Immer atemloser, immer beängstigender, bis hin zum fulminanten Ende. Zu Tode erschrocken ist untertrieben. "[rec]" steht für bestes Terrorkino seit "The Descent". Ein Hoch auf den europäischen Horrorfilm.
Eines vorweg: Bloß nicht den Spaß an diesem Horrortrip verderben lassen, indem man sich zu sehr vorab informiert. Augen weg von Trailern und Kurzclips. Kein Klicken auf offizielle Webseiten und youtube. Auch wenn die Mundpropaganda, die "[rec]" seit knapp einem Dreivierteljahr, seit dem ersten Screening bei der Biennale 2007 begleitet, genau dieses Vorhaben für den geneigten Filmfreak fast unmöglich macht. Nein, man sollte auch keine Kritiken zum Film lesen. Ausgenommen diese natürlich. Oder man hat "[rec]" bereits hinter sich gebracht. Dann ist es egal. Dann hat man sich einem der intensivsten Kinoerlebnisse dieses Jahres ohnehin bereits beraubt. Die Alternative: Ohne wirklich gewusst zu haben, was einem dabei erwartet, hat man sich auf diesen Schocker eingelassen. Ich schreibe hier leider nicht aus eigener Erfahrung. Alles blanker Neid in Richtung jener, von denen ich mir genau das sagen habe lassen. Ich bin nur der, der all das so verdammt gut nachvollziehen kann.
Obwohl es da schon ein kurzes Werbefilmchen zu "[rec]" gibt, das man sich ohne weiteres auch vor geplantem Kinogang zu Gemüte führen kann, zwecks passender Einstimmung sogar sollte. Nämlich jenen Trailer, der keine einzige Sequenz aus dem Film zeigt, stattdessen mittels Nachtsichtkamera einen Blick in einen vollen Kinosaal wirft, wo "[rec]" soeben gezeigt wird. Man sieht Menschen, die sich schützend die Hände vor die Augen halten. Andere, die nervös an ihren Fingernägeln kauen oder sich mit selbigen an ihren Sitznachbar krallen. Menschen, die schon im nächsten Moment zusammenzucken. Und das in den folgenden Sekunden immer und immer wieder tun. Menschen, die lautstark aufschreien, andere, die befreit lachen. Das Beste daran: Es ist tatsächlich so. Das sind Leute wie du und ich. Alle reagieren sie so aufgrund gezeigter Schockelemente. Panik, Angst und Schrecken. "Miieeerrrddaaaa"... was für ein klaustrophobischer Alptraum!
Eines sei verraten: "[rec]" ist ein Film im Film. Stichwort: Handkamera. Man erinnere sich zuallererst an "The Blair Witch Project". Und wenn nicht ganz soweit zurück, dann an Romero's "Diary Of The Dead" [>] oder Abrams' und Reeves' "Cloverfield" [>]. Referenzen, die klarmachen, dass das spanische Regie-Duo Jaume Balaguero und Paco Plaza weit davon entfernt ist das Rad neuzuerfinden. Die Schemenhaftigkeit ist unverkennbar. So mancher Denkfehler haarsträubend. Man erspare sich die Fragen nach dem Wieso und Warum, lasse sich einfach ein auf die bildverwackelte Hatz durch dunkle Korridore. Auf jene nervenzerreißende Achterbahnfahrt, die bereits nach kurzer Einleitung in Rage gerät, einem im Mittelteil eine Verschnaufpause gönnt, um in den letzten 20 Minuten zu einem schlichtweg grandiosen Finale auszuholen. Eines, wie es konsequenter und härter kaum noch ausfallen hätte können. Dass all dem ein zweiter Teil folgen muss, lasse ich mir gerne einreden. Vor allem dann, wenn von den Schöpfern des Originals in Szene gesetzt. Aber warum nur ein weiteres Hollywood-Remake? Okay, der Amis wegen. Ansonsten? Ich wüsste nicht, was das arme "Quarantine" besser machen könnte.
[rec]
Regie: Jaume Balaguero, Paco Plaza.
Mit Manuela Velasco, Martha Carbonell, Vicente Gil.
