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Innovativ, technisch ausgefeilt, tanzbar. All das von einer jungen britischen Band. Und nein, man läuft bei Foals' "Antidotes" nicht Gefahr von Langeweile dahingerafft zu werden. Großtat.

Foals

Es gab die Foals noch keine eineinhalb Jahre, als sie Anfang 2007 den Plattenvertrag bei Transgressive Records - Londoner Label und Ausgang für spätere Major-Releases von u.a. den Mystery Jets - unterzeichneten, eine BBC-Session einspielten und mit "Hummer" soetwas wie ihre Debut-Single veröffentlichten. 2006 erschien bei Try Harder zwar bereits die Seven-Inch "Try This On Your Piano", nur war das noch nicht dieselbe Band, die im nächsten Jahr mit drei Singles - es folgten "Mathletics" und "Balloons" - für frischen Wind von der britischen Musikinsel sorgten. So gehörte dem Line-Up neben Yannis Philippakis, Jack Bevan - die Beiden waren zwei Drittel des Foals-Vorgängers The Edmund Fitzgerald -, Jimmy Smith und Walter Gervers zuerst noch der dritte Gitarrist und Sänger Andrew Mears an. Dieser verließ die Band jedoch bereits nach der ersten Single zugunsten der ebenfalls aus Oxford stammenden Youthmovies. Sein Ersatz: Kein Saitenmann, stattdessen Keyboarder Edwin Congreave. Und Yannis übernahm fortan die Rolle am Mikro.

Die Musik der Foals wird gerne in die Math-Rock-Schublade gesteckt. Womit man nicht falsch liegt. Man erinnere sich an das letztjährige "Mirrored" [>] und den einhergehenden Versuch einer Definition: "Math rock is a style of rock music that emerged in the late 1980s. It is characterised by complex, atypical rhythmic structures, stop/start dynamics and angular, dissonant riffs." Stichwort: Battles. Was den Sound der Foals von jenem des bemerkenswerten NYC-Vierers unterscheidet? Minimalistischer, weniger virtuos, mehr auf den Punkt gebracht. Nichtsdestotrotz geht er als Math-Rock durch. Wenigstens als eine poppige Version dessen. Wenn man damit auch bei der Band selbst auf Unverständnis stößt: "What the fuck is Math-Rock, anyway? I don't know what it is." Müssen sich die Foals schon unbedingt einer Stilrichtung angehörig fühlen, dann doch lieber einem Mix aus Vielem, möglichst Unterschiedlichem. Angeführte Referenzen: "The Flowers Of Romance" von Public Image Ltd., die Talking Heads und Sechziger-Jahre-Afrobeat.

Die Foals sind keine Band, die es sich selbst oder dem geneigten Zuhörer einfach macht. Kaum hat man ihre vorab veröffentlichten Singles liebgewonnen, schon fehlen "Hummer" und "Mathletics" auf der Tracklist des sehnsüchtig erwarteten Albums. "Very clinical, very precise German Techno Steve Reich-type thing" passt nicht auf ein "Afrobeat Record". Diskussion ausgeschlossen. Es bleibt der Verweis auf Importe inklusive Bonus-CD. Passend zum Ruf der eigenwilligen Band die Zusammenarbeit mit TV On The Radio-Gitarrist, Yeah Yeah Yeahs- und Liars-Produzent David Sitek. Da wird viel Geld ausgegeben um mit dem erklärten Helden zusammenarbeiten zu können. Da geht man künstlerische Risiken ein, um alles nur kein kommerzielles "big glossy pop record" aufzunehmen. Und was machen die Foals? Sie verwerfen Siteks Endmix, der ihnen dann doch zu "spacey" war, entschließen sich stattdessen für den Remix in Eigenregie. Und das alles, um aus "Antidotes" genau das zu machen, was es schlussendlich geworden ist: Ein zirpendes und schepperndes Ausnahmewerk. Egal ob nun Math-Rock oder was-weiß-ich-was...

Foals: AntidotesFoals
Antidotes
24.03.2008


[wearefoals.com]
[myspace.com/foals]