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...ist das erste Nada Surf-Album seit neun Jahren. Zumindestens für mich. Die Verweigerungshaltung gehört inzwischen der Vergangenheit an. Und das alles wegen einem einzigen Song.

Daniel Lorca (Bass) - Matthew Caws (Vocals, Gitarre) - Ira Elliot (Drums)Ich war gerade in meinem Keller. Nicht - wie man vielleicht annehmen könnte - zum lachen. Nein, ich war auf der Suche nach einem ganz bestimmten Album. Drei Stock tiefer lagere ich nämlich eine Kiste mit CD's, deren Inhalt mir vor geraumer Zeit aus irgendeinem Grund nicht mehr wichtig erschien. Vorwiegend aus Platzgründen. Zugegeben: Zum Teil auch um meinen Plattenschrank von peinlichen Jugendsünden zu befreien. Das Debutalbum von Nada Surf war bis vor wenigen Minuten auch in dieser Kiste. Wohl deshalb, weil ich diese Band nach "High/Low" (1996) abgeschrieben habe. "Popular" ist zweifelsohne zu den Klassikern aus dem Reich des Indie-Rock der Neunziger zu zählen. Auch das Album selbst hatte seine Momente. Trotzdem brannte sich bei mir in Sachen Nada Surf der Ruf eines "One-Hit-Wonders" ein. Das änderte sich auch nicht, als vor drei Jahren ihr Album "Let Go" allerorts umjubelt wurde. Natürlich kannte und mochte ich Songs wie "The Way You Wear Your Head" und "Inside Of Love". Trotzdem verweigerte ich den Longplayer. Zumindestens bis vor kurzem.

Inzwischen liegt die Hülle von "High/Low" auf meinem Schreibtisch. Und der Silberling in meinem CD-Player. Alles bloß deshalb, weil Nada Surf ein neues Album veröffentlicht haben. Ihr inzwischen viertes. Und "The Weight Is A Gift" ist dermaßen gut geworden, dass ich binnen kürzester Zeit den gesamten Backkatalog der drei New Yorker für mich entdecken musste. Von hinten nach vorne: "Let Go" (2002), danach gleich "The Proximity Effect" (1998). Und zum Abschluss das bereits in Vergessenheit geratene "High/Low". Alles zeitloser Alternative-Rock mit einer gehörigen Portion Melodien. Wer eine Band wie Nada Surf vorschnell abstempelt, der ist selbst schuld. Siehe meine Wenigkeit.

US-Bands, die in Europa mehr Erfolg haben als in ihrer Heimat, Teil 1.

Wie bereits erwähnt: "The Weight Is A Gift" ist großartig geworden. Allerdings auch herrlich unspektakulär. Trotzdem ist es ein Album voller Highlights. Einzelne Track herauszuheben, wäre in diesem Fall falsch. Dafür funktioniert diese Platte einfach viel zu gut als Einheit. Ich tue es trotzdem. Aber auch nur, weil ich an diesem bestimmten Song mein Herz verloren habe. "Always Love" ist für mich jetzt schon eine der "Singles des Jahres". Was für eine Melodie. Dazu ganz große Emotionen. Wobei das Meiste von "The Weight Is A Gift" in einer ganz ähnlichen Richtung angesiedelt ist. Einzig mit dem Unterschied, dass viele der Songs nicht ganz so schnell zünden, wie es bei "Always Love" der Fall ist. So manch einer mag einem beim ersten Hören alles andere als vom Hocker hauen, was sich jedoch nach mehreren Durchläufen ändern soll. Ein Phänomen, das ich schon beim Nachholen von "The Proximity Effect" und "Let Go" beobachten konnte. Und das, obwohl die Kompositionen von Nada Surf doch eigentlich alles andere als komplex sind. Eigentlich unglaublich, dass ein Album wie "The Weight Is A Gift" trotz seiner unverschämten Eingängigkeit mit jedem Durchgang noch besser wird, als es ohnehin schon war.

"The Weight Is A Gift" - übrigens produziert von Chris Walla, dem Gitarristen von Death Cab For Cutie - ist eine jener Platten, die meilenweit davon entfernt ist in irgendeiner Form anzuecken. Zu poppig, zu melancholisch präsentieren sich Nada Surf darauf. Und trotz so manch einer Herz-Schmerz-Ballade ist es ein extrem positives Album geworden. Zeitweise sogar fast überschwänglich fröhlich. Soetwas kann nerven. Keine Frage. Nachdem ich mir "The Weight Is A Gift" nun in etwa ein Dutzend mal zu Gemüte geführt habe, was bei elf Songs und einer Spieldauer von etwas mehr als 38 Minuten gar nicht mal so aufwendig ist, kann ich jedoch behaupten, dass es genau das nicht tut. Ich würde sogar soweit gehen und "The Weight Is A Gift" unter die schönsten Alben dieses Jahres reihen. Eindeutig zu schön, um einfach links liegen gelassen zu werden.

[Live: Arena, Wien - 28.11.2005]

Nada Surf: The Weight Is A GiftNada Surf
The Weight Is A Gift
05.09.2005


[nadasurf.com]
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