Ein Heimkino-Abend in zwei Etappen: Zu Beginn mit "Saw" ein Horrorfilm über den Jigsaw-Killer. Danach noch Kim Basinger als Entführungsopfer in "Cellular".
Ich hasse sie. All die ignoranten Kinogänger, die in meiner unmittelbaren Nähe den ganzen Film hindurch mit ihren Popcorn-, Chips- und Gummizeug-Sackerln rascheln. Ebenso gehen mir all jene schrecklichst auf die Nerven, die inmitten der größten Grippe-Epidemie im vermeintlichen Fieberwahn ins Kino gehen und mich vollkommen hilflos ihren Bazillen ausliefern. Nicht genug dessen, empfinde ich ihr ewiges Herumhusten und -schnupfen als schlichtweg störend. Doch am meisten von allen Unruhestiftern verabscheue ich diese eine Person, die direkt hinter mir mit lässig überschlagenen Beinen sitzend alle zehn Minuten die Stellung wechselt und dabei jedes Mal gegen meine Rückenlehne stößt.
Was tun dagegen? Auf Kinobesuche verzichten? Warten bis es den gewünschten Film auf DVD gibt? Wohl kaum. Nichts kann das Kinoerlebnis ersetzen. Und wer will schon monatelang auf den DVD-Release warten? Nur gut, dass es da ein kleines Schlupfloch für alle Heimkino-Interessierten gibt. Nämlich in Form all jener Videotheken, die Filme in Originalfassungen anbieten, das ein oder andere Mal schamlos über Verleihverbote hinwegsehen und dadurch das Herz eines jeden Film-Junkies höher schlagen lassen. Alle lieben sie es, den Stoff der Begierde vor der breiten Masse zu Augen zu bekommen. Und das ist abseits illegaler Vorab-Kopien nun mal nur auf diesem Weg möglich, wo beispielweise die US-DVD ein halbes Jahr vor der deutschen Ausgabe erhältlich ist. Nichtsdestotrotz: All die oben erwähnten Kreaturen hasse ich. Ohne Wenn und Aber.
Töten, um nicht selbst getötet zu werden.
Zwei Männer erwachen in einem heruntergekommenen Kellerraum. Auf der einen Seite der Arzt Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes). Auf der anderen Seite der Fotograf Adam (Leigh Whannell). Beide sind jeweils mit einem Fuß an ein Rohr gekettet. Zwischen ihnen liegt ein Toter. Keiner der beiden weiß, wie sie in diese Situation geraten sind. Per Tonband bekommt Dr. Gordon den Auftrag sein Gegenüber innerhalb von sechs Stunden umzubringen. Tut er dies nicht, wird er selbst sterben.
In diversen Rückblenden erfährt man mehr über die zwei Männer. Über ihre Vergangenheit und berufliche Tätigkeit. Ebenso wie über die grausamen Machenschaften des Serienkillers, der sie in diese paranoide Situation gebracht hat. Der sogenannte Jigsaw-Killer zwingt seine Opfer mit sadistischen Todesspielen dazu einen Menschen umzubringen, um ihr eigenes Leben retten zu können. Die einzige Hoffnung der beiden ausgelieferten Männer ist der besessene Police Detective David Tapp (Danny Glover), der dem Psychopathen auf den Fersen ist.
Klingt krank. Ist es auch. Dazu kommt noch jene erschreckend-bedrohliche Atmosphäre, die an David Finchers "Se7en" erinnert, ohne jedoch an dieses Genre-Highlight heranreichen zu können. Nichtsdestotrotz ist James Wan mit "Saw" ein wirklich extremer Thriller ohne großen technischen Firlefanz gelungen. Es sind vor allem die psychisch kranken Spielchen des Jigsaw-Killers, die sich einem ins Gehirn brennen. Hier waren Leute am Werk, die es verstehen ein spannendes Drehbuch mit zahlreichen Ideen und Plottwists zu verfassen. Einzig die finale Wende des Films hätte man sich ersparen können. Ansonsten gibt es an „Saw“ rein gar nichts auszusetzen. Jeder, der den Nervenkitzel sucht, wird hier Befriedigung finden.
Wenn er auflegt, muss sie sterben.
