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Aus "Bleedthrough" wurde "With Teeth". Doch nun steht es fest: Das neue Album von Nine Inch Nails kommt...

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Waiting For Halo_Nineteen. Part_One.
Inside The World Of Trent Reznor.


Trent ReznorDenke nicht an die zwei nervtötenden Akkorde, die aus den Lautsprecherboxen dröhnen, kurz nachdem du ein NIN-Unikum in deinen CD-Player eingelegt hast. Denke nur: Fuck you! Fuck you! Fuck you! Wenn du alles richtig machst, entwickelt sich aus den zwei monotonen, langweiligen Akkorden ein kompromisslos lärmendes Biest: aggressiv, arrogant, elektronisch. Es bauen sich qualvolle Spannungen auf, die psychisch äußerst stimulierend wirken. Die klinische Kälte in deinem Körper weicht einem ungewohnten, jedoch angenehmen Brodeln. Du kannst dich unkontrollierten Körperzuckungen nicht mehr erwehren. Der ganz normale Wahnsinn verdrängt die Realität. Du tauchst in eine chaotische Welt aus wirren Gefühlen: Wut, Hass, Schmerz, aber auch Liebe. Das technische Killerprogramm hat dich eingefangen. Ich glaube, das erklärt viel von dieser Musik. Es bringt NIN auf den Punkt.

Electric Body Music.

NIN steht für Industrial: harte, nach einer Gewöhnungsphase aber durchaus tanzbare Krachorgien. Die experimentelle, elektronische Kunstmusik vereint Hardcore-Köpfe mit Tanzbeinen und ist die perfekte Schnittstelle zwischen gängigen Pop-Mechanismen und perfiden Techno-Arien fern der vorgekauten Mainstream-Schonkost. Der Gerätesound aus harten Computer-Rhythmen, wilden Gitarrenriffs, atmosphärischen Samples und betörenden Hooklines verkörperte in den Neunzigern soetwas wie die Zukunft der amerikanischen Rock-Kultur. Nicht umsonst wurde Industrial damals von Lärmfanatikern als moderne Version von Rock oder gar Heavy Metal dargestellt.

Das Sprachrohr der industriellen Musikrevolution.

NIN ist Trent Reznor. Hinter dessen magerer und bleicher Fassade steckt eine faszinierende Persönlichkeit und ein begnadeter Musiker. Reznor wuchs bei seinen Großeltern in Mercer nahe Pittsburgh auf. Der ehemalige Informatik-Student beschäftigte sich schon in seiner Jugend lieber mit Musik als wie viele seiner Kollegen sich sportlichen Aktivitäten zu widmen. Aufgrund seiner eigenwilligen Interessen war er schon bald als "faggot" verschrien. Nach Abbruch des Studiums zog Reznor nach Cleveland und mietete sich dort zusammen mit seinem Freund, Drummer und musikalischen Mitstreiter Chris Vrenna eine Wohnung. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit diversen Jobs in Plattenstudios und Musikgeschäften. Nebenbei absolvierte er eine klassiche Klavier-Ausbildung. Sein Ziel war es jedoch, eine eigene Band auf die Beine zu stellen. Was ihm fehlte, war die passende Szene, um mit Gleichgesinnten Musik machen zu können.

So versuchte sich Trent Reznor fortan alleine auf sämtlichen Instrumenten. Noch heute schreibt und arrangiert er alles im Alleingang, was ihm den Ruf eines Eigenbrötlers einbrachte. Man könnte seine ungewöhnliche Ausdrucksform durchaus als Werk einer kranken Psyche bezeichnen und die musikalischen Wutausbrüche als eine Verherrlichung von Gewalt deuten. Der Betroffene selbst sieht seine Vorliebe für perverse Ohnmachtsfantasien jedoch vielmehr als zeitgemäße Kunst und wahrheitsgetreue Abbildung des amerikanischen Alltags. Dieser Mann braucht keinen Psychiater. Er macht Musik.



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