Keine hochdramatische Großproduktion. Keine Brachial-Humor-Komödie. "Juno" ist einfach nur ein extrem netter Film. Thematik: Heiter durch die Problemschwangerschaft. Es darf geschmunzelt werden.
Nach dem Abend des 24. Februar 2008 war plötzlich alles anders. Davor hätte man sie noch als unverzichtbaren, wiederum doch nicht ganz so wichtigen Teil des Ganzen übergehen können. Sie wäre aufgrund ihrer Garderobe - Abendkleid im Wildkatzen-Style, dazu Oberarm-Tattoo - zwar aufgefallen, auf längere Zeit allerdings wohl kaum in Erinnerung geblieben. Nun ist an jenem Abend aber das Unerwartete eingetreten, wodurch das Linksliegenlassen, das Vergessen ihrer Person unmöglich wurde: Diablo Cody bekam einen Oscar. Keinen aus den ganz großen Kategorien, ist die 29-jährige in Chicago, Illinois als Brook Busey geborene doch weder Schauspielerin, noch Filmemacherin, schweigedenn Produzentin. Diablo Cody ist Drehbuchautorin. Und als solche wurde sie in der Sparte "Best Writing, Screenplay Written Directly For The Screen" ausgezeichnet. Und das für ihr erstes Skript für einen Spielfilm. Man beachte: Soeben noch Stripperin und Blogger - nachzulesen in "Candy Girl - A Year In The Life Of An Unlikely Stripper" und auf "Pussy Ranch Blog" [>] [>] -, dieser Tage schon Oscar-prämierte Drehbuchautorin.
Es sollte jedoch bei diesem einen Award bleiben. Mehr hatte man dem vierfach nominierten "Juno" bei den 80. Academy Awards nicht vergönnt. Da war den Verantwortlichen die Geschichte einer 16-jährigen, die beim ersten Sex mit ihrem Freund schwanger wird und sich dazu entschließt das Kind auszutragen und zur Adoption freizugeben, schlussendlich doch zu wenig tragisch und ernsthaft für den "Best Motion Picture Of The Year". Da erschien den Herrschaften ein Regisseur wie Jason Reitman, der erst vor zwei Jahren mit "Thank You For Smoking" sein gelungenes Langfilm-Debut ablieferte, im Konkurrenzkampf mit Altrenommierten wie den Coen-Brüdern doch als allzu frischbacken. Und da war denselben erst recht der gewöhnungsbedürftige, weil ungewöhnlich schroffe Charme einer zu Zeiten des Filmdrehs 20-jährigen, die eine unangepasste 16-jährige darstellt, zu viel des Guten. Nein, (noch) kein goldenes Männchen für die hochtalentierte Ellen Page. Was die Filmwelt aber auch für eine ungerechte ist. 2007: "Little Miss Sunshine", 2008: "Juno".
Die Missachtung von Komödien bei den Academy Awards hin, dass diese dann aber wenigstens mit Drehbuch-Oscars bedacht werden her: "Juno" nicht zu mögen, ist kein Leichtes. Vor allem, wenn man sich an eher Unspektakulärem hochgradig amüsieren kann, pointen- aber auch geistreiche Dialoge ebenso wie bis in die letzte Nebenrolle perfekt besetzte Darsteller zu schätzen weiß und "dysfunktionalen und charmant gestörten Romantic Comedy mit tragischem Touch" immer schon zu seinem Beinahe-Lieblingsgenre gezählt hat. Unvorstellbar, man hegt auch noch eine Schwäche für Hamburger-Telefone. Oder man war vor einigen Jahren dem Anti-Folk-Singsang verfallen. Nämlich dann kann man den Kinosaal eigentlich nur mit feuchtfröhlichen Augen verlassen, nachdem soeben in der finalen Sequenz dieses wunderbar kurzweiligen Gute-Laune-Machers Bleeker und Juno Gitarre-zupfend Moldy Peaches' "Anyone Else But You" zum Besten gegeben haben. "You're a part time lover and a full time friend. The monkey on your back is the latest trend. I don't see what anyone can see, in anyone else. But you. [...] Du-du-du-du-du-du-du-du... but you."
Juno
Regie: Jason Reitman.
Mit Ellen Page, Michael Cera, Jason Bateman.
