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Es gibt immer wieder Bands, die schon auf ihrem ersten Album alles richtig machen. Das beste Beispiel dafür sind Bloc Party, die mit "Silent Alarm" glasklare Indie-Hits ohne Ende abliefern.

Bloc PartyDer Hype ist groß. Fast schon zu groß. Da gab es gerade mal die paar Songs von der letztjährigen - zugegeben großartigen - EP, dazu zwei Singles, und schon wurden Bloc Party in den Himmel gehoben. Die britische Musikpresse hatte sich entschieden: Bloc Party sind "die" Band für das Jahr 2005. Ohne Wenn und Aber. Wir erinnern uns: Das Jahr davor war es bei Franz Ferdinand nicht anders. Und wo hat es hingeführt? Heute sind alle froh, dass sich der schottische Vierer nun endlich eine erste, kleine Atempause gönnt. Denn der Franz Ferdinand-Overkill war allgegenwärtig und nervte allmählich. Bloc Party könnten in naher Zukunft ein ähnliches Schicksal erleiden. Allerorts Lobeshymnen. Kein Musikmedium, wo ihr Debutalbum nicht vergöttert wird. Das führt soweit, dass ich eigentlich am liebsten dagegensteuern würde. Einfach so. Zwecks Abwechslung. Nur geht das nicht. Denn bei Bloc Party - übrigens war es bei Franz Ferdinand nichts anders - haben sie alle recht. "Silent Alarm" ist nämlich tatsächlich ein gutes Album geworden. Ein verdammt gutes sogar.

Silent Alarm?

Indie-Rock-Bands gibt es viele. Manche davon sind sogar gut. Doch nur wenige Gruppen sind im Stande für Abwechslung im tristen Indie-Alltag zu sorgen. Bloc Party haben das Zeug dazu. Und das, obwohl sie mit ihrer Musik alles andere als weltbewegend Neues hervorzaubern. Als alter Miesmacher könnte man sogar behaupten, dass das Songmaterial von "Silent Alarm" ohnehin nur wiedergekautem Indie-Einerlei gleichkommt. In diesem Fall hätte man allerdings nicht richtig hingehört. Denn Bloc Party heben sich sehr wohl von der Konkurrenz ab. Und das liegt vor allem an der Vielzahl an Ideen, die in ihren Stücken geistreich miteinander verknüpft werden. Hier gibt es kein sinnloses Herunterbolzen von immer denselben Gitarrenriffs. Vielmehr herrschen auf "Silent Alarm" elegant in sich verschachtelte Songstrukturen im Stil einer modernen Symbiose aus New Wave und Post-Punk. Inklusive jeder Menge Abwechslung. Mal kantig rockig, dann wieder ultimativ tanzbar, manchmal aber auch hoffnungslos verträumt. Wenn's gut geht, sogar alles in einem Song.

Schon der Album-Opener "Like Eating Glass" ist der absolute Knüller. Da treffen schräge Gitarrenlinien auf eindringliche Drum-Beats und erzeugen einen Sound, der einerseits sperrig und widerborstig, andererseits aber auch hypnotisch klingt. Letzteres liegt vor allem an der intensiven Vocal-Performance von Sänger Kele Okereke, der sein hohes Niveau problemlos über die gesamte Albumlänge hält. Dazu kommen noch Texte, die Themen wie Wut und Furcht, aber auch Protest und Kritik in treffende Worte fassen. Hier werden Gedankenanstöße geboten, denen man durchaus mal ein Ohr leihen sollte.

Wake Up Call!

Doch Vorsicht: Wer bei "Silent Alarm" eine nahtlose Fortsetzung der ruhelosen Debut-EP vergangenen Jahres erwartet, der könnte phasenweise enttäuscht - oder zumindestens überrascht - werden. Zu Beginn ist alles noch wie erwartet. Die ersten vier Tracks des Albums zeigen die Band noch von ihrer gewohnten Uptempo-Seite und werden uns wohl in den nächsten Wochen und Monaten noch bei so mancher Party oder in einschlägigen Lokalitäten begegnen. Danach sorgen Songs wie "Blue Light", "So Here We Are" und das abschließende "Compliments" allerdings für so manch abgedriftete Verschnaufpause. Was durchaus Sinn macht. Über fünf, sechs Songs kann man schon mal dahinbrettern. Über eine Spieldauer von 50 Minuten könnte solch eine Vorgehensweise allerdings etwas an Substanz kosten. Und darunter leidet nun mal die Qualität. Durch so manch ruhigere Nummer wird der Hörer bei "Silent Alarm" von einem Abfall jedoch verschont. Wie hieß es schon in einem Artikel über Bloc Party im NME: "The next most important band in rock. Fact." Manchmal scheinen sie ja doch recht zu haben.

Bloc Party: Silent AlarmBloc Party
Silent Alarm
14.02.2005


[blocparty.com]
srocca - 13. Mär, 17:08:
Interview
Ich habe letztens ein Interview mit der Band gesehen. Den Sänger habe ich fast nicht verstanden. Ich habe den Eindruck, er artikuliert sich deutlicher, wenn er singt. 
wasix - 13. Mär, 21:05:
um es auf den punkt zu bringen...
...der typ nuschelt.

ist mir übrigens auch schon aufgefallen. auch bei einem interview.