Ein ganz Großer feiert 60. Geburtstag. Tribut und Rückblick in fünf Teilen.
Ein TV-Tipp, der als solcher gar nicht mehr durchgeht, weil er doch bereits vergangene Nacht in der Flimmerkiste zu sehen war: Musikladen Extra mit David Bowie. Aufgezeichnet im Sommer 1978. Ein 43-minütiger Live-Auftritt im Radio Bremen Studio 3. Phänomenal. Und zwar alles. Die schiefen Zähne. Die angeklebte Frisur. Das wunderbar geschmacklose Bühnenoutfit. Die buntzusammengewürfelte Band (inklusive Carlos Alomar und Adrian Belew). Das Publikum mit ebenso schiefen Zähnen, angeklebten Frisuren und geschmacklosen Outfits. Überhaupt das schrille Drumherum. Dazu eine Setlist, genauso eigenwillig wie das gesamte Treiben Bowies in den Siebzigern: "Sense Of Doubt" - "Beauty And The Beast" - "Heroes" - "Stay" - "Jean Genie" - "TVC 15" - "Moon Of Alabama" - "Rebel Rebel". Zwei Stücke aus "Station To Station" (1976), drei aus "Heroes" (1977), geschickt dazwischen gestreut die Über-Drüber-Klassiker. "Hot tramp, I love you so..."
Gut, dass es inzwischen [youtube.com] gibt:
David Bowie @ Musikladen, 4. August 1978 [1/5] [2/5] [3/5] [4/5] [5/5]

Ich bin ein Kind der Achtziger. Womit gemeint ist, dass ich die Teenager-Jahre in dieser Dekade verbrachte. Und folglich auch gerade zu der Zeit, als ich mich für Musik zu interessieren begann, mit dem oftmals als zweifelhaft verschrienen Output der Achtziger konfrontiert wurde. Dazu gehörte auch der Mann mit den zwei unterschiedlichen Augenfarben. Und damit verbunden seine weitestgehend als schwächste Schaffensperiode bekannte Phase. Ich habe ihn damals trotzdem schätzen gelernt. Sogar Tin Machine mochte ich. Doch davor kamen erst noch die ganz großen Hits: "Let's Dance", "China Girl", "Blue Jean", "This Is Not America", "Absolute Beginners". Ich war sogar einer der Wenigen, die sich von "Never Let Me Down" (1987) begeistert zeigten. Zumindestens damals, zu einer Zeit, wo ich noch nicht wirklich viel Ahnung von Bowies legendärem Schaffen in den Siebzigern hatte. Was sich ändern sollte. Und so lernte ich sie dann auch alle kennen: Major Tom, Ziggy Stardust, Aladdin Sane, The Thin White Duke. Verlor mich in der Berlin-Phase und kürte "Hunky Dory" (1971) zu einem meiner All-Time-Favourites. Es gibt nichts Besseres. Es wird auch nichts Besseres mehr geben. Der Bowie der Siebziger bleibt unerreicht. Und das meine ich nicht bloß auf dessen eigenes Lebenswerk bezogen.
Jetzt ist dieser einer meiner Helden auf alle Ewigkeit am 8. Jänner 2007 also tatsächlich 60 Jahre alt geworden. Unglaublich, aber wahr. Anhören tut man es ihm nicht. Ansehen auch nicht wirklich. Wenn doch, dann muss man ihm wenigstens zugute halten, dass er in Würde gealtert ist. Wobei er vor geraumer Zeit das einzig Richtige getan und die Notbremse gezogen hat. Nach den Zeitgeist-Experimenten von "Outside" (1995) und "Earthling" (1997) hat er sich mit seinen Innovationsausbrüchen doch merklich zurückgehalten. Stattdessen lieferte er mit "Hours" (1999), "Heathen" (2002) und "Reality" (2003) so eine Art Alterswerk-Trilogie ab. Zurückhaltender, nachdenklicher, besonnener. Dabei aber unvermindert Bowie. Was soll ich tun? Ich liebe ihn einfach, diesen "alten Sack". Happy Birthday, Mister Jones.
