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Ein Film, bei dem sich die Meinungen spalten. Ist "11:14" nun das neue "Memento"? Oder doch bloß ein weiterer dieser ambitionierten Episodenfilme, die einfach scheitern müssen?

11:14Schon für seinen Kurzfilm "Lector" (2000) wurde er mit Auszeichnungen überhäuft. Dabei war Greg Marcks damals gerade mal 24 Jahre alt. Was folgen musste, war sein Spielfilm-Debut. Sechs Millionen Dollar standen ihm zur Verfügung. Für Hollywood-Verhältnisse ein Klacks. Umso bemerkenswerter die Liste der in "11:14" vertretenen Schauspieler. Allen voran Oscar-Preisträgerin Hilary Swank. Oder Colin Hanks, seines Zeichens Sohn eines gewissen Tom Hanks. Nicht zu vergessen Teen-Movie-Schönheit Rachael Leigh Cook. Und natürlich Ex-"Dirty Dancer" Patrick Swayze. Bei einem dermaßen kleinen Budget muss es Wohl oder Übel das Drehbuch gewesen sein, das dieses Ensemble an Darstellern zum Mitmachen motiviert hat.

"11:14" erzählt die Geschichte von einer Handvoll junger Menschen, die nichts miteinander gemein haben, bis auf die Tatsache, dass sie allesamt in ein und derselben Nacht unterwegs sind. Wobei sich ihre Schicksale genau um 23 Uhr 14 überschneiden. Aufgrund mysteriöser Unfälle. An unterschiedlichsten Orten: Auf der Straße, in einer Tankstelle, auf einem Friedhof. Trotzdem sind die Vorkommnisse auf irgendeine seltsame Art und Weise miteinander verstrickt. Was folgt ist eine unvergessliche Nacht. Zumindestens für all jene, die sie überleben.

Multiperspektivisch erzählter Episodenfilm.

Klingt schon mal nicht schlecht. Was "11:14" aber erst wirklich interessant macht, ist der Erzählstil. Die einzelnen Handlungsstränge werden nämlich chronologisch rückwärts erzählt. Wobei die Geschichten erst nach und nach wirklich Sinn ergeben. Soetwas nennt man dann wohl "Kino zum Mitdenken". Was natürlich auch als Schuss nach hinten losgehen kann. Man stelle sich nur all die hoffnungslos überforderten Kinobesucher vor, die spätestens nach einer halben Stunde vollkommen den Überblick verlieren. Vielleicht mit ein Grund, warum der Streifen, obwohl schon 2003 gedreht, erst jetzt in die Kinos kam. Und das, obwohl "11:14" nicht erst seit gestern als Kritikerliebling durch die Filmlandschaft geistert.

"11:14" ist zweifelsohne ein clever durchdachtes Kino-Puzzle, das in seiner Vorgehensweise vor allem an das hyper-raffinierte "Memento" erinnert. Ohne jedoch an den erfolgreichen Trendsetter heranzureichen. Wobei der Vergleich mit solch einem Meisterwerk natürlich einer allzu hochgelegten Messlatte gleichkommt. "11:14" aufgrund dessen schlecht zu machen, wäre falsch. Newcomer Greg Marcks ist nämlich ein durchaus sehenswerter Film gelungen, der im Stande ist zu überraschen, vor allem aber unterhält. Dafür sorgt schon so manch kuriose Idee. Ebenso wie jede Menge schwarzer Humor. Wer auf etwas skurrilere Filmkunst mit dem Hang zu makabren Scherzen steht, sollte sich "11:14" auf keinen Fall entgehen lassen.

11:1411:14
Regie: Greg Marcks.
Mit Hilary Swank, Patrick Swayze, Colin Hanks.
23.09.2005


[elevenfourteen.de]