Auswärtsmatch für Tschechien. Noch dazu in Irland. Kein Problem für Marketa Irglova, musste Glen Hansard ihrem Charme doch einfach erlegen. Ein ganz großer kleiner Film, dieses "Once".
Die Welt war an jenem Sonntag Abend - Ortszeit, hierzulande fast schon die Morgenstunden des Wochenbeginns - für jene kurzen Momente doch tatsächlich eine bessere, als Glen Hansard und Marketa Irglova nach ihrer mit- und herzzerreißenden Live-Performance bei den 80. Academy Awards im Kodak Theatre in Los Angeles den Oscar für "Best Original Song" überreicht bekamen. Nicht eine der drei nomierten Nummern des zuckersüßen Prinzessinnen-Abenteuers "Enchanted". Auch nicht der Beitrag des ebenso kitschigen Musikmärchens "August Rush". Keine der beiden großangelegten Weihnachtsproduktionen hatte gegen "Falling Slowly" eine Chance. Wohlbemerkt: Der musikalische Beitrag eines irischen Low-Budget-Films, der in gerade mal 17 Tage und für 180.000 Euro abgedreht wurde. "Once" hätte es wohl auch kaum bis nach Hollywood geschafft, gäbe es nicht Sundance, jenes jeden Jänner im winterlichen Park City stattfindende Filmfestival, das den Streifen, nachdem er in Europa durchwegs abgelehnt worden war, nicht nur zeigte, sondern auch noch mit dem "Audience Award" beschenkte. Dem Publikum des richtungsweisendsten aller Filmfestivals sei Dank.
Die Geschichte von "Once" ist schnell erzählt: Irischer Mann trifft tschechische Frau. Er: Talentierter Straßenmusikant, der vom Durchbruch träumt, vorerst aber noch die Fußgängerzone Dublins bespielt und Staubsauger repariert. Sie: Ebenso talentierte Pianistin, die für ihren Lebensunterhalt als Putzfrau arbeitet und - wie der Zufall so will - einen kaputten Staubsauger hat. Und so lernen sich die Beiden kennen, entdecken ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik und frönen fortan dieser auch. Zuerst im Musikhaus, dann in seinem kleinen Zimmer, schlussendlich im Tonstudio. Zwei auf einer Wellelänge, nicht nur musikalisch. Da müssen sich "The Guy" und "The Girl" doch einfach näherkommen, oder? Wenn "Once" bloß nicht von dieser tragischen Liebesgeschichte erzählen würde, wo zwar viele Worte fallen, diese jedoch mehr gesungen als gesprochen werden, folglich einiges unverstanden bleibt. "There is a moment when the guy asks the girl whether she loves her husband. She responds, "No. I love you." However, her response is in unsubtitled Czech, so the man does not understand her… nor do audience members who don't know the language."
Regisseur John Carney war zwischen 1991 und 1993 Bassist der irischen Folk-Rocker The Frames. Sein damaliger Band-Leader: Glen Hansard. Eine Verbindung, die aufgrund diverser Videoclips auch nach seinem Ausstieg nicht abriss. Wenn einer wie Carney sein langgehegtes Vorhaben in die Tat umsetzt und eine Musik-Romanze dreht, sein Lieblingsschauspieler Cillian Murphy jedoch absagt, dann ist es nachvollziehbar, dass einer wie Hansard, kein professioneller Mime, aber immerhin bereits 1991 in "The Commitments" im Einsatz, ganz oben in der Gunst des Filmemachers steht. Was den Flair des bewusst minimalistischen Projekts nur noch unterstreicht. Und die Sache zusätzlich vereinfacht, weil Hansard mit Marketa Irglova gleich die zweite Hauptdarstellerin mitbesetzt. Eine, mit der er schon vor dem nachhaltigen Soundtrack zu "Once" musizierte, die ebenso keine Schauspielerin ist und auch aufgrund ihrer Herkunft perfekt passt. Die Folge all dieser wunderbar ineinander greifenden Zufälle ist der bescheidenste, ehrlichste und sympathischte Musikfilm seit langem. Herrlich unperfekt, einfach nur liebenswert. Auch wenn das Finale einen schon ein wenig zur Verzweiflung bringen kann. Denn... "how often do you find the right person?"
Once
Regie: John Carney.
Mit Glen Hansard, Marketa Irglova.
