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Rotkäppchen ist zurück. Allerdings mit einer Geschichte, die Liebhaber des Originals durchaus verwirren könnte. Denn "Hoodwinked" ist weniger Märchen als Parodie und Crime-Story.

HoodwinkedJeder kennt es, das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Doch mal ehrlich: Wusste bislang irgendjemand Bescheid darüber, wie es nach dem Ende der weltbekannten Fabel der Brüder Grimm weiterging. Wohl kaum. Nun gibt es die Aufklärung, soetwas wie die "wahre" Geschichte. Das Bemerkenswerte: "Hoodwinked" rollt das Märchen als eine Art Kriminalfall neu auf: Polizisten aus dem Tierreich werden zu Grannys Haus gerufen, wo ein Überfall stattgefunden haben soll. Die Verdächtigen: "Red Riding Hood, The Woodsman, Granny, The Wolf. Not Your Typical Crime. Not Your Usual Suspects." Die Indizien scheinen eindeutig: Einbruch, Ruhestörung und das Tragen einer Axt ohne Genehmigung. Sämtliche Beteilligten werden verhört. Das Puzzle fügt sich nach und nach zusammen. Ob die Tatsache, dass in letzter Zeit im ganzen Land Rezepte von Süßigkeiten gestohlen wurden, etwas damit zu tun hat? Nur soviel: Dieser Fall hat so manch schräge Überraschung parat. Da gibt es jede Menge "Trouble In The Hood".

Rotkäppchen mal anders. Als computeranimierte Mischung aus Parodie und Crime-Story. Da gehören natürlich auch die starbesetzten Stimmen für die Hauptakteure dazu: Glenn Close als Granny, Anne Hathaway als Red Riding Hood, James Belushi als The Woodsman, Rapper Xzibit als Chief Grizzly. Das Ergebnis ist die beste Reanimation eines Märchen-Klassikers, die mir seit langem untergekommen ist. "Hoodwinked" bietet Gags und Action ohne Ende. Vor allem die einzelnen Charaktere und ihr Wandel im Laufe der Geschichte sind schlichtweg zum Schießen. Nur ein Nebendarsteller, aber keinesfalls zu übergehen: Das Eichhörnchen Twitchy, seines Zeichens der einzig ebenbürtige Konkurrent für Hammy, dem hyperaktiven Artgenossen aus "Over The Hedge". Herrlichst. Dazu kommt noch eine bestens durchdachte und äußerst einfallsreiche Story mit irrwitzigen Plot-Twists. Nicht zu vergessen die üblichen Anspielung. Einerseits hinsichtlich altbekanntem Filmmaterial, wobei man ähnlich - vielleicht nicht ganz so zum Kaputtlachen, dafür aber ebenso kreativ - vorgeht wie Dreamworks bei "Shrek". Andererseits müssen die "doofen" Europäer für den ein oder anderen vermeintlich feindlichen Unterton herhalten. Stichwort: "What the Schnitzel". In diesem Zusammenhang ganz wichtig: Unbedingt in der Originalfassung schauen. Alles andere könnte nach hinten losgehen.

Wenn es an "Hoodwinked" etwas zu bemängeln gibt, dann bei den Animationen. Nur soviel: CGI hat man schon mal besser zu Augen bekommen. Was in diesem Fall vor allem auf das geringe Budget zurückzuführen ist. Man gelobt Besserung. Nicht für "Hoodwinked", da ist es bereits zu spät. Vielmehr für dessen geplantes Sequel, wo die Produzenten - The Weinstein Company und Kanbar Entertainment - aufgrund der beachtlichen Einspielergebnisse in den USA doppelt soviel Geld hineinstecken wollen. Der Arbeitstitel: "Hood vs. Evil". Inhaltlich nimmt man sich den nächsten Brocken aus dem Grimm'schen Märchenland vor: "Hänsel und Gretel". So bekommt Red Riding Hood, die inzwischen Agentin des Märchengeheimdienstes ist, den Auftrag deren rätselhaftes Verschwinden zu untersuchen. Auch die anderen Charaktere des ersten Teils werden in der Fortsetzung zu sehen sein. Wann der Streifen in die Kinos kommen wird, ist noch ungewiss. Ebenso wie der Starttermin von "Hoodwinked" ("Die Rotkäppchen-Verschwörung") für Österreich. In Deutschland soll es jedenfalls knapp nach Weihnachten soweit sein. Ob man hierzulande mitziehen wird? Zu hoffen wäre es. Die Alternative: US-DVD besorgen. Es zahlt sich aus.

HoodwinkedHoodwinked
Regie: Cory Edwards, Todd Edwards, Tony Leech.
Animation.
29.12.2006 / DVD (OF)


[hoodwinkedthemovie.com]