Ryan (Chris Evans) ist der typische Sunnyboy. Nettes Äußeres, hübsche Freundin und ein schönes Leben ohne viel Verantwortung. Als er eines Tages mal wieder mit seinem Jeep die Strandpromenade entlang fährt, bekommt er via Mobiltelefon den Anruf einer Unbekannten namens Jessica (Kim Basinger), die noch dazu behauptet Opfer einer brutalen Entführung geworden zu sein. Die Frau fleht Ryan um Hilfe, da er die einzige Person ist, mit der sie Kontakt knüpfen konnte. Was steckt dahinter? Ein dummer Jux? Oder ist die Frau wirklich in Lebensgefahr? Erst nach und nach erkennt Ryan den Ernst der Lage und stürzt sich in eine halsbrecherische Jagd, die ihn quer durch L.A. hetzt.
Drehbuch-Autor Larry Cohen hat ein Faible für die Telefonie. Soviel ist sicher. Der Mann beschäftigt sich aber auch mit technischer Entwicklung. Langsam, aber doch. Durfte Colin Farrell in "Phone Booth" noch in einer Telefonzelle gefangen den Hörer nicht auflegen, so ist der Held in "Cellular" (deutscher Titel: "Final Call") mobil und mit einem Handy ausgestattet. Das Grundthema bleibt allerdings dasselbe: Sobald er aufgelegt, könnte jemand sterben.
Alles wie gehabt: Ein durchaus spannender Thriller, der auch ohne große Effekte zu überzeugen weiß. Da kann man schon mal über so manches Logikloch hinwegsehen. Immerhin gibt es als Ausgleich den großartigen William H. Macy in einer Nebenrolle als gewissenhaften Cop zu sehen. Das alles muss man sich zwar nicht unbedingt im Kino zu Gemüte führen, in den eigenen vier Wänden und ohne große Erwartungshaltung ist "Cellular" allerdings durchaus für 90 kurzweilige Minuten gut.
Saw
Regie: James Wan.
Mit Cary Elwes, Leigh Whannell, Danny Glover.
08.04.2005 / DVD (OF)
[sawmovie.com]
Cellular
Regie: David R. Ellis.
Mit Kim Basinger, Chris Evans, William H. Macy.
04.02.2005 / DVD (OF)
[cellularthemovie.com]
Ich hasse sie. All die ignoranten Kinogänger, die in meiner unmittelbaren Nähe den ganzen Film hindurch mit ihren Popcorn-, Chips- und Gummizeug-Sackerln rascheln. Ebenso gehen mir all jene schrecklichst auf die Nerven, die inmitten der größten Grippe-Epidemie im vermeintlichen Fieberwahn ins Kino gehen und mich vollkommen hilflos ihren Bazillen ausliefern. Nicht genug dessen, empfinde ich ihr ewiges Herumhusten und -schnupfen als schlichtweg störend. Doch am meisten von allen Unruhestiftern verabscheue ich diese eine Person, die direkt hinter mir mit lässig überschlagenen Beinen sitzend alle zehn Minuten die Stellung wechselt und dabei jedes Mal gegen meine Rückenlehne stößt.
Was tun dagegen? Auf Kinobesuche verzichten? Warten bis es den gewünschten Film auf DVD gibt? Wohl kaum. Nichts kann das Kinoerlebnis ersetzen. Und wer will schon monatelang auf den DVD-Release warten? Nur gut, dass es da ein kleines Schlupfloch für alle Heimkino-Interessierten gibt. Nämlich in Form all jener Videotheken, die Filme in Originalfassungen anbieten, das ein oder andere Mal schamlos über Verleihverbote hinwegsehen und dadurch das Herz eines jeden Film-Junkies höher schlagen lassen. Alle lieben sie es, den Stoff der Begierde vor der breiten Masse zu Augen zu bekommen. Und das ist abseits illegaler Vorab-Kopien nun mal nur auf diesem Weg möglich, wo beispielweise die US-DVD ein halbes Jahr vor der deutschen Ausgabe erhältlich ist. Nichtsdestotrotz: All die oben erwähnten Kreaturen hasse ich. Ohne Wenn und Aber.
Töten, um nicht selbst getötet zu werden.
Zwei Männer erwachen in einem heruntergekommenen Kellerraum. Auf der einen Seite der Arzt Dr. Lawrence Gordon (Cary Elwes). Auf der anderen Seite der Fotograf Adam (Leigh Whannell). Beide sind jeweils mit einem Fuß an ein Rohr gekettet. Zwischen ihnen liegt ein Toter. Keiner der beiden weiß, wie sie in diese Situation geraten sind. Per Tonband bekommt Dr. Gordon den Auftrag sein Gegenüber innerhalb von sechs Stunden umzubringen. Tut er dies nicht, wird er selbst sterben.
