Das riecht nicht nur nach Hype, das ist Hype. Was in diesem Fall allerdings durchaus mal Sinn macht. Haben die Arctic Monkeys doch schon jetzt das Debutalbum des Jahres abgeliefert.
Die Erfolgsstory und ihre Eckdaten: Bei den ersten Live-Gigs verteilten die vier Jungs von den Arctic Monkeys Gratis-Demos, die schon bald im Netz die Runde machten. Die Sache kam ins Rollen. Schneller als man es erwarten konnte. Internet-Foren und File-Sharing sei Dank. Kurze Zeit später spielte man auf der Insel in ausverkauften Konzerthallen. Gar nicht mal so kleinen. Es kam, was kommen musste. Der altehrwürdige NME entdeckte die Band. Das typische Hype-Gelabere setzte ein: "Biggest new band of all time. Bigger than Oasis, Stone Roses, Smiths and The Beatles." Türlich, türlich. Kennen wir zu Genüge. Das Bemerkenswerte bei den Arctic Monkeys: All das geschah, ohne dass die Band einen Plattenvertrag, schweigedenn irgendeinen Tonträger veröffentlicht hatte. Kein Wunder, dass die allererste Single "I Bet You Look Good On The Dancefloor" gleich auf Platz 1 der UK-Charts einstieg. Und eines ist sicher: Das Debutalbum wird es dem gleichtun. Hundert Pro.
Die Demos - meist als Compilation unter dem Titel "Beneath The Boardwalk" im Umlauf - hatten schon etwas Besonderes an sich. Da war dieser unwiderstehliche Reiz. Dieses Gefühl etwas Neues zu Ohren zu bekommen. Monate bevor diverse Labels darauf stoßen konnten. Die Begeisterung ging in manchen Fällen sogar soweit, dass man einen halben Tag Autobahnfahrt auf sich nahm um diese Band live zu sehen. Dementsprechend die Vorfreude auf das erste Album. Welche allerdings auch mit gewissen Bedenken verknüpft sein musste. Würde man zuviel an dem vorhandenen Songmaterial herumdoktorn? Diese wunderbaren Demo-Aufnahmen gar kaputtproduzieren? Dass man all das nicht bis zum Release des Albums geheimhalten konnte, war klar. "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" ist dann auch Ende Dezember - einen Monat vor dem offiziellen VÖ-Termin - geleaked. Für die Plattenfirma Grund genug den Release eine Woche vorzuverlegen. Vielleicht um all jene, die warten wollten, zu belohnen. Wie auch immer. Nichts Neues. Hatten wir alles schon. Meines Wissens aber nicht bei einem Erstlingswerk. Noch dazu von vier Jungspunden aus der alten Stahlstadt Sheffield.
Sind die neuen Studioversionen nun wirklich schlechter als die heißgeliebten Demos? Oder doch vielleicht besser? Nichts von beiden. Sie sind einfach nur anders. Das aber auch nicht immer. Natürlich wirkt manches abgeschliffen, weniger roh produziert. Gleichzeitig hat man aber auch einige Songs nahezu unverändert gelassen. Andere wiederum um das ein oder andere Detail ergänzt. Und als unumstößlichen Anreiz gibt es auch noch vier "neue" Tracks, die man wenn, dann bislang nur als Live-Version gehört hatte. Alles wunderbare Nummern, die keinesfalls abfallen und den homogenen Eindruck, den dieses Album vermittelt, nur noch unterstreichen. Hier rockt es gewaltig. Natürlich ist das Retro-Rock. Natürlich ist das die x-te Version, die uns da in den letzten Jahren von der Insel herübergeschwemmt wurde. Und natürlich kann man soetwas unter der Kategorie "Alles schon mal gehört" abhandeln. Allerdings bieten einem die Arctic Monkeys mitunter die coolsten Riffs und wahnwitzigsten Tempowechsel, die man sich nur vorstellen kann. Ein weiterer Pluspunkt: All das hemmungslose Gebolze - man lasse das ruhige "Riot Van" mal außen vor - geht niemals auf Kosten dieses unheimlichen Grooves, in den ich mich schon vor Monaten so unsterblich verliebt hatte. Die Jungs haben den Funk. Soviel ist sicher. Wobei man aber auch diese wunderbar ironischen und ätzend scharfen Texte - vorgetragen im unnachahmlichen nordenglischen Dialekt - nicht überhören sollte. Wer sich davon nicht begeistert zeigt, ist selbst schuld. Ob es sich bei "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" nun tatsächlich um einen angehenden Klassiker handelt? Keine Ahnung. Möglich wäre es. Um es mit jener Überschwänglichkeit - oder in diesem Fall wohl doch eher Verwirrung - auszudrücken, die britische Musikjournalisten ein ums andere Mal überkommt: "Biggest debut since "Definitely Maybe"? Maybe. Not definitely. Probably. Oh I don't know."
