Für die Veröffentlichungspolitik kann er nichts. Workaholic Spencer Krug macht einfach weiter. Und vollbringt mit Sunset Rubdowns "Random Spirit Lover" mal eben eine weitere Großtat.
Kaum, dass man Ende September hierzulande endlich mit dem Release des bereits eineinhalb Jahre alten "Shut Up I Am Dreaming" beglückt wurde, gibt es auch schon das nächste Album von Sunset Rubdown zu belauschen. Wer bei "Random Spirit Lover", dem bereits dritten Longplayer des Quartetts aus Montreal, einen Schnellschuss vermutet, der mag mit dem immensen Output von Frontmann Spencer Krug, seines Zeichens auch einer der beiden Masterminds hinter Wolf Parade, nicht vertraut sein. Man beachte: Seit 2002 hat der bekanntermaßen sehr umtriebige Sänger, Songwriter und Keyboarder bei fünf verschiedenen Bandprojekten - Frog Eyes, Wolf Parade, Sunset Rubdown, Fifths Of Seven, Swan Lake - an schätzungsweise jeweils zehn Alben und EP's mitgewirkt. Wobei man sich dann doch fragt, warum ausgerechnet der Nachfolger zum formidablen Erstling seiner Stammband nun schon mehr als zwei Jahre auf sich warten lässt? Nun ja, jedenfalls scheint Licht am Ende des Tunnels... "expecting to release its second LP by the first half of 2008."
"Shut Up I Am Dreaming" war eine der ganz großen Überraschungen des vergangenes Musikjahres. Wer erwartete sich von jenem vermeintlichen Nebenprojekt schon eine der "Platten des Jahres"? Von wegen Pausenfüller bis zur nächsten Wolf Parade. Stattdessen ein sowohl hochenergetisches als auch sagenhaft intimes und vor allem traumwandlerisch schönes Album zwischen facettenreichem Pop, schwermütigen Balladen und abstruser Jahrmarkt-Mucke. Da fühlte man sich doch tatsächlich an die guten, alten Zeiten mit den Pixies oder David Bowie erinnert. Wohlbemerkt: Ohne jegliche Anzeichen faden Beigeschmacks. Ich war hin und weg. Ein Album, das es mit Wolf Parades "Apologies To The Queen Mary" aufnehmen konnte, ohne dabei eine sinnlose Kopie abzugeben. Natürlich muss man Krugs Stimme mögen. Abgesehen davon etablierte er sich mit "Shut Up I Am Dreaming" endgültig als Ausnahmesongwriter, der es noch dazu wie kein Anderer versteht seinen Kompositionen mit den richtigen Arrangements jene unvergleichbare Dramatik zu verleihen. Ich wiederhole mich gerne: "Spencer Krug, der Mann für den etwas schrägeren Indie-Pop dieser Tage."
Alle erwarteten sich als nächsten Schritt das zweite Wolf Parade-Album. Bekommen hat man stattdessen "Plague Park" von den Handsome Furs, das Zwei-Mann/Frau-Projekt - "dark and minimal while noisy and earnest" - von Dan Boeckner, seines Zeichens Krug-Partner bei Wolf Parade, mit Lebensgefährtin Alexei Perry. Und wenig Monate später eben das dritte Sunset Rubdown-Album. Aufgenommen im Jänner 2007 in Montreal, erweist sich "Random Spirit Lover" als logische Fortsetzung des bereits beim Vorgänger eingeschlagenen Weges. Eine durch und durch leidenschaftliche Mischung aus überschlagendem Gesang, zuckersüßen Keyboards, verstimmtem Piano und schrillen Gitarren. Hinzu kommt, dass man es hierbei mit dem bislang wohl ambitioniertesten Krug-Album zu tun hat. Kaum ein Song unter der Fünf-Minuten-Grenze, trotzdem weit davon entfernt Füllmaterial vorzusetzen. Im Gegenteil: Hier scheint jeder Ton, jedes Arrangement, jeder Einsatz, jedes Break wohl überlegt. Von wegen Lo-Fi-Produktion, die Zeiten haben sich geändert. Ein durchdachteres Album kommt einem 2007 nicht unter. Wann hatte Spencer Krug bloß die viele Zeit dafür?
