Erste Platten-Rezension 2005 und schon bin ich mir sicher: Gewitzter wird es dieses Jahr nicht mehr. Was nur bedeuten kann, dass es ein neues Album von Adam Green gibt.
Der Mann hat ein Frisurenproblem. Zumindestens im herkömmlichen Sinn. Doch was hat das bei jemandem wie Adam Green schon zu bedeuten? Dieser merkwürdige Kauz ist auch mit ungepflegtem Wuschelkopf die coolste Sau unserer Tage. Vielleicht sogar gerade deshalb. Zumindestens im Zusammenspiel mit seinem Ausnahmetalent als Songwriter, Sänger und Performer. Da fällt in der Musikpresse dann gerne der Begriff "Indie Sinatra". Und das ist nicht mal unpassend.
Dabei gehörte Adam Green zu Zeiten der Moldy Peaches noch der sogenannten Antifolk-Bewegung an und bestach in seinen musikalischen Ergüssen vor allem durch ein gewichtiges Maß an Schrulligkeit. Das sollte sich vor knapp eineinhalb Jahren mit der Veröffentlichung seines zweiten Solo-Albums allerdings mit einem Schlag ändern. Die Musik von "Friends of mine" erinnerte mit all seinen Streicher-Arrangements fast schon an Broadway-Produktionen. Allerdings auf eine wunderbar unaufdringliche Art. Was von den alten Tagen übrig blieb, waren die hingegen alles andere als unaufdringlichen Texte mit ihren drastisch-absurden Inhalten. Adam Green reimte sich in seinem unnachahmlichen Slang jede nur erdenkliche Obszönität zusammen. Und alle Welt schmunzelte. Zumindestens jene davon mit Humor.
Forget Antifolk!
Jetzt hat das verwegene Songwriter-Genie aus New York ein neues Album am Start. Es heißt "Gemstones" und besticht durch drei Merkmale. Erstens die eingängigen Melodien. Zweitens die zynischen Textinhalte. Und drittens, dass die Songs wieder einmal äußerst kurz geraten sind. 15 Stücke auf gerade mal 32 Minuten. Auszusetzen gibt es daran wenig. Denn Adam Green hat die Quintessenz erkannt: Nach zwei Minuten ist in den meisten Songs alles gesagt. Alles was darüber hinaus geht, ist Wiederholung und überflüssig. Zumindestens bei ihm. Und das ist keinesfalls als Kritik zu verstehen.
Trotzdem hat sich auf "Gemstones" so einiges verändert. Was einem sofort auffällt? Die Streicher des formidablen "Friends of mine" sind Piano und Orgel gewichen. Umso bemerkenswerter, dass dieser Stilwechsel keinesfalls ins Gewicht fällt. "Gemstones" ist immer noch unverkennbar Adam Green. Vielleicht liegt es an der Leichtigkeit, mit der er seine Musik zum besten gibt. Vielleicht ist es das komische Gefühl als Zuhörer, dass man aus seinen Texten ohnehin niemals so richtig schlau werden kann. Vielleicht sind es aber auch nur solch sympathische Titel wie "Choke on a cock", wo Adam Green darüber singt, wie glücklich er nicht wäre, könnte er einmal in seinem Leben George W. Bush treffen, ihm die Hand schütteln... "and then I'd go and choke on a cock". Wenn das nicht mal den anspruchsvollsten Hörer zufrieden stellt.
Believe the Hype!
"Gemstones" erscheint übrigens auch als Limited Edition mit Bonus-CD, wo es einerseits vier Songs von einer Akkustik-Session fürs Radio zu hören und andererseits alle bislang erschienenen Videoclips zu sehen gibt. Doch nicht genug damit, kommt Ende Jänner das erste Buch von Adam Green in den Handel. Kurz "Magazine" betitelt. Es enthält neben dem Gedicht "Flowers of Capitalism" eine Collage von Texten. Allesamt enstanden zwischen 2001 und 2004. Aufgrund der außerordentlichen Beliebtheit von Adam Green im deutschsprachigen Raum gibt es "Magazine" hierzulande auch in einer übersetzten Fassung zu kaufen. Verantwortlich dafür ist der Autor und Musiker Thomas Meinecke. Und wem das immer noch nicht genug ist, der darf sich im Zuge einer ausgedehnten Tournee auf so manch unkonventionelle Tanzeinlage des Meisters bei dessen kurzweiligen Live-Konzerten freuen. Unter anderem am 19. Februar im Wiener WUK. Wenn da nicht mal Freude aufkommt.
Adam Green
Gemstones
10.01.2005
[adamgreen.net]
[Live: Rockhouse, Salzburg - 04.06.2004]
[Live: WUK, Wien - 19.02.2005]
[Videoclip zu "Emily" - wmp]
[Videoclip zu "Emily" - real]
Der Mann hat ein Frisurenproblem. Zumindestens im herkömmlichen Sinn. Doch was hat das bei jemandem wie Adam Green schon zu bedeuten? Dieser merkwürdige Kauz ist auch mit ungepflegtem Wuschelkopf die coolste Sau unserer Tage. Vielleicht sogar gerade deshalb. Zumindestens im Zusammenspiel mit seinem Ausnahmetalent als Songwriter, Sänger und Performer. Da fällt in der Musikpresse dann gerne der Begriff "Indie Sinatra". Und das ist nicht mal unpassend.
