The Walkmen ist mit "You & Me" ein Album voller großartiger Songmomente gelungen. Resignation und Hoffnung, versteckt in bittersüßen Melodien. Herzzerreißend tragisch... und schön.
"The Walkmen nehmen in ihrem eigenen Studio in Harlem, NYC ausschließlich mit "klassischem" Instrumentarium und analogen Geräten auf. Getreu dem Motto: Der Sound von Gestern für ein besseres Heute. Heraus kommt dabei eine Symbiose aus verspieltem Indie-Rock und schnoddrigem US-Folk, stets bedacht und geprägt von versiertem Songwriting. "In The New Year", Vorbote zu ihrem vierten - wer will auch fünften - Album "You & Me", erweist sich als unwiderstehlicher Prototyp dieses hymnischen Schrammel-Sounds. Die mit vollem Hall aufgenommenen Gitarren. Die beschwördende Psychedelica-Orgel. Das energisch hämmernde Drums-Bass-Zusammenspiel. Gigantisches Retro-Blues-Geschepper. So einfach, und doch so anders. So wehmütig und melancholisch, dabei aber doch so überschwänglich positiv. Und erst diese Stimme bzw. dieses Geschrei, das bemerkenswert eindringliche Organ von Sänger Hamilton Leithauser. Bitte, hört mir mit den Vergleichen mit "fuckin' Dylan" auf. Ich will mir diese ganz besondere Musik nicht vermiesen lassen. Fazit: Sie meint Eric Burdon. Ich meine... Wow!!!" [>]
Nein, es ist nicht bloß dieser eine Song. Es ist mehr. Viel mehr. "You & Me" darf man guten Gewissens als eines dieser raren, weil etwas anderen Meisterwerke bezeichnen. Einhergehend mit der Warnung: Wer hier ein Hitalbum erwartet, wird alles andere als ein Zugeständnis Richtung Mainstream bekommen. Nicht beim ersten, zweiten Hinhören. Und auch nicht danach. Wenigstens nicht im herkömmlichen Sinn. Manch einer mag im frühzeitigen Stadium des Kennenlernens beklagen, dass einem das Außergewöhliche, der gewisse Kick fehlt. Was eindeutig auf Eigenverschulden zurückzuführen ist. Weil man dieser Perle von Album schlichtweg zuwenig Zeit gewährt, sie nicht auf sich wirken gelassen, ihr das gebührende Ritual verwehrt hat. Nämlich diese Platte bewusst aufzulegen. In aller Ruhe. Am Besten zu später Stunde. Womöglich mit einem Gläschen von wasweißichwas. Okay, es kann gut sein, dass sich einem "You & Me" eher schleppend erschließt. Doch früher oder später wird man auf jenes Außergewöhnliche, jenen gewissen Kick stoßen. Vertrauen zahlt sich aus. Jedenfalls im Falle von "You & Me".
Warum das alles? Weil "You & Me" doch so charmant zurückhaltend, so herrlich träge, so wunderbar altmodisch. Entspannte Melancholie, die hin und wieder aber auch stürmisch ausartet, dabei von vermeintlich nachlässigem Gerumpel geprägt, unglaublich intensiv und kraftvoll. Viel emotionaler und rauer als erwartet. Man beachte diese unglaubliche Stelle, wenn nach der verschleppten Strophe die Drums einsteigen und der Refrain beginnt. Genau deswegen liebe ich Musik. Irgendwie Folk, irgendwie Blues. Mit der gewissen Prise Freakness. Was an den Tom Waits der späten Siebziger erinnert. Weniger Piano, dafür mehr hallende Post-Punk-Gitarren. Dazu ein Sänger, bei dem man keinesfalls untertreibt, bezeichnet man seine Performance als außerordentlich rar. Mit soviel Seele zu singen, mehr Emotionen rüberzubringen, das schaffen nur ganz wenige. Anbetungswürdig, göttlich, dieser Herrn Leithauser. Jawoll, ich liebe diesen Sänger. Und ich liebe dieses Album. Ist "You & Me" gar besser als das vielzitierte "Bows & Arrows"? Ihr zweites, das bereits viereinhalb Jahre zurückliegt. Mir schleierhaft, wie sich The Walkmen so lange vor mir verbergen konnten.
