Coldplay gastierten im Rahmen des Nuke-Festivals erstmals in Österreich. Teil 1 beschäftigt sich mit den widrigen Umständen der Expedition ins Pielachtal. Knöcheltiefer Gatsch inklusive.
Sonntag Morgen: Nach einer durchregneten Nacht kommen bei mir erste Zweifel auf. Würde das Österreich-Debut von Coldplay überhaupt über die Bühne gehen können? Schon die beiden Vortage des Nuke-Festivals waren von starken Regenschauern gekennzeichnet und ließen das Festivalgelände im Pielachtal immer mehr zu einem einzigen großen Gatschloch verkommen. Wer nicht direkt vor Ort war, konnte sich im Internet ein Bild davon machen. Dann die ersten Meldungen aus dem Forum. Um sechs Uhr morgens musste der Campingplatz evakuiert werden. Akute Überschwemmungsgefahr aufgrund des steigenden Pegels der Pielach. Für die Camper hieß es: Zelte abbauen und vom Acker machen. Dabei kursierten erstmals - auch seitens der Security - Gerüchte, dass die Absage droht.
Irgendwann im Laufe des Vormittags: Von offizieller Seite kommt die Meldung, dass bei der derzeitigen Wettersituation die Konzerte sehr wohl stattfinden werden. Allerdings mit der Einschränkung, dass es am Festivalgelände für die Besucher keine Parkplätze mehr gibt. Diese mussten nämlich gesperrt werden, nachdem reihenweise Autos im Schlamm stecken blieben und nur noch mit Hilfe von Traktoren wieder auf die Straße gelangen konnten. Wobei ansässige Landwirte das große Geld witterten. Kostenpunkt einer Bergung: Zehn Euro. Außerdem wird seitens der Organisatoren zur Anreise per Zug geraten. Oder zumindestens, dass man das Auto in St. Pölten parkt. Shuttlebusse sorgen dann für die Anreise ins Pielachtal. Ebenso am Abend wieder zurück in die andere Richtung. Dafür sollen angeblich 40 Busse zum Einsatz kommen. Und nicht vergessen: Festes Schuhwerk und geeignete Kleidung. Am besten Gummistiefel und Regenschutz.
We live in a beautiful world ...?
Mal ehrlich: Ich hätte gegen eine Absage wahrhaftig nichts einzuwenden gehabt. Ich kann mir jedenfalls schöneres vorstellen als an einem Sonntag stundenlang im Schlamm zu stehen. Doch was tun, wenn man bereits vor mehreren Monaten ein Ticket für beachtliche 42 Euro erstanden hat? Das wird man unter diesen Umständen nicht mehr los. Nun ja, aus der Absage wurde also nichts, und so blieb mir nichts anderes übrig als die Reise ins Ungewisse anzutreten. Schon bei der Autofahrt schüttete es teilweise wie aus Kübeln. Was sich bis zur Ankunft in Hofstetten / Grünau - dem angrenzenden Städtchen neben dem Festivalgelände - einigermaßen normalisieren sollte. Das mit dem Autoabstellen in St. Pölten und dem darauffolgenden Kampf um einen der Plätze in den Shuttlebussen ersparte ich mir. Parkplätze vor Ort gab es zu diesem Zeitpunkt noch genug.
Dann die erste Bekanntschaft mit den Bodenverhältnissen. Der Anblick war schon irgendwie furchterregend. Das Festivalgelände schien richtiggehend im immer tiefer werdenden Gatsch zu versinken. Trotz unzähliger Anhängerladungen Rindenmulch, Stroh und Kies. Dabei war es ohne Schuhwerk, das zumindestens bis über die Knöchel ging, kaum mehr möglich, sich am Gelände fortzubewegen. Meine Zweifel wurden mehr als nur bestätigt. Ob der anstehende Musikabend dieses trostlose Szenario auch nur annähernd wegmachen konnte?
Coldplay / Richard Ashcroft
10.07.2005 - Nuke-Festival, Pielachtal.
