Cold War Kids / Patrick Watson @ Flex. Die Einen singen mitten im Auditorium. Ganz ohne Mikros. Die Anderen verdunkeln die Halle. Um ihr Publikum zu blenden. Das etwas andere Doppelkonzert.
Es war wieder mal einer jener Abende, wo das Flex den Status der von mir tief geschätzten Konzerthalle alle Ehre machte. Weil maßlos überfüllt, verraucht und stickig. Weil für jene eine reine Nervensache, die im Gegensatz zu all den Dauerquatschern vor Ort waren um der dargebotenen Musik zu lauschen. Doch was nützt die Möglichkeit des Zurechtweisens, wenn man sich resultierend daraus womöglich den Konzertabend vollkommen ruiniert. Meinereins ist inzwischen geläutert, übt sich im Übergehen störender Begleitumstände und versucht trotzdem zu genießen. Erst recht, wenn man wie an diesem Abend die Möglichkeit hat, zwei der spannendsten Live-Acts dieser Tage mitzuerleben. Und das binnen zwei Stunden. Aufeinanderfolgend. Zum Preis eines Konzerttickets. Nur soviel: Das Gehörte - sofern von dementsprechender Lautstärke geprägt - und teilweise auch Gesehene konnte für einiges von eingangs Beschriebenem entschädigen. Sogar unter diesen Umständen waren die beiden Bands alle Mühe wert.
Dabei hatte alles doch eher bedenklich begonnen. Wenigstens für all jene, die von Patrick Watson zuvor noch nicht gehört hatten. Da stand er also, der Sänger, Pianist und Namensgeber der Band, ein überzeugter Kappen- und Vollbartträger, ließ seiner unfassbar eindringlichen Stimme freien Lauf und sich selbst inmitten des schwelgerischen Psychedelic-Pop seiner technisch versierten Begeitband gehen. Diese Bühnenpräsenz musste erst mal verdaut werden. Doch auch wenn man "Close To Paradise", das aktuelle Album des kanadischen Vierers, bereits im Vorfeld schätzen und lieben gelernt hat, musste einem die dargebotene Neuerfindung bekannter Stücke überraschen. Da wurden Kompositionen in ihre Einzelteile zerlegt und auf ausschweifende Weise wieder zusammengefügt. Es sollte allerdings noch verwirrender werden. Nämlich dann, als Watson gemeinsam mit Gitarrist Simon Angell am Ende der 50-minütigen Performance einen Song mitten in der Halle auf Stühlen stehend zum Besten gaben. Ganz ohne Zurhilfenahme von Mikrofonen. Diese Band hegt und pflegt ihr Quäntchen Wahnsinn. Die werden mal ganz groß. Keine Frage.
Wenn man solch einen Support-Act vor sich spielen lässt, dann muss man von den eigenen Qualitäten überzeugt sein. Nun sind die Cold War Kids aber nicht irgendwer. Und so wurde es keiner jener raren Konzerttermine, wo man bereits nach der Vorband die Heimreise hätte antreten können. Im Gegenteil, wurde das unkalifornischste Quartett, dass je aus Kalifornien kam, seinem Ruf einer exzellenten Live-Band mehr als gerecht. Unmissverständlich wurde einem hier die beim jahrelangen Nonstop-Touren erlangten Fähigkeiten klargemacht. Diese Band versteht sich blind, ist offensichtlich eingespielt. Eine höllisch groovende Formationen, die mit Nathan Willett noch dazu einen Sänger, der den Blues in seiner inbrünstigen Stimme hat, ihr Eigen nennen darf. Und weil man Patrick Watsons Live-Gimmick keinesfalls nachstehen wollte, hatten sich auch die Cold War Kids etwas Besonderes ausgedacht, einen Song lang die Halle ins Dunkel gehüllt und von der Bühne aus mit Taschenlampen das Publikum geblendet. Nach eindrucksvollen 70 Minuten - inklusive zwei neuer Songs, die auf einiges hoffen lassen - war ihnen auch das verziehen.
Cold War Kids / Patrick Watson
03.11.2007 - Flex, Wien.
