Gustav @ Brut/Künstlerhaus. Es wurde aber auch Zeit. Und tatsächlich, all inclusive: Die großen Themen, die belehrende Nachdenklichkeit, die zärtliche Bestimmtheit, ihr verzauberndes Charisma.
Eigentlich hätte mein Gustav-Debut schon fünf Monate früher über die Bühne gehen sollen. Nämlich beim Donaufestival, in der Minoritenkirche in Krems. Dort wo Eva Jantschitsch aka Gustav Ende April gemeinsam mit der Trachtenkapelle Dürnstein ihren zweiten Longplayer "Verlass die Stadt" - Nachfolger des "Amadeus"-prämierten "Rettet die Wale" - erstmals live präsentierte. Die Blasmusik im Hintergrund soll es doch tatsächlich geschafft haben jenen Hauch ursprünglich einheimischen Charmes der heilen Welt der Volksmusik zu versprühen. Im Rahmen des ansonsten weitgehend international besetzten Line-Up des alljährlichen Festivals somit in zweierlei Hinsicht eine Uraufführung. Ob der Versuch der Öffnung zur alpenländischen Folklore nun förderungswürdig oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Auftritt von Gustav inmitten von Zwei-Frau/Mann-Band und Blaskapelle allerorts löbliche Kritiken bekam. Was in dieser Konstellation, in diesem Land, dieser Tage auch nur ihr zu gelingen vermag. Ein kleiner Trost zum versäumten Event-Unikat: Es gibt youtube. Wobei das mit dem "Mitschunkeln" dann aber doch nicht so recht klappen wollte...
Weil sich wenig später auch "10 Jahre Rhiz" nicht ausgehen wollte, blieb mir vorerst nur CD und Hoffnung, dass ihr und mein Terminkalender irgendwann den Besuch eines Gustav-Konzertes zulässt. So geschehen, unlängst bei ihrer Rückkehr ins brut. Diesmal im Saal im Künstlerhaus, gleich gegenüber dem Musikverein. Und nicht wie im Jänner im unweit entfernten Konzerthaus-Foyer, Location ein und derselben Veranstaltungsreihe, wo die aus Graz stammende Wahl-Wienerin mit Orlanding The Dominant - Gemeinschafts-Projekt mit SV Damenkraft und Sissy Boyz - einst einen erfolgreichen Ausflug in die Welt der "Revue" wagte und im kommenden Dezember auch wieder wagen wird. Zuvor: Kein queeres Burlesque, auch keine Blaskapelle. Quasi Gustav pur. Wenn auch nicht gänzlich allein gelassen, sondern mit Band, bestehend aus Elise Mory an den Keyboards und Oliver Stotz - unlängst noch mit The Ghosts And The Band (exklusive Frau Jantschitsch) im Vorprogramm von Soap&Skin im Radiokulturhaus [>] positiv aufgefallen - an der Gitarre.
Nicht zu vergessen der Laptop plus Schnickschnack. Was dazugehört, wenn man wie Gustav zu Anfangstagen solo auf der Bühne stehend als Elektronik-Act ebensolche Minimalkunststücke zum Besten gibt. Heute ist ihre Live-Musik im Wesentlichen zwar dieselbe geblieben, nur eben angereichert durch das rechts und links von ihr flankierte "echte" Instrumentarium. Mit der gerne verwendeten Bezeichnung "Protestsong trifft Elektro-Pop" greift man dabei inzwischen jedoch eindeutig zu kurz. Denn Live-Auftritte von Gustav bieten mehr als experimentelle Laptop-Sounds, wozu mal gebrüllt, dann wieder geschmachtet wird. Ihre stets scharfe Zunge entfaltet sich auch gerne über zarter Folklore, inklusive selbstgespieltem Ziehharmonika-Intermezzo. Hinzu gesellt sich ein Hauch von Jazz hier, ein Querverweis zum Cabaret dort. Sogar eine vollkommen verfremdete Coverversion von Rage Against The Machines "Sleep Now In The Fire" gehört zum Programm. Unmöglich sich hierbei zu fadisieren. Erst recht nicht, wenn Gustav zwischenzeitlich aus der Clownschule erzählt und dabei eine mehrminütige Zwangspause aufgrund technischer Probleme zum Höhepunkt des Abends werden lässt. Unübersehbar, diese bezaubernde junge Frau fühlt sich wohl auf der Bühne. Jaja, diese Gustav... eine Bereicherung für die Pop-Kultur.
Gustav / Bernhard Schnur
21.09.2008 - Brut/Künstlerhaus, Wien.