In diversen Rückblenden erfährt man mehr über die zwei Männer. Über ihre Vergangenheit und berufliche Tätigkeit. Ebenso wie über die grausamen Machenschaften des Serienkillers, der sie in diese paranoide Situation gebracht hat. Der sogenannte Jigsaw-Killer zwingt seine Opfer mit sadistischen Todesspielen dazu einen Menschen umzubringen, um ihr eigenes Leben retten zu können. Die einzige Hoffnung der beiden ausgelieferten Männer ist der besessene Police Detective David Tapp (Danny Glover), der dem Psychopathen auf den Fersen ist.
Klingt krank. Ist es auch. Dazu kommt noch jene erschreckend-bedrohliche Atmosphäre, die an David Finchers "Se7en" erinnert, ohne jedoch an dieses Genre-Highlight heranreichen zu können. Nichtsdestotrotz ist James Wan mit "Saw" ein wirklich extremer Thriller ohne großen technischen Firlefanz gelungen. Es sind vor allem die psychisch kranken Spielchen des Jigsaw-Killers, die sich einem ins Gehirn brennen. Hier waren Leute am Werk, die es verstehen ein spannendes Drehbuch mit zahlreichen Ideen und Plottwists zu verfassen. Einzig die finale Wende des Films hätte man sich ersparen können. Ansonsten gibt es an „Saw“ rein gar nichts auszusetzen. Jeder, der den Nervenkitzel sucht, wird hier Befriedigung finden.
Wenn er auflegt, muss sie sterben.
Ryan (Chris Evans) ist der typische Sunnyboy. Nettes Äußeres, hübsche Freundin und ein schönes Leben ohne viel Verantwortung. Als er eines Tages mal wieder mit seinem Jeep die Strandpromenade entlang fährt, bekommt er via Mobiltelefon den Anruf einer Unbekannten namens Jessica (Kim Basinger), die noch dazu behauptet Opfer einer brutalen Entführung geworden zu sein. Die Frau fleht Ryan um Hilfe, da er die einzige Person ist, mit der sie Kontakt knüpfen konnte. Was steckt dahinter? Ein dummer Jux? Oder ist die Frau wirklich in Lebensgefahr? Erst nach und nach erkennt Ryan den Ernst der Lage und stürzt sich in eine halsbrecherische Jagd, die ihn quer durch L.A. hetzt.
Drehbuch-Autor Larry Cohen hat ein Faible für die Telefonie. Soviel ist sicher. Der Mann beschäftigt sich aber auch mit technischer Entwicklung. Langsam, aber doch. Durfte Colin Farrell in "Phone Booth" noch in einer Telefonzelle gefangen den Hörer nicht auflegen, so ist der Held in "Cellular" (deutscher Titel: "Final Call") mobil und mit einem Handy ausgestattet. Das Grundthema bleibt allerdings dasselbe: Sobald er aufgelegt, könnte jemand sterben.
Alles wie gehabt: Ein durchaus spannender Thriller, der auch ohne große Effekte zu überzeugen weiß. Da kann man schon mal über so manches Logikloch hinwegsehen. Immerhin gibt es als Ausgleich den großartigen William H. Macy in einer Nebenrolle als gewissenhaften Cop zu sehen. Das alles muss man sich zwar nicht unbedingt im Kino zu Gemüte führen, in den eigenen vier Wänden und ohne große Erwartungshaltung ist "Cellular" allerdings durchaus für 90 kurzweilige Minuten gut.
Saw
Regie: James Wan.
Mit Cary Elwes, Leigh Whannell, Danny Glover.
08.04.2005 / DVD (OF)
[sawmovie.com]
Cellular
Regie: David R. Ellis.
Mit Kim Basinger, Chris Evans, William H. Macy.
04.02.2005 / DVD (OF)
[cellularthemovie.com]
wasix - 25. Feb, 14:37 - [2005 Filme]
srocca - 20. Mär, 16:54:
Funktionstüchtiges Handy
Ab jetzt werde ich darauf schauen, dass mein Handy immer ordentlich aufgeladen und funktionstüchtig ist!
wasix - 20. Mär, 18:51:
help, i need somebody
willste leicht auch als lebensretter in aktion treten?