The Walkmen
You & Me
29.09.2008
[marcata.net/walkmen]
[myspace.com/thewalkmen]
"The Walkmen nehmen in ihrem eigenen Studio in Harlem, NYC ausschließlich mit "klassischem" Instrumentarium und analogen Geräten auf. Getreu dem Motto: Der Sound von Gestern für ein besseres Heute. Heraus kommt dabei eine Symbiose aus verspieltem Indie-Rock und schnoddrigem US-Folk, stets bedacht und geprägt von versiertem Songwriting. "In The New Year", Vorbote zu ihrem vierten - wer will auch fünften - Album "You & Me", erweist sich als unwiderstehlicher Prototyp dieses hymnischen Schrammel-Sounds. Die mit vollem Hall aufgenommenen Gitarren. Die beschwördende Psychedelica-Orgel. Das energisch hämmernde Drums-Bass-Zusammenspiel. Gigantisches Retro-Blues-Geschepper. So einfach, und doch so anders. So wehmütig und melancholisch, dabei aber doch so überschwänglich positiv. Und erst diese Stimme bzw. dieses Geschrei, das bemerkenswert eindringliche Organ von Sänger Hamilton Leithauser. Bitte, hört mir mit den Vergleichen mit "fuckin' Dylan" auf. Ich will mir diese ganz besondere Musik nicht vermiesen lassen. Fazit: Sie meint Eric Burdon. Ich meine... Wow!!!" [>]
Nein, es ist nicht bloß dieser eine Song. Es ist mehr. Viel mehr. "You & Me" darf man guten Gewissens als eines dieser raren, weil etwas anderen Meisterwerke bezeichnen. Einhergehend mit der Warnung: Wer hier ein Hitalbum erwartet, wird alles andere als ein Zugeständnis Richtung Mainstream bekommen. Nicht beim ersten, zweiten Hinhören. Und auch nicht danach. Wenigstens nicht im herkömmlichen Sinn. Manch einer mag im frühzeitigen Stadium des Kennenlernens beklagen, dass einem das Außergewöhliche, der gewisse Kick fehlt. Was eindeutig auf Eigenverschulden zurückzuführen ist. Weil man dieser Perle von Album schlichtweg zuwenig Zeit gewährt, sie nicht auf sich wirken gelassen, ihr das gebührende Ritual verwehrt hat. Nämlich diese Platte bewusst aufzulegen. In aller Ruhe. Am Besten zu später Stunde. Womöglich mit einem Gläschen von wasweißichwas. Okay, es kann gut sein, dass sich einem "You & Me" eher schleppend erschließt. Doch früher oder später wird man auf jenes Außergewöhnliche, jenen gewissen Kick stoßen. Vertrauen zahlt sich aus. Jedenfalls im Falle von "You & Me".
Warum das alles? Weil "You & Me" doch so charmant zurückhaltend, so herrlich träge, so wunderbar altmodisch. Entspannte Melancholie, die hin und wieder aber auch stürmisch ausartet, dabei von vermeintlich nachlässigem Gerumpel geprägt, unglaublich intensiv und kraftvoll. Viel emotionaler und rauer als erwartet. Man beachte diese unglaubliche Stelle, wenn nach der verschleppten Strophe die Drums einsteigen und der Refrain beginnt. Genau deswegen liebe ich Musik. Irgendwie Folk, irgendwie Blues. Mit der gewissen Prise Freakness. Was an den Tom Waits der späten Siebziger erinnert. Weniger Piano, dafür mehr hallende Post-Punk-Gitarren. Dazu ein Sänger, bei dem man keinesfalls untertreibt, bezeichnet man seine Performance als außerordentlich rar. Mit soviel Seele zu singen, mehr Emotionen rüberzubringen, das schaffen nur ganz wenige. Anbetungswürdig, göttlich, dieser Herrn Leithauser. Jawoll, ich liebe diesen Sänger. Und ich liebe dieses Album. Ist "You & Me" gar besser als das vielzitierte "Bows & Arrows"? Ihr zweites, das bereits viereinhalb Jahre zurückliegt. Mir schleierhaft, wie sich The Walkmen so lange vor mir verbergen konnten.
The Walkmen
You & Me
29.09.2008
[marcata.net/walkmen]
[myspace.com/thewalkmen]
wasix - 31. Okt, 20:11 - [2008 Platten]