[RETRO: BOWIE = 60 (2/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (3/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (4/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (5/5)]
[davidbowie.com]
Ein TV-Tipp, der als solcher gar nicht mehr durchgeht, weil er doch bereits vergangene Nacht in der Flimmerkiste zu sehen war: Musikladen Extra mit David Bowie. Aufgezeichnet im Sommer 1978. Ein 43-minütiger Live-Auftritt im Radio Bremen Studio 3. Phänomenal. Und zwar alles. Die schiefen Zähne. Die angeklebte Frisur. Das wunderbar geschmacklose Bühnenoutfit. Die buntzusammengewürfelte Band (inklusive Carlos Alomar und Adrian Belew). Das Publikum mit ebenso schiefen Zähnen, angeklebten Frisuren und geschmacklosen Outfits. Überhaupt das schrille Drumherum. Dazu eine Setlist, genauso eigenwillig wie das gesamte Treiben Bowies in den Siebzigern: "Sense Of Doubt" - "Beauty And The Beast" - "Heroes" - "Stay" - "Jean Genie" - "TVC 15" - "Moon Of Alabama" - "Rebel Rebel". Zwei Stücke aus "Station To Station" (1976), drei aus "Heroes" (1977), geschickt dazwischen gestreut die Über-Drüber-Klassiker. "Hot tramp, I love you so..."
Gut, dass es inzwischen [youtube.com] gibt:
David Bowie @ Musikladen, 4. August 1978 [1/5] [2/5] [3/5] [4/5] [5/5]

Ich bin ein Kind der Achtziger. Womit gemeint ist, dass ich die Teenager-Jahre in dieser Dekade verbrachte. Und folglich auch gerade zu der Zeit, als ich mich für Musik zu interessieren begann, mit dem oftmals als zweifelhaft verschrienen Output der Achtziger konfrontiert wurde. Dazu gehörte auch der Mann mit den zwei unterschiedlichen Augenfarben. Und damit verbunden seine weitestgehend als schwächste Schaffensperiode bekannte Phase. Ich habe ihn damals trotzdem schätzen gelernt. Sogar Tin Machine mochte ich. Doch davor kamen erst noch die ganz großen Hits: "Let's Dance", "China Girl", "Blue Jean", "This Is Not America", "Absolute Beginners". Ich war sogar einer der Wenigen, die sich von "Never Let Me Down" (1987) begeistert zeigten. Zumindestens damals, zu einer Zeit, wo ich noch nicht wirklich viel Ahnung von Bowies legendärem Schaffen in den Siebzigern hatte. Was sich ändern sollte. Und so lernte ich sie dann auch alle kennen: Major Tom, Ziggy Stardust, Aladdin Sane, The Thin White Duke. Verlor mich in der Berlin-Phase und kürte "Hunky Dory" (1971) zu einem meiner All-Time-Favourites. Es gibt nichts Besseres. Es wird auch nichts Besseres mehr geben. Der Bowie der Siebziger bleibt unerreicht. Und das meine ich nicht bloß auf dessen eigenes Lebenswerk bezogen.
Jetzt ist dieser einer meiner Helden auf alle Ewigkeit am 8. Jänner 2007 also tatsächlich 60 Jahre alt geworden. Unglaublich, aber wahr. Anhören tut man es ihm nicht. Ansehen auch nicht wirklich. Wenn doch, dann muss man ihm wenigstens zugute halten, dass er in Würde gealtert ist. Wobei er vor geraumer Zeit das einzig Richtige getan und die Notbremse gezogen hat. Nach den Zeitgeist-Experimenten von "Outside" (1995) und "Earthling" (1997) hat er sich mit seinen Innovationsausbrüchen doch merklich zurückgehalten. Stattdessen lieferte er mit "Hours" (1999), "Heathen" (2002) und "Reality" (2003) so eine Art Alterswerk-Trilogie ab. Zurückhaltender, nachdenklicher, besonnener. Dabei aber unvermindert Bowie. Was soll ich tun? Ich liebe ihn einfach, diesen "alten Sack". Happy Birthday, Mister Jones.
[RETRO: BOWIE = 60 (2/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (3/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (4/5)]
[RETRO: BOWIE = 60 (5/5)]
[davidbowie.com]
wasix - 8. Jan, 15:35 - [2007 Xtras]
wiesengrund - 8. Jan, 16:15:
überigens: jetzt grad im kino zu sehen als nikola tesla, in nolans famosem Prestige. unbedingt hingehen. nicht nur wegen bowie.
wasix - 8. Jan, 16:19:
hab ihn am freitag gesehen. war sehr angetan. auch von herrn bowie. noch mehr von den herren bale, jackman und caine. wusste doch, dass man sich auf herrn nolan verlassen kann.wollte eh schon darüber schreiben, dann kam mir ein arbeitsreiches wochenende und eben das hier mit dem herrn bowie dazwischen. aber mit sicherheit demnächst...