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Kann ein Thriller funktionieren, der einen Kriminalfall behandelt, von dem man bereits im Vorhinein weiß, dass er keine eindeutige Lösung zulässt? "Zodiac" tut es. Unter bestimmten Voraussetzungen.

Zodiac: Jake Gyllenhaal - Robert Downey Jr.

"Alien 3" (1992) - "Se7en" (1995) - "The Game" (1997) - "Fight Club" (1999) - "Panic Room" (2002). Kaum eine Filmografie eines Regisseurs der letzten zwei Dekaden liest sich so eindrucksvoll wie jene von David Fincher. Zwei schlichtweg perfekte Filme. Drei sehr gute bis hervorragende Filme. Mit "Zodiac" liegt nach fünfjähriger Pause nun endlich der sechste Spielfilm des ehemaligen Videoclip-Regisseurs vor. Ein Streifen über jenen berüchtigten Serienmörder, der im San Francisco der späten Sechziger und Siebziger sein Unwesen trieb und mit morbiden Spielchen die Polizei zum Narren hielt. Ein Fall, der bis heute als ungelöst gilt und folglich reichlich Platz für Spekulationen zulässt. Was für eine Verfilmung positiv sein kann, aber nicht muss. Nein, "Zodiac" ist nicht so meisterhaft wie "Se7en". "Zodiac" kommt auch nicht an den Kultfaktor von "Fight Club" heran. David Fincher ist ein sehr guter, wenn auch kein hervorragender oder gar perfekter Film gelungen.

"Zodiac" beginnt - wie könnte es bei einem Fincher-Streifen auch anders sein - genial. Mit dem Mord an einem jungen Pärchen, das im Auto sitzend auf einem einsamen Parkplatz von dem Zodiac-Killer niedergemetzelt wird. Eine brutale Szene, für den Rest des Films eher untypisch. Was folgt, ist nämlich eher von ruhigerer Gangart gekennzeichnet. Man wird zwar mit weiteren - durchaus blutigen – Mordszenen konfrontiert, zum größten Teil beschäftigt sich der Film jedoch mit dem Entschlüsseln von codierten Briefen und den Ermittlungen verbissener Kriminalbeamten. Ein schier endloses Katz-und-Maus-Spiel. Mit dem Problem für die Jäger, dass sie den Gejagten nicht und nicht zu fassen kriegen. Verdächtige kommen, Verdächtige gehen. Erfolge gibt es keine zu verbuchen. Kaum scheint der Täter gefunden, muss er aufgrund mangelnder Beweise schon wieder frei gelassen werden. Ein Prozedere, das über Jahre hinweg so weiter geht. Was die Beteiligten verzweifeln lässt, manch einen von ihnen sogar in eine schwere Lebenskrise stürzt.

Man sollte tunlichst vermeiden, diesen Film mit "Se7en" zu vergleichen. Denn im Gegensatz dazu ist "Zodiac" kein Actionfilm über einen Serienkiller, eher eine Quasi-Doku über die Tatsachen von damals. Eine Rekonstruktion der Ereignisse, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Robert Graysmith. Im Film wird der Cartoonist und Hobby-Pfadfinder hervorragend dargestellt von Jake Gyllenhaal. Ebenso überzeugend die übrige Schauspielerriege. Mark Ruffalo als getriebener und schon bald psychisch angeknackster Detective David Toschi. Robert Downey Jr. als sprücheklopfender und trinkfester Starreporter Paul Avery. Dazu in den Nebenrollen Anthony Edwards, Brian Cox, Elias Koteas und Chloe Sevigny. Dabei musste einfach ein Ensemble-Drama rauskommen. Mit voller Absicht. Weil Fincher nach außen hin zwar einen zweieinhalbstündigen Geschichtsunterricht über einen nie überführten Serienmörder inszenierte, im Zuge dessen aber das Scheitern seiner Jäger zum Hauptthema machte. Was zu fesseln im Stande ist, aufgrund der Detailbesessenheit vom Zuschauer aber vollste Aufmerksamkeit erfordert. Wer dazu nicht bereit ist, könnte "Zodiac" nur allzu leicht als langweilig abtun.

ZodiacZodiac
Regie: David Fincher.
Mit Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr.
01.06.2007


[zodiacmovie.com] [imdb.com]
srocca - 9. Jun, 22:30:
Robert Downey Jr.
Mich würde interessieren, wie oft er Charaktere spielt, die entweder Alkohol oder Drogen in Unmengen konsumieren. Manchmal glaube ich, er ist erste Wahl bei der Besetzung charismatischer Typen mit Alkohol- oder Drogenproblemen. 
wasix - 9. Jun, 23:05:
erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. außerdem macht er seine sache doch jedes mal sehr gut, oder?