Ein Album wie ein Ausflug ins Paradies. Einfach eintauchen und sich dem Schwebezustand ausliefern. Patrick Watson zaubern die wundervollste Musik, der man sich dieses Jahr hingeben kann.
Irgendwoher kannte ich diese Stimme. Vor gar nicht allzu langer Zeit war mir dieses alles überstrahlende Organ schon mal untergekommen, hat mich bereits damals die Mischung aus Jeff Buckley und Antony Hegarty nachhaltig verzaubert. Allerdings auf eine Weise, dass mir der Name dieses herausragenden Sängers einfach nicht in Erinnerung bleiben wollte. Des Rätsels Lösung: "Ma Fleur". Es sollte Anfang Mai dieses Jahres gewesen sein, beim Hören des dritten Studioalbums vom Cinematic Orchestra, dem Nu- bzw. Electro- bzw. Future-Jazz-Projekt von Jason Swinscoe, als ich diesen Gesang erstmals zu Ohren bekam. Inmitten ganz großer Filmmusik, wenn auch für einen Film, der gar nicht existiert. Nebst Soul-Veteranin Fontella Bass und Ex-Lamb-Sängerin Lou Rhodes. Auf vier der elf Songs hatte ein gewisser Patrick Watson Gastauftritte. Ein mir bis dahin vollkommen unbekannter 28-jähriger, kanadischer Singer-Songwriter. Die gesuchte Stimme. Einfach nur zum Niederknien.
Dabei hat Patrick Watson in den vergangenen Jahren nicht bloß mit dem Cinematic Orchestra, sondern auch mit solch namhaften Größen wie John Cale, Amon Tobin, Feist und James Brown zusammengearbeitet, sogar mit ihnen getourt. Watson hat in seiner Heimat in den letzten sechs Jahren auch bereits drei Longplayer veröffentlicht. Ein Solo- und zwei Band-Alben. Alles unter demselben Namen. Patrick Watson, der Sänger, Pianist und Komponist, ist seit 2003 nämlich ein Viertel von Patrick Watson, der Band. Und hätten sich jene Patrick Watson nicht unlängst gegen Mitbewerber wie Arcade Fire, Feist, Junior Boys und The Dears durchgesetzt und den kanadischen Polaris Music Prize gewonnen, ihre aktuelle Platte "Close To Paradise" wäre mir womöglich durch die Lappen gegangen. Ein Album, das eigentlich schon ein ganzes Jahr auf dem Markt ist, allerdings erst dieser Tage auch hierzulande veröffentlicht wurde. Weil die Band doch diesen Herbst - gemeinsam mit den Cold War Kids - den alten Kontinenten bereisen. Ein außergewöhnliches Live-Doppelpack, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Geht es um musikalische Einflüsse, dann bekommt man von Patrick Watson unterschiedlichste Künstler aufgezählt: Klassik-Vertreter wie Debussy und Eric Satie, Jazz-Legende John Coltrane, Rock-Dinosaurier Pink Floyd. Dazu Nick Drake, aber auch Björk. Nicht zu vergessen David Lynch. Der ist nun nicht unbedingt für seine Musik bekannt, nimmt man jedoch den unvergleichbaren Flair, den dessen eigenwillige Filmkunst umgibt, dann kann man "Close To Paradise" - rein atmosphärisch betrachtet - eine gewisse Ähnlichkeit nicht absprechen. Teils gespenstisch oder gar verstörend, teils fast schon übertrieben theatralisch, stets auf ein gewisses Maß an Melancholie bedacht. Die 13 Stücke von "Close To Paradise" erweisen sich manchmal als ungemein fordernd, dann bekommt man es aber auch wieder mit Musik zu tun, die wie gemacht zur Berieselung scheint, auch als Untermalung, beim Nebenbeihören funktioniert. Genau diese Mischung - einhergehend mit eingangs erwähnter Ausnahmestimme - macht dieses Wunder von Album aus. Nahe dran am Paradies.
