M83 zelebrieren das große Drama. Im Stil eines bombastischen Wall Of Sound. Es ist fast so als wolle einem "Before The Dawn Heals Us" sagen: "Hab' keine Angst vor Prog-Rock!"
M83 ist Anthony Gonzalez. Er kommt aus Frankreich und macht elektronische Musik. Im weiteren Sinn. Gegründet wurde M83 im Jahr 2000. Als Duo. Schon die ersten Home-Demos zeigten die bevorzugte Stilichtung an: Eine opulente Mischung aus Pop und Ambient. Manche bezeichnen soetwas auch gerne als jaulenden Elektronik-Sound. 2001 erschien dann das selbstbetitelte Debutalbum von M83. Zwei Jahre später das vielbeachtete "Dead Cities, Red Seas".
Boards Of Canada treffen auf Jean Michel Jarre.
Mit "Before The Dawn Heals Us" liegt nun das dritte Album von M83 vor. Anthony Gonzalez ist inzwischen für den Sound allein verantwortlich. Vielleicht strotzt dieser gerade deshalb nur so vor Melodramatik. Man schwelgt in Kitsch. 15 Stücke lang wird der Zuhörer dabei auf eine Reise durch bislang völlig unbekannte Sphären entführt. Dreiste Synthie-Sounds treffen auf ausschweifende Gitarrenarrangements. Passend dazu die schrillen Vocals. Eine Mischung, die für sinfonische Popmusik mit ganz großen Gefühlen steht. Mal hoffnungslos verträumt. Mal wild hochbrausend.
Es ist das Aufeinandertreffen von zeitgenössischem Elektropop und melancholischem Retro-Sound, das den Reiz dieses Albums ausmacht. "Before The Dawn Heals Us" klingt modern und altmodisch zugleich. Das kann man einerseits als Symbiose aus Boards Of Canada und My Bloody Valentine beschreiben. Andererseits liegt man aber auch mit fast schon vergessenenen Namen wie O.M.D. und Jean Michel Jarre nicht falsch. Klingt merkwürdig. Ist es auch. Die Liste ließe sich wohl endlos weiterführen. Da fallen mir spontan noch Mogwai, Add N To (X) und natürlich die französischen Landsmänner Air ein. Bei letzteren kann ich mir allerdings die Bemerkung nicht verkneifen, dass "Before The Dawn Heals Us" all das zu bieten hat, was man auf "Talkie Walkie" schmerzlich vermisste.
Pathos in Vollendung.
Zugegeben: Ich bin begeistert. Schon lange nicht mehr hat mich solch ausgelassenes Gefühlskino dermaßen mitgerissen. "Before The Dawn Heals Us" schafft es, dass Melancholie und Euphorie zu einem Ganzen verschmelzen. Das Ergebnis ist ein angenehm wirrer Klangkosmos, der einem bei der nötigen Hingabe problemlos die Zeit vergessen lässt. Nur soviel: Eine Überdosis M83 kommt einer Gehirnwäsche gleich. Hat hier jemand etwas von völlig unbekannten Sphären gefaselt?
M83
Before The Dawn Heals Us
24.01.2005 (UK-Import)
[ilovem83.com]
M83 ist Anthony Gonzalez. Er kommt aus Frankreich und macht elektronische Musik. Im weiteren Sinn. Gegründet wurde M83 im Jahr 2000. Als Duo. Schon die ersten Home-Demos zeigten die bevorzugte Stilichtung an: Eine opulente Mischung aus Pop und Ambient. Manche bezeichnen soetwas auch gerne als jaulenden Elektronik-Sound. 2001 erschien dann das selbstbetitelte Debutalbum von M83. Zwei Jahre später das vielbeachtete "Dead Cities, Red Seas".Boards Of Canada treffen auf Jean Michel Jarre.
Mit "Before The Dawn Heals Us" liegt nun das dritte Album von M83 vor. Anthony Gonzalez ist inzwischen für den Sound allein verantwortlich. Vielleicht strotzt dieser gerade deshalb nur so vor Melodramatik. Man schwelgt in Kitsch. 15 Stücke lang wird der Zuhörer dabei auf eine Reise durch bislang völlig unbekannte Sphären entführt. Dreiste Synthie-Sounds treffen auf ausschweifende Gitarrenarrangements. Passend dazu die schrillen Vocals. Eine Mischung, die für sinfonische Popmusik mit ganz großen Gefühlen steht. Mal hoffnungslos verträumt. Mal wild hochbrausend.
Es ist das Aufeinandertreffen von zeitgenössischem Elektropop und melancholischem Retro-Sound, das den Reiz dieses Albums ausmacht. "Before The Dawn Heals Us" klingt modern und altmodisch zugleich. Das kann man einerseits als Symbiose aus Boards Of Canada und My Bloody Valentine beschreiben. Andererseits liegt man aber auch mit fast schon vergessenenen Namen wie O.M.D. und Jean Michel Jarre nicht falsch. Klingt merkwürdig. Ist es auch. Die Liste ließe sich wohl endlos weiterführen. Da fallen mir spontan noch Mogwai, Add N To (X) und natürlich die französischen Landsmänner Air ein. Bei letzteren kann ich mir allerdings die Bemerkung nicht verkneifen, dass "Before The Dawn Heals Us" all das zu bieten hat, was man auf "Talkie Walkie" schmerzlich vermisste.
Pathos in Vollendung.
Zugegeben: Ich bin begeistert. Schon lange nicht mehr hat mich solch ausgelassenes Gefühlskino dermaßen mitgerissen. "Before The Dawn Heals Us" schafft es, dass Melancholie und Euphorie zu einem Ganzen verschmelzen. Das Ergebnis ist ein angenehm wirrer Klangkosmos, der einem bei der nötigen Hingabe problemlos die Zeit vergessen lässt. Nur soviel: Eine Überdosis M83 kommt einer Gehirnwäsche gleich. Hat hier jemand etwas von völlig unbekannten Sphären gefaselt?
M83Before The Dawn Heals Us
24.01.2005 (UK-Import)
[ilovem83.com]
wasix - 8. Mär, 00:42 - [2005 Platten]