[gustav.cuntstunt.net] [myspace.com/gustavofficial]
[myspace.com/bernhardschnur]
Eigentlich hätte mein Gustav-Debut schon fünf Monate früher über die Bühne gehen sollen. Nämlich beim Donaufestival, in der Minoritenkirche in Krems. Dort wo Eva Jantschitsch aka Gustav Ende April gemeinsam mit der Trachtenkapelle Dürnstein ihren zweiten Longplayer "Verlass die Stadt" - Nachfolger des "Amadeus"-prämierten "Rettet die Wale" - erstmals live präsentierte. Die Blasmusik im Hintergrund soll es doch tatsächlich geschafft haben jenen Hauch ursprünglich einheimischen Charmes der heilen Welt der Volksmusik zu versprühen. Im Rahmen des ansonsten weitgehend international besetzten Line-Up des alljährlichen Festivals somit in zweierlei Hinsicht eine Uraufführung. Ob der Versuch der Öffnung zur alpenländischen Folklore nun förderungswürdig oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass der Auftritt von Gustav inmitten von Zwei-Frau/Mann-Band und Blaskapelle allerorts löbliche Kritiken bekam. Was in dieser Konstellation, in diesem Land, dieser Tage auch nur ihr zu gelingen vermag. Ein kleiner Trost zum versäumten Event-Unikat: Es gibt youtube. Wobei das mit dem "Mitschunkeln" dann aber doch nicht so recht klappen wollte...
Weil sich wenig später auch "10 Jahre Rhiz" nicht ausgehen wollte, blieb mir vorerst nur CD und Hoffnung, dass ihr und mein Terminkalender irgendwann den Besuch eines Gustav-Konzertes zulässt. So geschehen, unlängst bei ihrer Rückkehr ins brut. Diesmal im Saal im Künstlerhaus, gleich gegenüber dem Musikverein. Und nicht wie im Jänner im unweit entfernten Konzerthaus-Foyer, Location ein und derselben Veranstaltungsreihe, wo die aus Graz stammende Wahl-Wienerin mit Orlanding The Dominant - Gemeinschafts-Projekt mit SV Damenkraft und Sissy Boyz - einst einen erfolgreichen Ausflug in die Welt der "Revue" wagte und im kommenden Dezember auch wieder wagen wird. Zuvor: Kein queeres Burlesque, auch keine Blaskapelle. Quasi Gustav pur. Wenn auch nicht gänzlich allein gelassen, sondern mit Band, bestehend aus Elise Mory an den Keyboards und Oliver Stotz - unlängst noch mit The Ghosts And The Band (exklusive Frau Jantschitsch) im Vorprogramm von Soap&Skin im Radiokulturhaus [>] positiv aufgefallen - an der Gitarre.
Nicht zu vergessen der Laptop plus Schnickschnack. Was dazugehört, wenn man wie Gustav zu Anfangstagen solo auf der Bühne stehend als Elektronik-Act ebensolche Minimalkunststücke zum Besten gibt. Heute ist ihre Live-Musik im Wesentlichen zwar dieselbe geblieben, nur eben angereichert durch das rechts und links von ihr flankierte "echte" Instrumentarium. Mit der gerne verwendeten Bezeichnung "Protestsong trifft Elektro-Pop" greift man dabei inzwischen jedoch eindeutig zu kurz. Denn Live-Auftritte von Gustav bieten mehr als experimentelle Laptop-Sounds, wozu mal gebrüllt, dann wieder geschmachtet wird. Ihre stets scharfe Zunge entfaltet sich auch gerne über zarter Folklore, inklusive selbstgespieltem Ziehharmonika-Intermezzo. Hinzu gesellt sich ein Hauch von Jazz hier, ein Querverweis zum Cabaret dort. Sogar eine vollkommen verfremdete Coverversion von Rage Against The Machines "Sleep Now In The Fire" gehört zum Programm. Unmöglich sich hierbei zu fadisieren. Erst recht nicht, wenn Gustav zwischenzeitlich aus der Clownschule erzählt und dabei eine mehrminütige Zwangspause aufgrund technischer Probleme zum Höhepunkt des Abends werden lässt. Unübersehbar, diese bezaubernde junge Frau fühlt sich wohl auf der Bühne. Jaja, diese Gustav... eine Bereicherung für die Pop-Kultur.
Gustav / Bernhard Schnur
21.09.2008 - Brut/Künstlerhaus, Wien.
[gustav.cuntstunt.net] [myspace.com/gustavofficial]
[myspace.com/bernhardschnur]
wasix - 27. Sep, 21:22 - [2008 Konzerte]