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Neue Alben von Mando Diao, LCD Soundsystem, Gruff Rhys und Ted Leo & The Pharmacists, die einfach erwähnt gehören. Mercury Rev sind auch dabei. Aus einem anderen Grund.

Mando Diao: Hurricane BarLCD SoundsystemGruff Rhys: Yr Atal GenhedlaethTed Leo & The Pharmacists: Shake The SheetsMercury Rev: The Secret Migration

Mando Diao
Hurricane Bar
24.01.2005

Eigentlich gibt es die neue Platte von Mando Diao bereits seit Herbst letzten Jahres. Zumindestens in Skandinavien und Japan. Warum "Hurricane Bar" bei uns erst jetzt erhältlich ist, liegt daran, dass das Debutalbum der Schweden im deutschsprachigen Raum gerade mal im letzten März auf den Markt kam. Schuld ist also die Plattenfirma. Irgendwie ist der erzwungene Abstand zwischen den zwei Alben auch verständlich. "Hurricane Bar" und "Bring ’Em In" sind sich schon irgendwie ähnlich. Beim ersten Durchlauf sogar sehr ähnlich. Was mich auch nicht wirklich verwundert. Denn Mando Diao machen Rock N’ Roll: kurz, einfach, prägnant. Nicht zu langweilen ist dabei die größte Kunst. Dafür sorgt das beachtliche Ressort an Ohrwurmmelodien, dass Mando Diao aufzuweisen haben. Da kann es schon mal vorkommen, dass man einen ihrer Songs einen ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Positiv gesehen. Und dafür mag ich diese Band. Wer bei "Hurricane Bar" allerdings ein kreatives Meisterwerk erwartet, der liegt hier vollkommen falsch. [mando-diao.com]

LCD Soundsystem
st
24.01.2005

Diese Platte hat mich anfangs verwirrt. Nach den bislang erschienenen Singles habe ich mir vom ersten Longplayer von James Murphy - New Yorker DJ, eine Hälfte des Produzententeams und Labelbetreiberduos DFA und der Mann hinter LCD Soundsystem - doch etwas mehr erwartet. Mir fehlte es einfach an zündenen Momenten. Ich hörte hektische Elektronik, wo neben Synthies auch Stromgitarren erlaubt sind und stets die passende Basslinie im Mittelpunkt steht. Wie nannte sich dieses Genre noch gleich? Electroclash? Funkpunk? Da fallen mir Bands wie !!! oder The Rapture ein. Nur dass ich von denen das Ganze etwas besser in Erinnerung hatte. Doch siehe da: Nach einigen Durchläufen gewinnen die doch ziemlich einfachen Strukturen und anfangs noch albern wirkenden Ideen dieses Albums an Reiz. Ich würde es mal so beschreiben: Eine Ansammlung von kruden Elektro-Stompern ohne den Anspruch auf viel Anspruch. Was nicht gleich das Schlechteste sein muss. Immerhin gibt es die bereits erwähnten - und von mir hochgeschätzten - alten Singles auf diesem Album auch zu hören. Als Bonus-CD. Und das ist gut so. [lcdsoundsystem.com]

Gruff Rhys
Yr Atal Genhedlaeth
24.01.2005 (UK-Import)

Gruff Rhys ist der Sänger von den Super Furry Animals. Und die sind die coolste Band der Welt. Zumindestens fast. Wie auch immer. Gruff Rhys scheint letztes Jahr irgendwann mal fad gewesen sein (in Wahrheit fanden die Aufnahmen zwischen Sommer 2003 und Herbst 2004 statt) und so hat er einfach ein Solo-Album aufgenommen. Das gute Teil weist eine Spieldauer von gerade mal 29 Minuten auf und ist eigentlich ein Witz. Aber ein Super Furry Animal darf soetwas. Das geht sogar noch weiter. Denn diese Platte ist schlichtweg Kult. Oder wird es zumindestens irgendwann mal. Wem der Albumtitel etwas merkwürdig vorkommt: Gruff Rhys hat alle Texte auf walisisch eingesungen. Im Falle der Super Furry Animals übrigens nicht das erste Mal. Das machten sie schon bei irgendwelchen uralten Singles. 2000 erschien mit "Mwng" sogar ein ganzes Album in ihrer Heimatsprache. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die Super Furry Animals die coolste Band der Welt sind? [superfurry.com]

Ted Leo & The Pharmacists
Shake The Sheets
21.02.2005

Es gibt sie noch, die Momente, wo man ein Album zum ersten Mal zu Ohren bekommt und einfach hin und weg ist. "Shake The Sheets" von Ted Leo & The Pharmacists ist im Stande solche Glücksmomente zu verbreiten. Jedenfalls hat mich solch einfach gestrickter Gitarrenrock schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr dermaßen begeistert. Hier geht es bis auf wenige Ausnahmen immer mit Vollgas voraus. Allerdings fern von jeglichem Emo-Einerlei. Das ist guter, alter Indie-Pop in Bestform. Und das haben zur Zeit nur wenige so gut drauf wie Ted Leo. Dabei ist das bereits das x-te Album des Amerikaners. Und mir ist der Typ bislang vollkommen entgangen. Inzwischen würde ich sogar soweit gehen, "Shake The Sheets" als die beste Platte zu bezeichnen, die dieses Genre in den letzten Monaten hervorgebracht hat. Das ist zwar alles andere als die große Revolution. Die unglaublich eingängigen Melodien schaffen es jedoch, dass man von den elf Stücken dieses Albums einfach nicht mehr loskommt. Da möchte man aufspringen und laut mitsingen. Vielleicht mache ich das auch gleich. [tedleo.com]

[Live: Arena, Wien - 21.03.2005]

Zum Abschluss noch die Rubrik "(Ex-)Helden, die in die Kacke greifen". Diesmal mit...

Mercury Rev
The Secret Migration
24.01.2005

"Deserter’s Songs" war 1998 eine der Platten des Jahres. Nicht nur für mich. Mercury Rev zeigten sich dabei stark vom klassischen Sixties-Pop beeinflusst. Ohne dabei jedoch auf allzu pflegeleichte Kost zurückzugreifen. Das hörte sich dann so an, als wenn die Beach Boys eine Auftragsarbeit für einen Disney-Streifen angenommen hätten. Das Bemerkenswerte daran: Es klang sensationell gut. Drei Jahre später erschien dann "All Is Dream" und war dem Vorgänger alles andere als unähnlich. Nicht weiter schlimm. Mit "The Secret Migration" legen uns Mercury Rev dieser Tage nun ein neues Album vor. Und über dieses muss/kann man dasselbe schreiben. Nicht falsch verstehen: Was man darauf zu hören bekommt, ist keinesfalls schlecht. Manche werden in diesem Fall sogar von "zeitloser Schönheit" sprechen. Nur beim dritten Mal in Folge kommt selbst der beste Schmäh schon ein wenig abgedroschen daher. Vielleicht braucht man für diese Platte aber auch einfach nur gute Laune. Wer weiß... [mercuryrev.net]
srocca - 12. Feb, 10:49:
Super Furry Animals
Mwng habe ich lange gesucht und in London bekommen. Die Sprache ist sehr lustig. Ich fürchte nur, dass das Soloalbum von Gruff Rhys auch sehr schwer zu bekommen ist. Zumindest in normalen Plattenläden! 
wasix - 12. Feb, 12:01:
teure maxi-cd
[amazon.de] listet das album mit 7.2.05. regulär, nicht den uk-import. merkwürdigerweise als maxi-cd. dafür aber um beachtliche 17,99.