30.05.2008
[3l-filmverleih.de/rec] [imdb.com]
Eines vorweg: Bloß nicht den Spaß an diesem Horrortrip verderben lassen, indem man sich zu sehr vorab informiert. Augen weg von Trailern und Kurzclips. Kein Klicken auf offizielle Webseiten und youtube. Auch wenn die Mundpropaganda, die "[rec]" seit knapp einem Dreivierteljahr, seit dem ersten Screening bei der Biennale 2007 begleitet, genau dieses Vorhaben für den geneigten Filmfreak fast unmöglich macht. Nein, man sollte auch keine Kritiken zum Film lesen. Ausgenommen diese natürlich. Oder man hat "[rec]" bereits hinter sich gebracht. Dann ist es egal. Dann hat man sich einem der intensivsten Kinoerlebnisse dieses Jahres ohnehin bereits beraubt. Die Alternative: Ohne wirklich gewusst zu haben, was einem dabei erwartet, hat man sich auf diesen Schocker eingelassen. Ich schreibe hier leider nicht aus eigener Erfahrung. Alles blanker Neid in Richtung jener, von denen ich mir genau das sagen habe lassen. Ich bin nur der, der all das so verdammt gut nachvollziehen kann.
Obwohl es da schon ein kurzes Werbefilmchen zu "[rec]" gibt, das man sich ohne weiteres auch vor geplantem Kinogang zu Gemüte führen kann, zwecks passender Einstimmung sogar sollte. Nämlich jenen Trailer, der keine einzige Sequenz aus dem Film zeigt, stattdessen mittels Nachtsichtkamera einen Blick in einen vollen Kinosaal wirft, wo "[rec]" soeben gezeigt wird. Man sieht Menschen, die sich schützend die Hände vor die Augen halten. Andere, die nervös an ihren Fingernägeln kauen oder sich mit selbigen an ihren Sitznachbar krallen. Menschen, die schon im nächsten Moment zusammenzucken. Und das in den folgenden Sekunden immer und immer wieder tun. Menschen, die lautstark aufschreien, andere, die befreit lachen. Das Beste daran: Es ist tatsächlich so. Das sind Leute wie du und ich. Alle reagieren sie so aufgrund gezeigter Schockelemente. Panik, Angst und Schrecken. "Miieeerrrddaaaa"... was für ein klaustrophobischer Alptraum!
Eines sei verraten: "[rec]" ist ein Film im Film. Stichwort: Handkamera. Man erinnere sich zuallererst an "The Blair Witch Project". Und wenn nicht ganz soweit zurück, dann an Romero's "Diary Of The Dead" [>] oder Abrams' und Reeves' "Cloverfield" [>]. Referenzen, die klarmachen, dass das spanische Regie-Duo Jaume Balaguero und Paco Plaza weit davon entfernt ist das Rad neuzuerfinden. Die Schemenhaftigkeit ist unverkennbar. So mancher Denkfehler haarsträubend. Man erspare sich die Fragen nach dem Wieso und Warum, lasse sich einfach ein auf die bildverwackelte Hatz durch dunkle Korridore. Auf jene nervenzerreißende Achterbahnfahrt, die bereits nach kurzer Einleitung in Rage gerät, einem im Mittelteil eine Verschnaufpause gönnt, um in den letzten 20 Minuten zu einem schlichtweg grandiosen Finale auszuholen. Eines, wie es konsequenter und härter kaum noch ausfallen hätte können. Dass all dem ein zweiter Teil folgen muss, lasse ich mir gerne einreden. Vor allem dann, wenn von den Schöpfern des Originals in Szene gesetzt. Aber warum nur ein weiteres Hollywood-Remake? Okay, der Amis wegen. Ansonsten? Ich wüsste nicht, was das arme "Quarantine" besser machen könnte.
[rec]
Regie: Jaume Balaguero, Paco Plaza.
Mit Manuela Velasco, Martha Carbonell, Vicente Gil.
30.05.2008
[3l-filmverleih.de/rec] [imdb.com]
wasix - 14. Jun, 12:52 - [2008 Filme]
Ingrid (Gast) - 14. Jun, 17:10:
Kann den Überschwang
nur schwer nachvollziehen. Wir haben uns (rec) in Spanien angeschaut mit einem Sack voll Erwartungen aufgrund all des Lobes - um enttäuscht das Kino zu verlassen. Anleihen bei diversen Filmen (blair witch, etc), schlechte Schauspieler (Ms. MTV Espana), absurdes Ende - der einzige Pluspunkt ist die Herkunft. Ich bin ja auch froh, wenn das europäische Kino aktiv ist. Und in diesem Zusammenhang ist der Film in Ordnung, aber eben auch nicht mehr. Spanisches Kino hat wirklich einiges zu bieten, sei es herausragende Schauspieler, einfallsreiche Regisseure, interessante plots. Aber diesen Film sehe ich hier im klaren Mittelfeld.Ansonsten stimme ich eigentlich immer überein mit
deinen Kritiken ;-).
VG, ingrid