Von Prelude bis Coda. Ein erstaunlich ausgereiftes Opus zwischen Drama und Melancholie. Wen interessiert da noch, dass vorliegendes Meisterwerk dieses Weblog gerettet hat?
Es darf gehypt werden. Zur Zeit bloß im deutschsprachigen Musikraum. Doch schon in Bälde werden die Grenzen hinfällig sein. Anzeichen dafür haben sich bereits verdichtet. Kein Wunder, bei diesem Überschwang in der einschlägigen Kritikergemeinde. Soetwas macht auch den Rest der Welt neugierig. Nichtsdestotrotz, man stehe folgenden Zitaten erst mal ohne Misstrauen gegenüber: "Ein pastorales Stück Indie-Unvergänglichkeit." - "Pop von quasi-symphonischen Ausmaßen." - "Ewiger Weltschmerz, allerdings so erhaben und schön wie schon lange nicht." - "Das ist opulent und formvollendet und ein kleines bisschen paranoid." - "Dieser dann doch sehr edle und respektvolle Umgang mit Trash ist so originell, wie die Musik dazu herzerwärmend ist." - "Ein beeindruckend souveränes Debüt [...] tatsächlich atemberaubend." Zu viel des Beifalls? Unmöglich, dass hier nicht schamlos übertrieben wird? Wie auch immer. Man schenke ausnahmsweise Vertrauen, glaube der angezettelten Lobhudelei. Denn sie ist gerechtfertig. Voll und ganz gerechtfertigt.
Einhelliges Gutheißen, das bei einem 25-jährigen Provinzdeutschen mit eigenproduziertem Erstlingswerk im Schlepptau nicht selbstverständlich ist. Wenigstens nicht hierzulande plus drumherum. Nun hat man es in diesem besonderen Fall aber mit keinem Jungmusiker zu tun, der mal eben zur Klampfe griff um vor sich herzulärmen. Nein, Konstantin Gropper ist keiner, der unlängst erst das Verlangen verspürt hat Popstar zu werden. Im Gegenteil. Der Mann hat einen bemerkenswerten Weg hinter sich. Vom Oberschwaben hin zum Wahlberliner. Vom Fan des Techno-Maestro Aphex Twin hin zum Bedroom-Producer. Vom klassischen Background - der Vater ist Musiklehrer - hin zum Pop-Akademiker mit Abschlussdiplom. Von der E- hin zur U-Musik. Wobei der umgekehrte Weg, die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln keinesfalls tabu scheint. Nachzuhören auf "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon", jener ersten LP, an der Gropper vier Jahre lang in den eigenen vier Wänden herumgebastelt haben soll.
Der Werdegang eines vermeintlichen Indie-Wunderknaben hin, die Begeisterung der schreibenden Zunft her, was das Debut von Get Well Soon wirklich herausragend macht, ist etwas anderes. Da fühlt man sich beim eigentlich zwanglosen Verfassen der Albumkritik geradezu genötig sich in die Tiefen der Referenzhölle zu begeben, das eine Stück mit Arcade Fire, das nächste mit Beirut, einen anderen Song wiederum mit Nick Cave zu vergleichen. Nicht zu vergessen die schwelgerischen Anleihen, welche einen unmöglich um Talk Talk - wer will auch Sigur Ros - herumkommen lassen. Und trotzdem: Der bei so vielen Querverweisen übliche bittere Beigeschmack bleibt aus. Okay, Gropper mag sich hier und dort bedienen, versucht das auch gar nicht zu vertuschen. Die Quintessenz für einen talentierten Kopisten: Er vergisst nie seine eigene Duftnote zu hinterlassen. Natürlich geraten auch dadurch die aufgescheuchten Originale keinesfalls in Vergessenheit. Was hingegen passiert, ist, dass einem die Musik von Get Well Soon genau damit vollauf zufriedengestellt zurück lässt. Ein Kunststück, das "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon" zum ersten ganz großen Album 2008 macht.
