Eine weitere "The"-Band. Noch dazu aus NYC. Natürlich overhyped bis zum Exzess. Zweifel sind also angebracht. Doch darf man The Bravery deshalb gleich als total überschätzt abhaken?
Seit Jänner warte ich nun schon auf das Einsetzen des großen The Bravery-Hypes. Zuerst die alljährliche Prophezeiung der guten, alten Tante BBC, wo die Band in einer Liste der "Most Promising Acts Of 2005" an der Spitze rangierte. Wenig später auch schon die ersten Demos zum anstehenden Debut-Album im Internet. Nach und nach sprangen sie alle auf den Zug auf. "Artist To Watch In 2005" meinte der amerikanische Rolling Stone. Und auch im Spin-Magazin fanden sich The Bravery unter "The Next Big Things" wieder. Das obligatorische NME-Titelblatt ließ da natürlich auch nicht mehr lange auf sich warten. Wenn man der einhelligen Meinung des Musikpresse und selbsternannten Experten also Glauben schenken darf, dann werden The Bravery Ende 2005 in sämtliche Jahresbestenlisten anzutreffen sein.
The Libertines Changed Their Life.
Was steckt nun tatsächlich hinter dieser Band, die gerade mal zwei Singles und ein Album vorzuweisen hat und allerorts als die großen Newcomer angepriesen werden? Die allgemeine Annahme, dass The Bravery erst in den letzten Wochen von Null auf Hundert durchgestartet sind und eigentlich aus dem Nichts kommen, stimmt schon mal nicht. Die Band hatte ihren ersten Auftritt bereits 2003 und spielte sich seitdem beinahe Nacht für Nacht in irgenwelchen Kleinclubs den Allerwertesten ab. Als man erkannte, dass in den USA mit dieser Musik nichts zu holen ist, begaben sich The Bravery nach England und ergatterten dort prompt den Job als Vorband von The Libertines. Was folgte war ein gegenseitiges Überbieten diverser Plattenfirmen. Alle wollten sie die New Yorker Combo plötzlich unter Vertrag nehmen.
Der etwas größeren Öffentlichkeit offenbarten sich The Bravery erstmals im November vergangenen Jahres mit der Veröffentlichung ihrer Debut-Single "Unconditional". In den einschlägigen Musikblättern von der Insel waren schnell die ersten lobenden Worte nachzulesen. Langsam aber sicher setzte der Run auf die Band ein. Der Rest der Geschichte wurde bereits in den einleitenden Worten breitgetreten.
Cover-Band-Contest.
Nun liegt also der erste Longplayer von The Bravery vor. Elf Songs auf 37 Minuten und 30 Sekunden. Schnell wird einem klar, dass hier ganz tief in der Achziger-New-Wave-Kiste gewühlt worden ist. Erinnerungen an die Anfangstage von The Cure oder New Order kommen auf. Doch auch Vergleiche mit Duran Duran sind nicht falsch. Klingt nostalgisch. Ist beim Sound dieses Albums aber durchaus angebracht. Dabei werde ich das bestimmte Gefühl nicht los, etwas ähnliches vor gar nicht allzu langer Zeit erst miterlebt zu haben. Genau: The Killers. Deren letztjähriges "Hot Fuss" bestach durch eine ähnliche Mixtur, war ebenso wenig originär, konnten dabei aber ähnlich unwiderstehliches Hitpotential aufweisen.
Was eigentlich nur die Schlussfolgerung zulässt, dass The Bravery soetwas wie die Cover-Band einer Cover-Band sind. Noch dazu mit einem "The" im Bandnamen und mit der Herkunft New York City. Bedenklich das alles. Fader Beigeschmack miteingeschlossen. Nur ganz so schlimm ist es dann gar nicht. Im Gegenteil. Ihre Schnittmenge aus Synthie-Pop, Dance-Beats und Rock-Emotionen mag zwar nicht gerade musikalisches Neuland begründen, macht aber eindeutig süchig. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein mag. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf das zweite Album dieser Band.
