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Sieben Jahre nach seinem letzten Werk hat der "Regisseur für unvollendete Filme" wieder zugeschlagen. Wie "The Brothers Grimm" geworden ist? Natürlich wie ein echter Gilliam.

Der Mann ist eine Legende. Terry Gilliam gilt als einer der verrücktesten und kreativsten Regisseure im Film-Business. Nicht nur, dass er in den Siebzigern Autor, Regisseur und Cartoonist bei den unvergesslichen Monty Python war, zeigte er sich in den darauffolgenden Jahren auch als eigenständiger Filmemacher für Meilensteine wie "Brazil" (1985), "The Fisher King" (1991), "Twelve Monkeys" (1995) oder "Fear And Loathing In Las Vegas" (1998) verantwortlich. Alles Streifen, die heute Kultstatus genießen.

Terry GilliamTerry Gilliam lieferte aber auch so manchen Flop ab. Beispielsweise "Die Abenteuer des Baron Münchhausen" (1988). Aufgrund von Geldmangel fiel der Film - wenn auch unge-wollt - allzu surrealistisch aus und ging an den Kinokassen gnadenlos unter. Was allerdings nicht sein größter Reinfall blieb. Der sollte erst folgen: "The Man Who Killed Don Quixote". Mit Johnny Depp und Jean Rochefort in den Hauptrollen. Zehn lange Jahre Planung steckte Gilliam in das Projekt. Trotzdem scheiterte es kläglich. Gründe dafür gab es mehrere. Zuerst alle möglichen widrigen Umstände in der Wüstenlandschaft, wo gedreht wurde. Dann auch noch die gesundheitlichen Probleme von Hauptdarsteller Rochefort. Jedenfalls mussten die Arbeiten zum Film eingestellt werden. Das Drehbuch liegt heute noch auf Eis. Was blieb, ist einzig der Dokumentarfilm "Lost In La Mancha", der eindrucksvoll die Geschichte des unvollendeten Projekts aufzeigt.

Es war einmal...

Monica Bellucci in "The Brothers Grimm"Nach einer längeren Durststrecke meldet sich der inzwischen 64-jährige Gilliam dieses Jahr gleich mit zwei Filmen zurück: "The Brothers Grimm" und "Tideland". Ersteren gibt es mehr als ein Monat nach dem US-Kinostart nun auch in den heimischen Kinosälen zu bestaunen. Der Streifen erzählt - wie unschwer im Titel bereits zu erkennen ist - die Geschichte von Wilhelm (Matt Damon) und Jakob Grimm (Heath Ledger). Anfang des 19. Jahrhunderts ziehen die beiden Brüder als Geisterjäger durch deutsche Lande. Zumindestens geben sie vor, die naive Landbevölkerung vor Dämonen, Hexen und anderen Spukgestalten beschützen zu können. In Wahrheit sind sie jedoch Betrüger, die mit inszeniertem Schwindel gutes Geld verdienen. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als ihnen französische Besatzungstruppen auf die Schliche kommen. Es droht die Todesstrafe. Der einzige Ausweg aus der Misere ist ein kleines, entlegenes Dörfchen, wo sich seit einiger Zeit rätselhafte Vorkommnise ereignen. Und gerade die Brüder Grimm sollen nun dem Treiben dort ein Ende setzen.

"The Brothers Grimm" ist ein Gilliam-Streifen geworden, wie man ihn sich vorstellt. Wenn jemand solch einen abstrusen Stoff verfilmen kann, dann er. Da strotzt es nur so vor skurrilen Einfällen. Geschickt wird Humor und Abenteuer mit einem Zitatenstreifzug durch die bekanntesten Märchen der Brüder Grimm verbunden. Passend dazu die erstklassige Optik. Schön farbenprächtig und mit jeder Menge origineller Details. Da schaut man gerne hin. Ebenso wie beim Kurzauftritt von Monica Bellucci als Spiegelkönigin. Natürlich könnte man abseits all der visuellen Vorzüge behaupten, dass die Geschichte bzw. das Drehbuch an manchen Stellen etwas unausgegoren und allzu sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Nicht weiter schlimm. Der ungemein hohe Spaßfaktor dieses Streifens macht alles weg. Terry Gilliam war immerhin mal ein Monty Python. Und das ist bei "The Brothers Grimm" nicht zu übersehen.

The Brothers GrimmThe Brothers Grimm
Regie: Terry Gilliam.
Mit Matt Damon, Heath Ledger, Monica Bellucci.
07.10.2005


[miramax.com/thebrothersgrimm]