21.03.2008
[foxsearchlight.com/juno] [imdb.com]
Nach dem Abend des 24. Februar 2008 war plötzlich alles anders. Davor hätte man sie noch als unverzichtbaren, wiederum doch nicht ganz so wichtigen Teil des Ganzen übergehen können. Sie wäre aufgrund ihrer Garderobe - Abendkleid im Wildkatzen-Style, dazu Oberarm-Tattoo - zwar aufgefallen, auf längere Zeit allerdings wohl kaum in Erinnerung geblieben. Nun ist an jenem Abend aber das Unerwartete eingetreten, wodurch das Linksliegenlassen, das Vergessen ihrer Person unmöglich wurde: Diablo Cody bekam einen Oscar. Keinen aus den ganz großen Kategorien, ist die 29-jährige in Chicago, Illinois als Brook Busey geborene doch weder Schauspielerin, noch Filmemacherin, schweigedenn Produzentin. Diablo Cody ist Drehbuchautorin. Und als solche wurde sie in der Sparte "Best Writing, Screenplay Written Directly For The Screen" ausgezeichnet. Und das für ihr erstes Skript für einen Spielfilm. Man beachte: Soeben noch Stripperin und Blogger - nachzulesen in "Candy Girl - A Year In The Life Of An Unlikely Stripper" und auf "Pussy Ranch Blog" [>] [>] -, dieser Tage schon Oscar-prämierte Drehbuchautorin.
Es sollte jedoch bei diesem einen Award bleiben. Mehr hatte man dem vierfach nominierten "Juno" bei den 80. Academy Awards nicht vergönnt. Da war den Verantwortlichen die Geschichte einer 16-jährigen, die beim ersten Sex mit ihrem Freund schwanger wird und sich dazu entschließt das Kind auszutragen und zur Adoption freizugeben, schlussendlich doch zu wenig tragisch und ernsthaft für den "Best Motion Picture Of The Year". Da erschien den Herrschaften ein Regisseur wie Jason Reitman, der erst vor zwei Jahren mit "Thank You For Smoking" sein gelungenes Langfilm-Debut ablieferte, im Konkurrenzkampf mit Altrenommierten wie den Coen-Brüdern doch als allzu frischbacken. Und da war denselben erst recht der gewöhnungsbedürftige, weil ungewöhnlich schroffe Charme einer zu Zeiten des Filmdrehs 20-jährigen, die eine unangepasste 16-jährige darstellt, zu viel des Guten. Nein, (noch) kein goldenes Männchen für die hochtalentierte Ellen Page. Was die Filmwelt aber auch für eine ungerechte ist. 2007: "Little Miss Sunshine", 2008: "Juno".
Die Missachtung von Komödien bei den Academy Awards hin, dass diese dann aber wenigstens mit Drehbuch-Oscars bedacht werden her: "Juno" nicht zu mögen, ist kein Leichtes. Vor allem, wenn man sich an eher Unspektakulärem hochgradig amüsieren kann, pointen- aber auch geistreiche Dialoge ebenso wie bis in die letzte Nebenrolle perfekt besetzte Darsteller zu schätzen weiß und "dysfunktionalen und charmant gestörten Romantic Comedy mit tragischem Touch" immer schon zu seinem Beinahe-Lieblingsgenre gezählt hat. Unvorstellbar, man hegt auch noch eine Schwäche für Hamburger-Telefone. Oder man war vor einigen Jahren dem Anti-Folk-Singsang verfallen. Nämlich dann kann man den Kinosaal eigentlich nur mit feuchtfröhlichen Augen verlassen, nachdem soeben in der finalen Sequenz dieses wunderbar kurzweiligen Gute-Laune-Machers Bleeker und Juno Gitarre-zupfend Moldy Peaches' "Anyone Else But You" zum Besten gegeben haben. "You're a part time lover and a full time friend. The monkey on your back is the latest trend. I don't see what anyone can see, in anyone else. But you. [...] Du-du-du-du-du-du-du-du... but you."
Juno
Regie: Jason Reitman.
Mit Ellen Page, Michael Cera, Jason Bateman.
21.03.2008
[foxsearchlight.com/juno] [imdb.com]
wasix - 22. Mär, 13:19 - [2008 Filme]
wiesengrund - 22. Mär, 14:05:
ich bin ja so froh, dass der konsens-indie-polarisierer in hollywood auch gut sein kann. juno spielt little miss sunshine an alle 6 wände des "dysfunktionalen und charmant gestörten Romantic Comedy mit tragischem Touch"-Genrehauses.
wasix - 22. Mär, 16:14:
"juno" über "little miss sunshine" zu stellen, da tu ich mir schon ein bisserl schwer. hab mich damals bei der viennale 06 so sehr in letzteres verschaut, dass im alljährlichen listenwahn [das] dabei herausgekommen ist. die beiden streifen sind im großen und ganzen zwar schon irgendwie - stichwort: us-indie-überraschungserfolg - auf einer wellenlänge, "little miss sunshine" ist mir nach dem doch merklich dezenteren "juno" inzwischen allerdings fast schon brachial-humorig in erinnerung. wie auch immer. beides wirklich sehenswerte filmchen...