25.04.2008 / DVD (OF)
[foxsearchlight.com/once] [imdb.com]
Die Welt war an jenem Sonntag Abend - Ortszeit, hierzulande fast schon die Morgenstunden des Wochenbeginns - für jene kurzen Momente doch tatsächlich eine bessere, als Glen Hansard und Marketa Irglova nach ihrer mit- und herzzerreißenden Live-Performance bei den 80. Academy Awards im Kodak Theatre in Los Angeles den Oscar für "Best Original Song" überreicht bekamen. Nicht eine der drei nomierten Nummern des zuckersüßen Prinzessinnen-Abenteuers "Enchanted". Auch nicht der Beitrag des ebenso kitschigen Musikmärchens "August Rush". Keine der beiden großangelegten Weihnachtsproduktionen hatte gegen "Falling Slowly" eine Chance. Wohlbemerkt: Der musikalische Beitrag eines irischen Low-Budget-Films, der in gerade mal 17 Tage und für 180.000 Euro abgedreht wurde. "Once" hätte es wohl auch kaum bis nach Hollywood geschafft, gäbe es nicht Sundance, jenes jeden Jänner im winterlichen Park City stattfindende Filmfestival, das den Streifen, nachdem er in Europa durchwegs abgelehnt worden war, nicht nur zeigte, sondern auch noch mit dem "Audience Award" beschenkte. Dem Publikum des richtungsweisendsten aller Filmfestivals sei Dank.
Die Geschichte von "Once" ist schnell erzählt: Irischer Mann trifft tschechische Frau. Er: Talentierter Straßenmusikant, der vom Durchbruch träumt, vorerst aber noch die Fußgängerzone Dublins bespielt und Staubsauger repariert. Sie: Ebenso talentierte Pianistin, die für ihren Lebensunterhalt als Putzfrau arbeitet und - wie der Zufall so will - einen kaputten Staubsauger hat. Und so lernen sich die Beiden kennen, entdecken ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik und frönen fortan dieser auch. Zuerst im Musikhaus, dann in seinem kleinen Zimmer, schlussendlich im Tonstudio. Zwei auf einer Wellelänge, nicht nur musikalisch. Da müssen sich "The Guy" und "The Girl" doch einfach näherkommen, oder? Wenn "Once" bloß nicht von dieser tragischen Liebesgeschichte erzählen würde, wo zwar viele Worte fallen, diese jedoch mehr gesungen als gesprochen werden, folglich einiges unverstanden bleibt. "There is a moment when the guy asks the girl whether she loves her husband. She responds, "No. I love you." However, her response is in unsubtitled Czech, so the man does not understand her… nor do audience members who don't know the language."
Regisseur John Carney war zwischen 1991 und 1993 Bassist der irischen Folk-Rocker The Frames. Sein damaliger Band-Leader: Glen Hansard. Eine Verbindung, die aufgrund diverser Videoclips auch nach seinem Ausstieg nicht abriss. Wenn einer wie Carney sein langgehegtes Vorhaben in die Tat umsetzt und eine Musik-Romanze dreht, sein Lieblingsschauspieler Cillian Murphy jedoch absagt, dann ist es nachvollziehbar, dass einer wie Hansard, kein professioneller Mime, aber immerhin bereits 1991 in "The Commitments" im Einsatz, ganz oben in der Gunst des Filmemachers steht. Was den Flair des bewusst minimalistischen Projekts nur noch unterstreicht. Und die Sache zusätzlich vereinfacht, weil Hansard mit Marketa Irglova gleich die zweite Hauptdarstellerin mitbesetzt. Eine, mit der er schon vor dem nachhaltigen Soundtrack zu "Once" musizierte, die ebenso keine Schauspielerin ist und auch aufgrund ihrer Herkunft perfekt passt. Die Folge all dieser wunderbar ineinander greifenden Zufälle ist der bescheidenste, ehrlichste und sympathischte Musikfilm seit langem. Herrlich unperfekt, einfach nur liebenswert. Auch wenn das Finale einen schon ein wenig zur Verzweiflung bringen kann. Denn... "how often do you find the right person?"
Once
Regie: John Carney.
Mit Glen Hansard, Marketa Irglova.
25.04.2008 / DVD (OF)
[foxsearchlight.com/once] [imdb.com]
wasix - 9. Mär, 11:59 - [2008 Filme]