikanischen Vorbildern. Dazu kommt noch dessen vermeintlich blinder Großvater (Boris Leskin), dummerweise auch der Chauffeur des klapprigen Autos, das Jonathan durch das Land fahren soll. Möglich macht das wiederum nur eine geistig zurückgebliebene Hündin mit dem klingenden Namen Sammy Davis Jr. Jr., durch deren Augen Alex’ Großvater angeblich sehen kann. Gemeinsam machen sich die vier Sonderlinge auf eine Reise quer durch die Ukraine. Eine Odyssee, die Jonathan - aber auch seine Weggefährten - verändern wird.
"Everything Is Illuminated" ist ein Film, der zum Nachdenken anregt. Auf unglaublich warmherzige Weise. Allerdings ohne dabei in kitschige Gefilde abzudriften. Denn dieser Streifen mag zwar melancholisch, nostalgisch und in der zweiten Hälfte auch anrührend traurig sein, bringt den Zuschauer aber auch das ein oder andere Mal zum lachen. Das liegt vor allem an den hervorragenden Schauspielern. Allesamt authentisch wirkende Darsteller, für die sich allein schon der Kinobesuch lohnt. Besonders erwähnenswert das Leinwanddebut von Eugene Hutz in der Rolle des Alex. Ein Großmaul wie es im Buche steht. Noch dazu Genie im freiinterpretierten Übersetzen vom Russischen ins Englische. Hauptberuflich ist der in die USA emigrierte Ukrainer übrigens Kopf der Gypsy-Punk-Formation Gogol Bordello, die auch für den Soundtrack von "Everything Is Illuminated" verantwortlich ist. Und wie der Zufall so will, spielte genau diese Band vor kurzem erst in der Szene Wien. Spätestens nach diesem Film und der Kritik an dieser Stelle bin ich davon überzeugt, etwas versäumt zu haben. Beim nächsten Mal bin ich jedenfalls dabei.
Mehr dazu unter [bookworm.twoday.net]
Everything Is Illuminated
Regie: Liev Schreiber.
Mit Elijah Wood, Eugene Hutz, Boris Leskin.
16.12.2005
[wip.warnerbros.com/everythingisilluminated]
wasix - 21. Dez, 17:14 - [2005 Filme]
srocca - 21. Dez, 21:01:
Mysteriöse Kinopolitik
Was mir nicht ganz klar ist: Warum läuft so ein Film in Wien nur in einem einzigen Kino und dort nur in der deutschen Fassung? Soweit ich weiß, war das Buch erfolgreich, der Film hat einen Star und er ist noch dazu wirklich gut. Was soll das?
wasix - 21. Dez, 22:33:
das mit dem einen einzigen kino...
...ist mir auch aufgefallen. dabei wollte ich den film unbedingt im original sehen. habe mir sagen lassen, dass nur in der originalfassung all die komik der dialoge und der aberwitzigen übersetzungen so richtig zur geltung kommt. na ja, vielleicht ergibt sich irgendwann noch die möglichkeit. spätestens halt dann auf dvd...