[Live: Atomic Cafe, München - 12.11.2005]
Arctic Monkeys
Whatever People Say I Am, That's What I'm Not
23.01.2006
[arcticmonkeys.com]
Die Erfolgsstory und ihre Eckdaten: Bei den ersten Live-Gigs verteilten die vier Jungs von den Arctic Monkeys Gratis-Demos, die schon bald im Netz die Runde machten. Die Sache kam ins Rollen. Schneller als man es erwarten konnte. Internet-Foren und File-Sharing sei Dank. Kurze Zeit später spielte man auf der Insel in ausverkauften Konzerthallen. Gar nicht mal so kleinen. Es kam, was kommen musste. Der altehrwürdige NME entdeckte die Band. Das typische Hype-Gelabere setzte ein: "Biggest new band of all time. Bigger than Oasis, Stone Roses, Smiths and The Beatles." Türlich, türlich. Kennen wir zu Genüge. Das Bemerkenswerte bei den Arctic Monkeys: All das geschah, ohne dass die Band einen Plattenvertrag, schweigedenn irgendeinen Tonträger veröffentlicht hatte. Kein Wunder, dass die allererste Single "I Bet You Look Good On The Dancefloor" gleich auf Platz 1 der UK-Charts einstieg. Und eines ist sicher: Das Debutalbum wird es dem gleichtun. Hundert Pro.
Die Demos - meist als Compilation unter dem Titel "Beneath The Boardwalk" im Umlauf - hatten schon etwas Besonderes an sich. Da war dieser unwiderstehliche Reiz. Dieses Gefühl etwas Neues zu Ohren zu bekommen. Monate bevor diverse Labels darauf stoßen konnten. Die Begeisterung ging in manchen Fällen sogar soweit, dass man einen halben Tag Autobahnfahrt auf sich nahm um diese Band live zu sehen. Dementsprechend die Vorfreude auf das erste Album. Welche allerdings auch mit gewissen Bedenken verknüpft sein musste. Würde man zuviel an dem vorhandenen Songmaterial herumdoktorn? Diese wunderbaren Demo-Aufnahmen gar kaputtproduzieren? Dass man all das nicht bis zum Release des Albums geheimhalten konnte, war klar. "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" ist dann auch Ende Dezember - einen Monat vor dem offiziellen VÖ-Termin - geleaked. Für die Plattenfirma Grund genug den Release eine Woche vorzuverlegen. Vielleicht um all jene, die warten wollten, zu belohnen. Wie auch immer. Nichts Neues. Hatten wir alles schon. Meines Wissens aber nicht bei einem Erstlingswerk. Noch dazu von vier Jungspunden aus der alten Stahlstadt Sheffield.
Sind die neuen Studioversionen nun wirklich schlechter als die heißgeliebten Demos? Oder doch vielleicht besser? Nichts von beiden. Sie sind einfach nur anders. Das aber auch nicht immer. Natürlich wirkt manches abgeschliffen, weniger roh produziert. Gleichzeitig hat man aber auch einige Songs nahezu unverändert gelassen. Andere wiederum um das ein oder andere Detail ergänzt. Und als unumstößlichen Anreiz gibt es auch noch vier "neue" Tracks, die man wenn, dann bislang nur als Live-Version gehört hatte. Alles wunderbare Nummern, die keinesfalls abfallen und den homogenen Eindruck, den dieses Album vermittelt, nur noch unterstreichen. Hier rockt es gewaltig. Natürlich ist das Retro-Rock. Natürlich ist das die x-te Version, die uns da in den letzten Jahren von der Insel herübergeschwemmt wurde. Und natürlich kann man soetwas unter der Kategorie "Alles schon mal gehört" abhandeln. Allerdings bieten einem die Arctic Monkeys mitunter die coolsten Riffs und wahnwitzigsten Tempowechsel, die man sich nur vorstellen kann. Ein weiterer Pluspunkt: All das hemmungslose Gebolze - man lasse das ruhige "Riot Van" mal außen vor - geht niemals auf Kosten dieses unheimlichen Grooves, in den ich mich schon vor Monaten so unsterblich verliebt hatte. Die Jungs haben den Funk. Soviel ist sicher. Wobei man aber auch diese wunderbar ironischen und ätzend scharfen Texte - vorgetragen im unnachahmlichen nordenglischen Dialekt - nicht überhören sollte. Wer sich davon nicht begeistert zeigt, ist selbst schuld. Ob es sich bei "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" nun tatsächlich um einen angehenden Klassiker handelt? Keine Ahnung. Möglich wäre es. Um es mit jener Überschwänglichkeit - oder in diesem Fall wohl doch eher Verwirrung - auszudrücken, die britische Musikjournalisten ein ums andere Mal überkommt: "Biggest debut since "Definitely Maybe"? Maybe. Not definitely. Probably. Oh I don't know."
[Live: Atomic Cafe, München - 12.11.2005]
Arctic Monkeys
Whatever People Say I Am, That's What I'm Not
23.01.2006
[arcticmonkeys.com]
wasix - 10. Jan, 12:38 - [2006 Platten]