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Ein unbeschwerter Kinobesuch ohne viel Anspruch. Umso positiver die Überraschung, ist "Get Smart" doch eine bemerkenswert unterhaltsame Agenten-Persiflage geworden. "Saving The World... And Loving It!"

Get Smart: Steve Carell - Anne Hathaway - Dwayne Johnson - Alan Arkin

Meine mich nur selten irreführende Vorahnung hielt die Erwartungen in Grenzen. Okay, den Trailer mit einem gewohnt witzigen Steve Carell und einer Anne Hathaway, die ich aufgrund ihres sexlosen "Princess Diaries"-Images gar nicht dermaßen ansehlich in Erinnerung hatte, durfte man als gelungen abhaken. Aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass damit bereits das Pulver verschossen war. Man erinnere sich an "Hancock". Auch nicht weiter schlimm. Hin und wieder darf es sogar das 08/15-Sich-Berieseln-Lassen-Programm mit zwischenzeitlichem Schmunzeln sein. Dass die Gag-Quote schlussendlich bedeutend höher als erwartet war, überraschte. Und ließ mich und meine Vorahnung weit daneben liegen. Wobei eines vor allem denen, die sich hierauf einzulassen gedenken, klar sein sollte: Anspruchsvoll geht anders. Wofür dieser Klamaukstreifen steht, sind jede Menge Blödeleien mit - einer Agenten-Parodie entsprechend - ganz vielen aberwitzigen Gadgets. Allein die herrlich blöden Szenen mit dem heimtückischen Schweizer Taschenmesser inklusive eingebauter Harpune sind das Geld für das Kinoticket wert.

Die alter Leier: Wenn die Ideen ausgehen, werden entweder nichtamerikanische Filme an die Erfordernisse eines Hollywood-Blockbusters angepasst oder legendäre TV-Oldtimer in die Gegenwart transportiert. Das Problem dabei: Die Ideen gehen in letzter Zeit sehr oft aus. Hinzu kommt, dass die runderneuerten Fassungen nur selten an die kultigen Originale heranreichen. Dass der Remake-Wahn auch gut gehen kann, beweist "Get Smart", eine ursprünglich von Mel Brooks und Buck Henry ausgeheckte Spionage-Comedy-Serie aus den späten Sechzigern. Fünf Staffeln und 138 Episoden lang war Don Adams als Agent 86 aka Maxwell Smart mit Schuhtelefon und Sunbeam Tiger im Einsatz und machte "Get Smart" - im deutschsprachigen Raum unter dem Titel "Mini-Max" bekannt - zur urkomischen Persiflage auf die Filme, die im Geist des Kalten Krieges gedreht wurden, allen voran James Bond. Waren das Zeiten, als Maxwell Smart im heimischen Vorabendprogramm lief und ich als kleiner Knirps noch länger aufbleiben durfte. Seufz.

Als Ende der Neunziger die Planungen für die Kinofassung von "Get Smart" ins Laufen gerieten, plante man noch mit Jim Carrey in der Hauptrolle. Dass es zehn Jahre danach unter der Obhut des auf Komödien spezialisierten Regisseurs Peter Segal nicht er sondern Steve Carell wurde, darf man - ohne Späßchentreiber Carrey herabzuwürdigen - als Glücksfall bezeichnen. Mimik, Gestik, Körpersprache: Carell besitzt die perfekte komödiantische Ausstrahlung für die Rolle des Maxwell Smart. Wen kümmert da noch die dünne Geschichte nach dem typischen Gut-Böse-Prinzip? Wen stört da noch der eine oder andere Blindgänger, der sich inmitten hoher Gag-Dichte dazwischen gemischt hat? Wie dem auch sei, mit einer Oscar-Nominierung war ohnehin nicht zu rechnen. Daran kann auch ein Cameo-Auftritt von Bill Murray nichts ändern. Und so bleibt ein wunderbar locker-kurzweiliges Popcorn-Kinoerlebnis. Mehr braucht es in diesem Fall nicht, mehr will "Get Smart" auch gar nicht sein. Und daher ist dieser Film auch so sympathisch.

Get SmartGet Smart
Regie: Peter Segal.
Mit Steve Carell, Anne Hathaway, Dwayne Johnson.
18.07.2008


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