header
 
Mit dem Wes Craven-Remake "The Hills Have Eyes" macht sich Alexandre Aja daran mit heftigem Psycho-Terror der heutigen Generation das Fürchten zu lehren. Nichts für schwache Nerven.

The Hills Have EyesEr gilt als Vater des modernen Horrorfilms. Unzählige Genre-Highlights gehen auf sein Konto. Herausragend dabei zwei Mehrteiler: In den Achtzigern "A Nightmare On Elm Street", Ursprung des Freddy Krueger-Kults und Film-Debut von Johnny Depp. In den Neunzigern "Scream", wo das blutige Spektakel subtilem Horror wich und plötzlich auch bei Kritikern Anklang fand. Die Rede ist natürlich von Wes Craven, dem Altmeister des Horrors. Weit vor seinen kommerziellen Erfolgen drehte er 1977 den Streifen "The Hills Have Eyes". In seiner zweiten Regiearbeit - zu seinen Frühwerken zählte sechs Jahre davor der Pornostreifen "Together" - hatte Craven nur ein Ziel: Die heile Welt der typisch amerikanischen Durchschnittsfamilie zu zerstören. Und zwar auf erbarmungslose Weise. So schickte er solch eine Familie bei ihrem Weg in den Sommerurlaub mitten durch die Wüste Mexikos. Nichts ahnend, dass es sich bei der scheinbar unbewohnten Einöde um ein ehemaliges Militärgelände handelt, das einst für Atomtests der Regierung genutzt wurde. Justament hat man gerade dort mit dem Wohnmobil eine Panne und sieht sich wenig später einer aggressiven Horde von Mutanten ausgeliefert. Ein blutiges Gemetzel nimmt seinen Lauf.

Knapp 30 Jahre danach kommt "The Hills Have Eyes" nun zu Remake-Ehren. Wes Craven hat damit - bis auf seine Rolle als Produzent - nichts mehr zu tun. Stattdessen nahm sich der Geschichte über die verseuchte Hinterwäldlerfamilie mit Alexandre Aja einer der hoffnungsvollsten Jung-Regisseure des Horror-Genres an. Diesen Ruf verdankt der 27-jährige Franzose vor allem seinem hochgelobten Vorgängerfilm "High Tension". Ein Slasher wie er im Buche steht. Jede Menge blutverschmierte Menschen. Düstere Atmosphäre. Kaum Dialog. Und keine einzige lustige Szene. Dazu die ziemlich brutalen Effekte. Da kann man schon mal über das zweifelhafte Ende hinwegsehen. [more]

Schon die Eröffnungsszene von "The Hills Have Eyes" wird der Erwartungshaltung, die man an einen kompromisslos harten Schocker hat, mehr als nur gerecht. Männer in Schutzanzügen untersuchen die atomare Sperrzone. Plötzlich bekommt einer der Wissenschaftler eine Spitzhacke übergezogen. Die Folge dessen: Die Regierungsbeauftragten werden als leblose Beute an ein Auto gekettet durch die Wüste geschleift. Ein Auftakt, der es in sich hat und perfekt die Richtung von Alexandre Ajas US-Debut wiedergibt. Hier geht es ohne Rücksicht auf Verluste ans Eingemachte. Keine überraschenden Plot-Twists. Stattdessen explizite Gewaltdarstellung ohne Ende. Sadistisch und pervers. Meist sinnlos überzogen. Wie man sich einen richtig fiesen Splatter vorstellt. Das Ergebnis erinnert zwar nicht bloß einmal an vergleichbare Horrorstreifen und lässt folglich auch kein noch so typisches Klischee aus, weiß aufgrund seiner schnörkellosen und äußerst intensiven Machart aber durchaus zu überzeugen. Da darf man schon mal einen Blick riskieren. Vorausgesetzt man hat dafür das passende Nervenkostüm. Gute Arbeit, Monsieur Aja.

The Hills Have EyesThe Hills Have Eyes
Regie: Alexandre Aja.
Mit Aaron Stanford, Vinessa Shaw, Emilie de Ravin.
24.03.2006


[foxsearchlight.com/thehillshaveeyes]