[coldplay.com]
[richardashcroft.com]
Mehr davon in
CHRONIK EINER ANGEKÜNDIGTEN SCHLAMMSCHLACHT (2).
Sonntag Morgen: Nach einer durchregneten Nacht kommen bei mir erste Zweifel auf. Würde das Österreich-Debut von Coldplay überhaupt über die Bühne gehen können? Schon die beiden Vortage des Nuke-Festivals waren von starken Regenschauern gekennzeichnet und ließen das Festivalgelände im Pielachtal immer mehr zu einem einzigen großen Gatschloch verkommen. Wer nicht direkt vor Ort war, konnte sich im Internet ein Bild davon machen. Dann die ersten Meldungen aus dem Forum. Um sechs Uhr morgens musste der Campingplatz evakuiert werden. Akute Überschwemmungsgefahr aufgrund des steigenden Pegels der Pielach. Für die Camper hieß es: Zelte abbauen und vom Acker machen. Dabei kursierten erstmals - auch seitens der Security - Gerüchte, dass die Absage droht.
Irgendwann im Laufe des Vormittags: Von offizieller Seite kommt die Meldung, dass bei der derzeitigen Wettersituation die Konzerte sehr wohl stattfinden werden. Allerdings mit der Einschränkung, dass es am Festivalgelände für die Besucher keine Parkplätze mehr gibt. Diese mussten nämlich gesperrt werden, nachdem reihenweise Autos im Schlamm stecken blieben und nur noch mit Hilfe von Traktoren wieder auf die Straße gelangen konnten. Wobei ansässige Landwirte das große Geld witterten. Kostenpunkt einer Bergung: Zehn Euro. Außerdem wird seitens der Organisatoren zur Anreise per Zug geraten. Oder zumindestens, dass man das Auto in St. Pölten parkt. Shuttlebusse sorgen dann für die Anreise ins Pielachtal. Ebenso am Abend wieder zurück in die andere Richtung. Dafür sollen angeblich 40 Busse zum Einsatz kommen. Und nicht vergessen: Festes Schuhwerk und geeignete Kleidung. Am besten Gummistiefel und Regenschutz.
We live in a beautiful world ...?
Mal ehrlich: Ich hätte gegen eine Absage wahrhaftig nichts einzuwenden gehabt. Ich kann mir jedenfalls schöneres vorstellen als an einem Sonntag stundenlang im Schlamm zu stehen. Doch was tun, wenn man bereits vor mehreren Monaten ein Ticket für beachtliche 42 Euro erstanden hat? Das wird man unter diesen Umständen nicht mehr los. Nun ja, aus der Absage wurde also nichts, und so blieb mir nichts anderes übrig als die Reise ins Ungewisse anzutreten. Schon bei der Autofahrt schüttete es teilweise wie aus Kübeln. Was sich bis zur Ankunft in Hofstetten / Grünau - dem angrenzenden Städtchen neben dem Festivalgelände - einigermaßen normalisieren sollte. Das mit dem Autoabstellen in St. Pölten und dem darauffolgenden Kampf um einen der Plätze in den Shuttlebussen ersparte ich mir. Parkplätze vor Ort gab es zu diesem Zeitpunkt noch genug.
Dann die erste Bekanntschaft mit den Bodenverhältnissen. Der Anblick war schon irgendwie furchterregend. Das Festivalgelände schien richtiggehend im immer tiefer werdenden Gatsch zu versinken. Trotz unzähliger Anhängerladungen Rindenmulch, Stroh und Kies. Dabei war es ohne Schuhwerk, das zumindestens bis über die Knöchel ging, kaum mehr möglich, sich am Gelände fortzubewegen. Meine Zweifel wurden mehr als nur bestätigt. Ob der anstehende Musikabend dieses trostlose Szenario auch nur annähernd wegmachen konnte?
Coldplay / Richard Ashcroft
10.07.2005 - Nuke-Festival, Pielachtal.
[coldplay.com]
[richardashcroft.com]
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CHRONIK EINER ANGEKÜNDIGTEN SCHLAMMSCHLACHT (2).
wasix - 13. Jul, 18:51 - [2005 Konzerte]