The Bravery
st
28.03.2005
[thebravery.com]
Seit Jänner warte ich nun schon auf das Einsetzen des großen The Bravery-Hypes. Zuerst die alljährliche Prophezeiung der guten, alten Tante BBC, wo die Band in einer Liste der "Most Promising Acts Of 2005" an der Spitze rangierte. Wenig später auch schon die ersten Demos zum anstehenden Debut-Album im Internet. Nach und nach sprangen sie alle auf den Zug auf. "Artist To Watch In 2005" meinte der amerikanische Rolling Stone. Und auch im Spin-Magazin fanden sich The Bravery unter "The Next Big Things" wieder. Das obligatorische NME-Titelblatt ließ da natürlich auch nicht mehr lange auf sich warten. Wenn man der einhelligen Meinung des Musikpresse und selbsternannten Experten also Glauben schenken darf, dann werden The Bravery Ende 2005 in sämtliche Jahresbestenlisten anzutreffen sein.
The Libertines Changed Their Life.
Was steckt nun tatsächlich hinter dieser Band, die gerade mal zwei Singles und ein Album vorzuweisen hat und allerorts als die großen Newcomer angepriesen werden? Die allgemeine Annahme, dass The Bravery erst in den letzten Wochen von Null auf Hundert durchgestartet sind und eigentlich aus dem Nichts kommen, stimmt schon mal nicht. Die Band hatte ihren ersten Auftritt bereits 2003 und spielte sich seitdem beinahe Nacht für Nacht in irgenwelchen Kleinclubs den Allerwertesten ab. Als man erkannte, dass in den USA mit dieser Musik nichts zu holen ist, begaben sich The Bravery nach England und ergatterten dort prompt den Job als Vorband von The Libertines. Was folgte war ein gegenseitiges Überbieten diverser Plattenfirmen. Alle wollten sie die New Yorker Combo plötzlich unter Vertrag nehmen.
Der etwas größeren Öffentlichkeit offenbarten sich The Bravery erstmals im November vergangenen Jahres mit der Veröffentlichung ihrer Debut-Single "Unconditional". In den einschlägigen Musikblättern von der Insel waren schnell die ersten lobenden Worte nachzulesen. Langsam aber sicher setzte der Run auf die Band ein. Der Rest der Geschichte wurde bereits in den einleitenden Worten breitgetreten.
Cover-Band-Contest.
Nun liegt also der erste Longplayer von The Bravery vor. Elf Songs auf 37 Minuten und 30 Sekunden. Schnell wird einem klar, dass hier ganz tief in der Achziger-New-Wave-Kiste gewühlt worden ist. Erinnerungen an die Anfangstage von The Cure oder New Order kommen auf. Doch auch Vergleiche mit Duran Duran sind nicht falsch. Klingt nostalgisch. Ist beim Sound dieses Albums aber durchaus angebracht. Dabei werde ich das bestimmte Gefühl nicht los, etwas ähnliches vor gar nicht allzu langer Zeit erst miterlebt zu haben. Genau: The Killers. Deren letztjähriges "Hot Fuss" bestach durch eine ähnliche Mixtur, war ebenso wenig originär, konnten dabei aber ähnlich unwiderstehliches Hitpotential aufweisen.
Was eigentlich nur die Schlussfolgerung zulässt, dass The Bravery soetwas wie die Cover-Band einer Cover-Band sind. Noch dazu mit einem "The" im Bandnamen und mit der Herkunft New York City. Bedenklich das alles. Fader Beigeschmack miteingeschlossen. Nur ganz so schlimm ist es dann gar nicht. Im Gegenteil. Ihre Schnittmenge aus Synthie-Pop, Dance-Beats und Rock-Emotionen mag zwar nicht gerade musikalisches Neuland begründen, macht aber eindeutig süchig. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein mag. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf das zweite Album dieser Band.
The Bravery
st
28.03.2005
[thebravery.com]
wasix - 3. Apr, 12:48 - [2005 Platten]