[coldwarkids.com] [myspace.com/coldwarkids]
[patrickwatson.net] [myspace.com/patrickwatson]
[Review: Patrick Watson - Close To Paradise]
Es war wieder mal einer jener Abende, wo das Flex den Status der von mir tief geschätzten Konzerthalle alle Ehre machte. Weil maßlos überfüllt, verraucht und stickig. Weil für jene eine reine Nervensache, die im Gegensatz zu all den Dauerquatschern vor Ort waren um der dargebotenen Musik zu lauschen. Doch was nützt die Möglichkeit des Zurechtweisens, wenn man sich resultierend daraus womöglich den Konzertabend vollkommen ruiniert. Meinereins ist inzwischen geläutert, übt sich im Übergehen störender Begleitumstände und versucht trotzdem zu genießen. Erst recht, wenn man wie an diesem Abend die Möglichkeit hat, zwei der spannendsten Live-Acts dieser Tage mitzuerleben. Und das binnen zwei Stunden. Aufeinanderfolgend. Zum Preis eines Konzerttickets. Nur soviel: Das Gehörte - sofern von dementsprechender Lautstärke geprägt - und teilweise auch Gesehene konnte für einiges von eingangs Beschriebenem entschädigen. Sogar unter diesen Umständen waren die beiden Bands alle Mühe wert.
Dabei hatte alles doch eher bedenklich begonnen. Wenigstens für all jene, die von Patrick Watson zuvor noch nicht gehört hatten. Da stand er also, der Sänger, Pianist und Namensgeber der Band, ein überzeugter Kappen- und Vollbartträger, ließ seiner unfassbar eindringlichen Stimme freien Lauf und sich selbst inmitten des schwelgerischen Psychedelic-Pop seiner technisch versierten Begeitband gehen. Diese Bühnenpräsenz musste erst mal verdaut werden. Doch auch wenn man "Close To Paradise", das aktuelle Album des kanadischen Vierers, bereits im Vorfeld schätzen und lieben gelernt hat, musste einem die dargebotene Neuerfindung bekannter Stücke überraschen. Da wurden Kompositionen in ihre Einzelteile zerlegt und auf ausschweifende Weise wieder zusammengefügt. Es sollte allerdings noch verwirrender werden. Nämlich dann, als Watson gemeinsam mit Gitarrist Simon Angell am Ende der 50-minütigen Performance einen Song mitten in der Halle auf Stühlen stehend zum Besten gaben. Ganz ohne Zurhilfenahme von Mikrofonen. Diese Band hegt und pflegt ihr Quäntchen Wahnsinn. Die werden mal ganz groß. Keine Frage.
Wenn man solch einen Support-Act vor sich spielen lässt, dann muss man von den eigenen Qualitäten überzeugt sein. Nun sind die Cold War Kids aber nicht irgendwer. Und so wurde es keiner jener raren Konzerttermine, wo man bereits nach der Vorband die Heimreise hätte antreten können. Im Gegenteil, wurde das unkalifornischste Quartett, dass je aus Kalifornien kam, seinem Ruf einer exzellenten Live-Band mehr als gerecht. Unmissverständlich wurde einem hier die beim jahrelangen Nonstop-Touren erlangten Fähigkeiten klargemacht. Diese Band versteht sich blind, ist offensichtlich eingespielt. Eine höllisch groovende Formationen, die mit Nathan Willett noch dazu einen Sänger, der den Blues in seiner inbrünstigen Stimme hat, ihr Eigen nennen darf. Und weil man Patrick Watsons Live-Gimmick keinesfalls nachstehen wollte, hatten sich auch die Cold War Kids etwas Besonderes ausgedacht, einen Song lang die Halle ins Dunkel gehüllt und von der Bühne aus mit Taschenlampen das Publikum geblendet. Nach eindrucksvollen 70 Minuten - inklusive zwei neuer Songs, die auf einiges hoffen lassen - war ihnen auch das verziehen.
Cold War Kids / Patrick Watson
03.11.2007 - Flex, Wien.
[coldwarkids.com] [myspace.com/coldwarkids]
[patrickwatson.net] [myspace.com/patrickwatson]
[Review: Patrick Watson - Close To Paradise]
wasix - 8. Nov, 18:28 - [2007 Konzerte]