Get Well Soon
Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon
21.01.2008
[youwillgetwellsoon.com]
[myspace.com/youwillgetwellsoon]
[Get Well Soon @ Flex, Wien - 29.04.2008]
[Get Well Soon @ WUK, Wien - 01.12.2008]
Es darf gehypt werden. Zur Zeit bloß im deutschsprachigen Musikraum. Doch schon in Bälde werden die Grenzen hinfällig sein. Anzeichen dafür haben sich bereits verdichtet. Kein Wunder, bei diesem Überschwang in der einschlägigen Kritikergemeinde. Soetwas macht auch den Rest der Welt neugierig. Nichtsdestotrotz, man stehe folgenden Zitaten erst mal ohne Misstrauen gegenüber: "Ein pastorales Stück Indie-Unvergänglichkeit." - "Pop von quasi-symphonischen Ausmaßen." - "Ewiger Weltschmerz, allerdings so erhaben und schön wie schon lange nicht." - "Das ist opulent und formvollendet und ein kleines bisschen paranoid." - "Dieser dann doch sehr edle und respektvolle Umgang mit Trash ist so originell, wie die Musik dazu herzerwärmend ist." - "Ein beeindruckend souveränes Debüt [...] tatsächlich atemberaubend." Zu viel des Beifalls? Unmöglich, dass hier nicht schamlos übertrieben wird? Wie auch immer. Man schenke ausnahmsweise Vertrauen, glaube der angezettelten Lobhudelei. Denn sie ist gerechtfertig. Voll und ganz gerechtfertigt.
Einhelliges Gutheißen, das bei einem 25-jährigen Provinzdeutschen mit eigenproduziertem Erstlingswerk im Schlepptau nicht selbstverständlich ist. Wenigstens nicht hierzulande plus drumherum. Nun hat man es in diesem besonderen Fall aber mit keinem Jungmusiker zu tun, der mal eben zur Klampfe griff um vor sich herzulärmen. Nein, Konstantin Gropper ist keiner, der unlängst erst das Verlangen verspürt hat Popstar zu werden. Im Gegenteil. Der Mann hat einen bemerkenswerten Weg hinter sich. Vom Oberschwaben hin zum Wahlberliner. Vom Fan des Techno-Maestro Aphex Twin hin zum Bedroom-Producer. Vom klassischen Background - der Vater ist Musiklehrer - hin zum Pop-Akademiker mit Abschlussdiplom. Von der E- hin zur U-Musik. Wobei der umgekehrte Weg, die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln keinesfalls tabu scheint. Nachzuhören auf "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon", jener ersten LP, an der Gropper vier Jahre lang in den eigenen vier Wänden herumgebastelt haben soll.
Der Werdegang eines vermeintlichen Indie-Wunderknaben hin, die Begeisterung der schreibenden Zunft her, was das Debut von Get Well Soon wirklich herausragend macht, ist etwas anderes. Da fühlt man sich beim eigentlich zwanglosen Verfassen der Albumkritik geradezu genötig sich in die Tiefen der Referenzhölle zu begeben, das eine Stück mit Arcade Fire, das nächste mit Beirut, einen anderen Song wiederum mit Nick Cave zu vergleichen. Nicht zu vergessen die schwelgerischen Anleihen, welche einen unmöglich um Talk Talk - wer will auch Sigur Ros - herumkommen lassen. Und trotzdem: Der bei so vielen Querverweisen übliche bittere Beigeschmack bleibt aus. Okay, Gropper mag sich hier und dort bedienen, versucht das auch gar nicht zu vertuschen. Die Quintessenz für einen talentierten Kopisten: Er vergisst nie seine eigene Duftnote zu hinterlassen. Natürlich geraten auch dadurch die aufgescheuchten Originale keinesfalls in Vergessenheit. Was hingegen passiert, ist, dass einem die Musik von Get Well Soon genau damit vollauf zufriedengestellt zurück lässt. Ein Kunststück, das "Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon" zum ersten ganz großen Album 2008 macht.
Get Well Soon
Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon
21.01.2008
[youwillgetwellsoon.com]
[myspace.com/youwillgetwellsoon]
[Get Well Soon @ Flex, Wien - 29.04.2008]
[Get Well Soon @ WUK, Wien - 01.12.2008]
wasix - 24. Jan, 14:38 - [2008 Platten]