Dabei gehörte Adam Green zu Zeiten der Moldy Peaches noch der sogenannten Antifolk-Bewegung an und bestach in seinen musikalischen Ergüssen vor allem durch ein gewichtiges Maß an Schrulligkeit. Das sollte sich vor knapp eineinhalb Jahren mit der Veröffentlichung seines zweiten Solo-Albums allerdings mit einem Schlag ändern. Die Musik von "Friends of mine" erinnerte mit all seinen Streicher-Arrangements fast schon an Broadway-Produktionen. Allerdings auf eine wunderbar unaufdringliche Art. Was von den alten Tagen übrig blieb, waren die hingegen alles andere als unaufdringlichen Texte mit ihren drastisch-absurden Inhalten. Adam Green reimte sich in seinem unnachahmlichen Slang jede nur erdenkliche Obszönität zusammen. Und alle Welt schmunzelte. Zumindestens jene davon mit Humor.
Forget Antifolk!
Jetzt hat das verwegene Songwriter-Genie aus New York ein neues Album am Start. Es heißt "Gemstones" und besticht durch drei Merkmale. Erstens die eingängigen Melodien. Zweitens die zynischen Textinhalte. Und drittens, dass die Songs wieder einmal äußerst kurz geraten sind. 15 Stücke auf gerade mal 32 Minuten. Auszusetzen gibt es daran wenig. Denn Adam Green hat die Quintessenz erkannt: Nach zwei Minuten ist in den meisten Songs alles gesagt. Alles was darüber hinaus geht, ist Wiederholung und überflüssig. Zumindestens bei ihm. Und das ist keinesfalls als Kritik zu verstehen.
Trotzdem hat sich auf "Gemstones" so einiges verändert. Was einem sofort auffällt? Die Streicher des formidablen "Friends of mine" sind Piano und Orgel gewichen. Umso bemerkenswerter, dass dieser Stilwechsel keinesfalls ins Gewicht fällt. "Gemstones" ist immer noch unverkennbar Adam Green. Vielleicht liegt es an der Leichtigkeit, mit der er seine Musik zum besten gibt. Vielleicht ist es das komische Gefühl als Zuhörer, dass man aus seinen Texten ohnehin niemals so richtig schlau werden kann. Vielleicht sind es aber auch nur solch sympathische Titel wie "Choke on a cock", wo Adam Green darüber singt, wie glücklich er nicht wäre, könnte er einmal in seinem Leben George W. Bush treffen, ihm die Hand schütteln... "and then I'd go and choke on a cock". Wenn das nicht mal den anspruchsvollsten Hörer zufrieden stellt.
Believe the Hype!
"Gemstones" erscheint übrigens auch als Limited Edition mit Bonus-CD, wo es einerseits vier Songs von einer Akkustik-Session fürs Radio zu hören und andererseits alle bislang erschienenen Videoclips zu sehen gibt. Doch nicht genug damit, kommt Ende Jänner das erste Buch von Adam Green in den Handel. Kurz "Magazine" betitelt. Es enthält neben dem Gedicht "Flowers of Capitalism" eine Collage von Texten. Allesamt enstanden zwischen 2001 und 2004. Aufgrund der außerordentlichen Beliebtheit von Adam Green im deutschsprachigen Raum gibt es "Magazine" hierzulande auch in einer übersetzten Fassung zu kaufen. Verantwortlich dafür ist der Autor und Musiker Thomas Meinecke. Und wem das immer noch nicht genug ist, der darf sich im Zuge einer ausgedehnten Tournee auf so manch unkonventionelle Tanzeinlage des Meisters bei dessen kurzweiligen Live-Konzerten freuen. Unter anderem am 19. Februar im Wiener WUK. Wenn da nicht mal Freude aufkommt.
Adam Green
Gemstones
10.01.2005
[adamgreen.net]
[Live: Rockhouse, Salzburg - 04.06.2004]
[Live: WUK, Wien - 19.02.2005]
[Videoclip zu "Emily" - wmp]
[Videoclip zu "Emily" - real]
wasix - 10. Jan, 14:00 - [2005 Platten]
johnny_greenwood - 13. Jan, 00:29:
ping pong
soweit ganz schön aber eine "nicht todhören" warnung sollte auf jeder adam green platte angebracht sein. auch wenn es nicht seine schuld ist...
wasix - 13. Jan, 01:19:
todhören
egal ob 30 minuten eingängigster pop, eine stunde progressivster rock oder ein vielfaches von "wasweißichwelcher" stilrichtung, todhören kann man alles. kommt nur drauf an, wie sehr man es drauf anlegt. alles kein problem.netter nickname übrigens...
johnny_greenwood - 13. Jan, 03:41:
nette seite übrigens...
srocca - 16. Jan, 12:45:
Tanzeinlagen
Die Tanzeinlagen beim Video "Emily" sind sensationell. Ich hoffe, dass es beim Wienkonzert ähnliches zu sehen gibt.
wasix - 16. Jan, 14:09:
shakadalic
wenn er gut drauf ist, der adam, dann kann er schon ordentlich abgehen. sind die hemmungen erst mal gefallen, dann wird er auch bei uns feste abshaken. da bin ich mir sicher.