Patrick Watson
Close To Paradise
24.09.2007
[patrickwatson.net]
[myspace.com/patrickwatson]
[Cold War Kids / Patrick Watson @ Flex, Wien - 03.11.2007]
[Review: Cinematic Orchestra - Ma Fleur]
Irgendwoher kannte ich diese Stimme. Vor gar nicht allzu langer Zeit war mir dieses alles überstrahlende Organ schon mal untergekommen, hat mich bereits damals die Mischung aus Jeff Buckley und Antony Hegarty nachhaltig verzaubert. Allerdings auf eine Weise, dass mir der Name dieses herausragenden Sängers einfach nicht in Erinnerung bleiben wollte. Des Rätsels Lösung: "Ma Fleur". Es sollte Anfang Mai dieses Jahres gewesen sein, beim Hören des dritten Studioalbums vom Cinematic Orchestra, dem Nu- bzw. Electro- bzw. Future-Jazz-Projekt von Jason Swinscoe, als ich diesen Gesang erstmals zu Ohren bekam. Inmitten ganz großer Filmmusik, wenn auch für einen Film, der gar nicht existiert. Nebst Soul-Veteranin Fontella Bass und Ex-Lamb-Sängerin Lou Rhodes. Auf vier der elf Songs hatte ein gewisser Patrick Watson Gastauftritte. Ein mir bis dahin vollkommen unbekannter 28-jähriger, kanadischer Singer-Songwriter. Die gesuchte Stimme. Einfach nur zum Niederknien.
Dabei hat Patrick Watson in den vergangenen Jahren nicht bloß mit dem Cinematic Orchestra, sondern auch mit solch namhaften Größen wie John Cale, Amon Tobin, Feist und James Brown zusammengearbeitet, sogar mit ihnen getourt. Watson hat in seiner Heimat in den letzten sechs Jahren auch bereits drei Longplayer veröffentlicht. Ein Solo- und zwei Band-Alben. Alles unter demselben Namen. Patrick Watson, der Sänger, Pianist und Komponist, ist seit 2003 nämlich ein Viertel von Patrick Watson, der Band. Und hätten sich jene Patrick Watson nicht unlängst gegen Mitbewerber wie Arcade Fire, Feist, Junior Boys und The Dears durchgesetzt und den kanadischen Polaris Music Prize gewonnen, ihre aktuelle Platte "Close To Paradise" wäre mir womöglich durch die Lappen gegangen. Ein Album, das eigentlich schon ein ganzes Jahr auf dem Markt ist, allerdings erst dieser Tage auch hierzulande veröffentlicht wurde. Weil die Band doch diesen Herbst - gemeinsam mit den Cold War Kids - den alten Kontinenten bereisen. Ein außergewöhnliches Live-Doppelpack, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Geht es um musikalische Einflüsse, dann bekommt man von Patrick Watson unterschiedlichste Künstler aufgezählt: Klassik-Vertreter wie Debussy und Eric Satie, Jazz-Legende John Coltrane, Rock-Dinosaurier Pink Floyd. Dazu Nick Drake, aber auch Björk. Nicht zu vergessen David Lynch. Der ist nun nicht unbedingt für seine Musik bekannt, nimmt man jedoch den unvergleichbaren Flair, den dessen eigenwillige Filmkunst umgibt, dann kann man "Close To Paradise" - rein atmosphärisch betrachtet - eine gewisse Ähnlichkeit nicht absprechen. Teils gespenstisch oder gar verstörend, teils fast schon übertrieben theatralisch, stets auf ein gewisses Maß an Melancholie bedacht. Die 13 Stücke von "Close To Paradise" erweisen sich manchmal als ungemein fordernd, dann bekommt man es aber auch wieder mit Musik zu tun, die wie gemacht zur Berieselung scheint, auch als Untermalung, beim Nebenbeihören funktioniert. Genau diese Mischung - einhergehend mit eingangs erwähnter Ausnahmestimme - macht dieses Wunder von Album aus. Nahe dran am Paradies.
Patrick Watson
Close To Paradise
24.09.2007
[patrickwatson.net]
[myspace.com/patrickwatson]
[Cold War Kids / Patrick Watson @ Flex, Wien - 03.11.2007]
[Review: Cinematic Orchestra - Ma Fleur]
wasix - 3. Okt, 12:57 - [2007 Platten]