Sunset Rubdown
Random Spirit Lover
22.10.2007
[sunsetrubdown.net]
[absolutelykosher.com/sunsetrubdown]
[Review: Sunset Rubdown - Shut Up I Am Dreaming]
[Review: Wolf Parade - Apologies To The Queen Mary]
[Handsome Furs @ Szene, Wien - 20.10.2007]
Kaum, dass man Ende September hierzulande endlich mit dem Release des bereits eineinhalb Jahre alten "Shut Up I Am Dreaming" beglückt wurde, gibt es auch schon das nächste Album von Sunset Rubdown zu belauschen. Wer bei "Random Spirit Lover", dem bereits dritten Longplayer des Quartetts aus Montreal, einen Schnellschuss vermutet, der mag mit dem immensen Output von Frontmann Spencer Krug, seines Zeichens auch einer der beiden Masterminds hinter Wolf Parade, nicht vertraut sein. Man beachte: Seit 2002 hat der bekanntermaßen sehr umtriebige Sänger, Songwriter und Keyboarder bei fünf verschiedenen Bandprojekten - Frog Eyes, Wolf Parade, Sunset Rubdown, Fifths Of Seven, Swan Lake - an schätzungsweise jeweils zehn Alben und EP's mitgewirkt. Wobei man sich dann doch fragt, warum ausgerechnet der Nachfolger zum formidablen Erstling seiner Stammband nun schon mehr als zwei Jahre auf sich warten lässt? Nun ja, jedenfalls scheint Licht am Ende des Tunnels... "expecting to release its second LP by the first half of 2008."
"Shut Up I Am Dreaming" war eine der ganz großen Überraschungen des vergangenes Musikjahres. Wer erwartete sich von jenem vermeintlichen Nebenprojekt schon eine der "Platten des Jahres"? Von wegen Pausenfüller bis zur nächsten Wolf Parade. Stattdessen ein sowohl hochenergetisches als auch sagenhaft intimes und vor allem traumwandlerisch schönes Album zwischen facettenreichem Pop, schwermütigen Balladen und abstruser Jahrmarkt-Mucke. Da fühlte man sich doch tatsächlich an die guten, alten Zeiten mit den Pixies oder David Bowie erinnert. Wohlbemerkt: Ohne jegliche Anzeichen faden Beigeschmacks. Ich war hin und weg. Ein Album, das es mit Wolf Parades "Apologies To The Queen Mary" aufnehmen konnte, ohne dabei eine sinnlose Kopie abzugeben. Natürlich muss man Krugs Stimme mögen. Abgesehen davon etablierte er sich mit "Shut Up I Am Dreaming" endgültig als Ausnahmesongwriter, der es noch dazu wie kein Anderer versteht seinen Kompositionen mit den richtigen Arrangements jene unvergleichbare Dramatik zu verleihen. Ich wiederhole mich gerne: "Spencer Krug, der Mann für den etwas schrägeren Indie-Pop dieser Tage."
Alle erwarteten sich als nächsten Schritt das zweite Wolf Parade-Album. Bekommen hat man stattdessen "Plague Park" von den Handsome Furs, das Zwei-Mann/Frau-Projekt - "dark and minimal while noisy and earnest" - von Dan Boeckner, seines Zeichens Krug-Partner bei Wolf Parade, mit Lebensgefährtin Alexei Perry. Und wenig Monate später eben das dritte Sunset Rubdown-Album. Aufgenommen im Jänner 2007 in Montreal, erweist sich "Random Spirit Lover" als logische Fortsetzung des bereits beim Vorgänger eingeschlagenen Weges. Eine durch und durch leidenschaftliche Mischung aus überschlagendem Gesang, zuckersüßen Keyboards, verstimmtem Piano und schrillen Gitarren. Hinzu kommt, dass man es hierbei mit dem bislang wohl ambitioniertesten Krug-Album zu tun hat. Kaum ein Song unter der Fünf-Minuten-Grenze, trotzdem weit davon entfernt Füllmaterial vorzusetzen. Im Gegenteil: Hier scheint jeder Ton, jedes Arrangement, jeder Einsatz, jedes Break wohl überlegt. Von wegen Lo-Fi-Produktion, die Zeiten haben sich geändert. Ein durchdachteres Album kommt einem 2007 nicht unter. Wann hatte Spencer Krug bloß die viele Zeit dafür?
Sunset Rubdown
Random Spirit Lover
22.10.2007
[sunsetrubdown.net]
[absolutelykosher.com/sunsetrubdown]
[Review: Sunset Rubdown - Shut Up I Am Dreaming]
[Review: Wolf Parade - Apologies To The Queen Mary]
[Handsome Furs @ Szene, Wien - 20.10.2007]
wasix - 16. Nov, 12:15 - [2007 Platten]