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"Danger Mouse producing new Beck Album." Eine Nachricht, die im März dieses Jahres aufhorchen ließ. Vier Monate später liegt auch schon "Modern Guilt" vor. Wie cool ist das denn?

Beck Hansen

Eigentlich war damit nicht mehr zu rechnen. Das Abklingen meiner Begeisterung befand sich schon im fortgeschrittenen Stadium, als dass ich mir soetwas noch erwartet hätte. Vielleicht muss man auch erst abgeschlossen haben, um von der bereits unverhofften Wiederkunft mehr denn je angetan zu sein. So geschehen beim neuesten Werk von Beck Hansen. Genau: Der Scientologe des alternativen Pop. Jener Musikschaffende, der uns in den Neunzigern mit seiner eigentümlichen Mixtur aus Folk und Beatnik von Gestern und Hip-Hop von Heute eine Vielzahl unumstößlicher Genre-Klassiker bescherte. Bei demselben sich in den Nuller-Jahren dann aber doch vermehrt eine gewisse Ratlosigkeit breitzumachen drohte. Sein Schaffen stagnierte, war bereits auf dem besten Weg in die Bedeutungslosigkeit abzudriften. Keine Frage, auch "Guero" (2005, inklusive "Guerolito") und "The Information" (2006) wussten anfangs noch zu interessieren, waren im Vergleich zu den Vorgängern aber doch sehr schnell in Vergessenheit geraten. Wo hatte Herr Hansen doch bloß seinen einst so erfrischenden Ideenreichtum gelassen?

Und nun das: Sein Comeback. Unser aller Lieblingstausendsassa hat also doch noch mal die Kurve gekriegt. With a little help from... Brian Joseph Burton aka Danger Mouse. Die eine Hälfte von Gnarls Barkley, die uns einst mit dem Mash-Up von The Beatles' "The White Album" und Jay-Z's "The Black Album" - folgerichtig – das formidable "The Grey Album" bescherte. Dasselbe Produzenten-Genie, von dem man nach Kollaborationen mit Cee-Lo, The Rapture, MF Doom, Black Keys, Sparklehorse und The Good, The Bad & The Queen annehmen hätte können, er würde demnächst kürzer treten. Pustekuchen. "Everbody's favourite Beatbaumeister" braucht keine Auszeit. Stattdessen tut er sich - mal eben so, scheinbar nebenbei - mit Beck zusammen und nimmt mit ihm binnen kürzester Zeit ein neues Album auf, das noch dazu in ebensolcher auch bereits veröffentlicht wurde. Dass das Endergebnis dieser spontanen Zusammenarbeit mit seinen gerade mal zehn Songs und knapp 34 Minuten ohne genaueres Hinhören wie ein Schnellschuss wirken mag, sei verziehen. Die Erleuchtung folgt sogleich.

Denn Mr. Hansens achte Studio-LP ist - auf den Punkt gebracht - ein Paradebeispiel an Coolness. Kein verkanntes, wie manch Beck-Jünger immer noch über "Guero" und "The Information" denken mag. Hingegen sind die Vorzüge von "Modern Guilt" allgegenwärtig. Der Meister macht auf Lo-Fi-Sixties-Garage-Dandy. Was ihm verdammt gut steht, der Mittelmäßigkeit letzter Jahre neuen Kick verleiht. Man könnte sogar soweit gehen und behaupten, dass sich Beck sanft, aber doch bestimmt neu erfunden hat. Inmitten herrlich versponnener Psychedelica-Anleihen. Irgendwo zwischen Pink Floyd und Beach Boys. Kein Hip Hop, weniger Elektronik. Stattdessen weitaus mehr Groove und Melodie. Inklusive großartigem Songwriting. Hinzu kommt jener gewisse Charme scheinbar längst vergangener Tage, wo dann auch die Reduzierung auf nur zehn Tracks Sinn macht. Folglich kein einziger Füller, jeder Song ein Knaller. Wobei natürlich auch die kruden Elemente nicht fehlen dürfen. Soetwas gehört dazu, darf bei keinem Beck-Album fehlen. Fazit: Sehr, sehr cool.

Beck: Modern GuiltBeck
Modern Guilt
07.07.2008


[beck.com]
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