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Spielberg & Cruise, die Zweite. Diesmal entstaubten sie H.G. Wells "War Of The Worlds" und erschufen ein bombastisches Event-Movie, das hält, was es verspricht. Mit einer Ausnahme.

War Of The WorldsMan stelle sich einen Wissenschaftler vor, wie er unter einem Mikroskop kleinstes Lebewesen erforscht. Ähnlich könnte das Verhältnis zwischen der Menschheit und irgendwelchen außerirdischen Mächten ablaufen. Vielleicht wird die Erde bereits seit Tausenden von Jahren von einer unbekannten Spezies beobachtet. Möglicherweise wurden wir von diesen Wesen sogar bereits unterwandert, damit eine längst geplante Invasion zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in Gang gesetzt werden kann. Mit bloß einem Ziel, nämlich die Menschheit auszurotten. Widerstand ist dabei zwecklos. Zu übermächtig ist deren Technologie, zu hoffnungslos unterlegen das irdische Militär. Die Folgen dieses ungleichen Krieges sind grauenvoll. Mit ungeheurer Brutalität werden ganze Städte vom Erdball gefegt und unzählige Leben ausgelöscht. Das Ende der menschlichen Rasse steht bevor. Und alles was wir tun können, ist zusehen.

Inmitten dieser größten Schlacht der Geschichte kämpft auch der Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) um sein Leben. Und das seiner beiden Kinder Rachel (Dakota Fanning) und Robbie (Justin Chatwin), die seine Ex-Frau gerade an jenem Wochenende bei ihm vorbeibringt, wo dieses furchbare Ereignis seinen Lauf nimmt. Nichtsahnend beobachten sie anfangs noch das vermeintliche Gewitter. Vom Garten aus werden sie Zeugen eines mysteriösen Naturschauspiels, wo Blitze mehrmals am gleichen Ort einschlagen. Danach geben elektronische Geräte ihre Funktion auf und Autos bleiben mitten auf der Fahrbahn stehen. Erste Anzeichen von Panik machen sich unter der Bevölkerung breit. Erst recht als dem Wetterspektakel auch noch ein schweres Beben folgt. Ganze Straßenteile werden in Zwei gespalten und ebnen damit dem Unheil den Weg an die Erdoberfläche.

I Admit It, I Was Scared, Too.

"War Of The Worlds" basiert auf einem Buch von H.G. Wells, das bereits vor mehr als 100 Jahren erschienen ist. Berühmt wurde der Roman, als er in den Dreißiger Jahren von Orson Welles für ein Hörspiel aufbereitet wurde. Dazu verlegte man den Handlungsort von England nach New Jersey in den USA und änderte auch die Geschichte dementsprechend. Zeitungsberichten zu Folge geriet die fiktive Reportage dermaßen realistisch, dass die Uraufführung im Radio damals zu panischen Reaktionen bei der amerikanischen Bevölkerung führte. 1953 folgte eine Filmadaptionen.

Tim Robbins - Tom Cruise - Dakota FanningNun liegt also das Remake von Regisseur Steven Spielberg vor. Nach "Minority Report" vertraute er dabei erneut auf Kassenmagnet Tom Cruise. Wer das Buch gelesen, das Hörspiel gehört oder gar die alte Verfilmung gesehen hat, der wird von der Handlung wohl kaum groß überrascht werden. Das Besondere an der Spielberg-Variante von "War Of The Worlds" sind eindeutig die Special Effects. Hier bekommt man Bilder zu Augen, die man so schnell wohl nicht mehr vergisst, dermaßen brutal, düster und bedrohlich ist diese zweistündige Zerstörungsorgie ausgefallen. Der Streifen übertrifft das, was man zuvor in den Trailern gesehen hat noch um einiges. Vor allem wegen der bösen, bösen Aliens. Aufgrund dessen oder irgendwelcher zweifelhafter Handlungsabläufe eine Diskussion über die Glaubwürdigkeit loszutreten, wäre falsch. "War Of The Worlds" ist und bleibt ein Film über eine Invasion aus dem All. Inklusive jeder Menge Fantasie. Science Fiction eben.

A Great Movie, But...

Alles in allem ein wirklich sehenswertes Leinwandspektakel. Allerdings mit einem bitteren Beigeschmack. Warum bitte dieses aprupte Ende? Und das auch noch von jemandem wie Steven Spielberg, der beispielsweise in "Artificial Intelligence" ein halbes Dutzend potentielle Schlusspunkte verbraten hat. Ich weiß schon: Das Ende ist in etwa gleich wie im Buch. Idee und Aussage dahinter sind ja auch durchaus passend. Aber warum muss das im vorliegenden Film so schnell gehen. Da sitzt man im Kino, lässt sich knapp zwei Stunden von gewaltiger Action zudröhnen und plötzlich ist es aus. Davor noch eine knappe Erklärung und "Auf Wiedersehen". Das verärgert und wertet "War Of The Worlds" in Richtung "Durchschnitt" ab. Unnötigerweise.

War Of The WorldsWar Of The Worlds
Regie: Steven Spielberg.
Mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Tim Robbins.
01.07.2005


[waroftheworlds.com]
srocca - 5. Jul, 21:08:
War of the Worlds
Wirklich spannend, aber wie du schon sagst...Spielberg hat anscheinend Probleme seine Filme ordentlich zu beenden. Hier passiert alles ganz plötzlich. Bei A.I. sehnt man sich das Ende schon so richtig herbei. 
wiesengrund - 5. Jul, 21:43:
bei A.I. sehnt man sich doch danach, er hätte den stoff nie angrerüht, oder? 
wasix - 6. Jul, 15:30:
the neverending story...
obwohl ich die erste hälfte von a.i. durchaus sehenswert fand. trotz extremen kitschfaktor. danach zieht sich das teil allerdings wie kaugummi. ende nie.