header
 
Ein Album, dem man zuerst nicht wirklich verfallen will, das man dann aber doch immer und immer wieder hört. Menomena ist ein Kunststück gelungen. Die Platte für Freund und Feind.

Menomena

"Friend And Foe" ist keines jener Alben, in das ich bereits nach dem ersten Hören reinkippen konnte, welches bei mir gar schon mal auf Dauerrotation gelaufen ist. Vielmehr offenbarte es sich als eine der immer rarer werdenden Platten, die sich meinereins über eine längere Zeitspanne gesehen immer wieder - wenn auch in unregelmäßigen Abständen - zu Gemüte führt. Vielleicht wollte ich mir nicht gleich eingestehen, an dem eigenwilligen Mix aus anfänglich Unscheinbarem und vermeintlich Durchgeknalltem so sehr Gefallen gefunden zu haben, dass es die Mühe dieser Zeilen wert sein könnte. Warum über eine weitere Indie-Pop-Band schreiben, wenn man auf diese doch erst bei deren dritten Album aufmerksam geworden ist und das darauf Dargebotene inmitten des allgegenwärtigen Overkills bei einem nicht wirklich zünden will? Nun konnte sich "Friend And Foe" schlussendlich doch gegen all meine Vorurteile durchsetzten. Der Grund dafür? Gute, alte - wenn auch gewöhnungsbedürftige - Qualitätsarbeit.

Menomena sind drei junge Herren aus Portland, Oregon. Der Eine spielt Gitarre, Keyboards und Glockenspiel. Der Andere betätigt gleich so gut wie alles, was ihm zwischen die Finger kommt. Ein Multiinstrumentalist, der sich vorwiegend für Bass, Gitarre und Saxofon zuständig zeigt, aber auch gerne am altehrwürdigen Moog-Taurus-Bass-Pedal-Synthesizer vergreift. Dem Dritten im Bunde bleiben da nur noch die perkussiven Angelegenheiten übrig. Was in Summe eine etwas experimentellere Form des Indie-Pop mit sich bringt. Unterstützt durch das Faible, während Studioaufnahmen die Instrumente auch mal untereinander zu tauschen. Nicht zu vergessen jenes weitere Faible, dass keiner der drei Bandmitglieder vorzugsweise als Sänger agiert. Ein Job, der bei Menomena fair aufgeteilt wird. Was mit sich bringt, dass einem "Friend And Foe" phasenweise wie ein Mixtape vorkommt. Wohlbemerkt eines der besten Mixtapes, das man sich dieses Jahr zusammenstellen kann.

"Friend And Foe" ist bereits im Jänner dieses Jahres erschienen. Allerdings nicht hierzulande. Da ist das Album - wenigstens auf herkömmlichem Weg - erst Ende August bzw. Anfang September erhältlich. Grund genug um nun doch die Mühe für diese Zeilen aufzubringen. Weil man nach der mehrmonatigen Verspätung - einhergehend mit unzähligen Hördurchgängen - inzwischen doch ausreichend von "Friend And Foe" überzeugt ist, diese gleichermaßen komplexe und eingängige Dreiviertelstunde Musik tatsächlich verstanden zu haben scheint. Eben doch ein richtig intelligentes Album. Eines, das in einschlägigen Quellen - allen voran natürlich die Blogosphäre - einfach in den Himmel gelobt werden musste. Vorwiegend, aber nicht ausschließlich wegen des musikalischen Inhaltes. Bei “"Friend And Foe" ist nämlich auch die optische Komponente - "possibly the most brilliantly executed cover art of the decade" - nicht außer Acht zu lassen. Kurz: Dieses Album hat das gewisse Etwas. Sogar in mehrerlei Hinsicht.

Menomena: Friend And FoeMenomena
Friend And Foe
10.09.2007


[menomena.com]
[myspace.com/menomena]

[Menomena @ Chelsea, Wien - 07.10.2007]